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Hochschaubahn der Gefühle: Tracey Emin im Leopold Museum - BILD

Hochschaubahn der Gefühle: Tracey Emin im Leopold Museum - BILD
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"Where I Want to Go": Erste Österreich-Schau von Englands Kunst-Superstar und erstmalige Auseinandersetzung mit Egon Schiele

Wien (ots)

Das Leopold Museum präsentiert mit der Ausstellung "TRACEY EMIN / EGON SCHIELE. Where I Want to Go" erstmals in Wien eine Schau der britischen Künstlerin Tracey Emin (geb. 1963). Emin, Superstar, Enfant Terrible der zeitgenössischen Kunst und eine der Leitfiguren der "Young British Artists", lässt sich auf einen spannenden künstlerischen Dialog ein, indem sie neben rund 50 eigenen Werken auch an die 20 persönlich ausgewählte Zeichnungen und Gedichte von Egon Schiele in die Ausstellung einbindet.

Zwtl.: Franz Smola: Emins Begegnung mit Schiele: Das Werk aus nächster Nähe kennen lernen

Franz Smola, Museologischer Direktor des Leopold Museum (interim.) und Peter Weinhäupl, Managing Director des Leopold Museum freuen sich über den großen Schiele-Schwerpunkt im Museum, das nun neben der Ausstellung zu Schieles Gefährtin Wally Neuzil und der Neupräsentation der ständigen Sammlung mit Emins Blick auf Schiele einen völlig neuen Zugang zum Werk des Künstlers ermöglicht.

Franz Smola: "Der Grund, weshalb die Künstlerin im Leopold Museum ausstellt, ist zweifellos dem Schwerpunkt unserer Sammlung, nämlich dem Werk von Egon Schiele geschuldet. Schiele stellte für Tracey Emin schon immer eine besondere Faszination dar. Anfänglich hatte sich Tracey Emin Schieles Werk an Hand von Reproduktionen angeeignet, später in New York oder jüngst in London in Ausstellungen bewundert. Erst hier und jetzt bot sich für sie ausreichend Gelegenheit, Schieles Arbeiten aus nächster Nähe kennen zu lernen."

Zwtl.: Gewaltiges Medieninteresse - Tracey in Pose

Das Medieninteresse an Tracey Emin war schon im Vorfeld groß, britische Medien verfolgen Traceys Wien-Trip mit großem Interesse. Die BBC begleitete die Künstlerin während des Aufbaus und der ORF besuchte Emin in London. Bei einem Fotoshooting im Anschluss an die Pressekonferenz posierte Emin gekonnt vor ihren Meisterwerken, den großen Installationen, Stickereien und Skulpturen und schien mit den Objekten geradezu zu verschmelzen.

Zwtl.: Diethard Leoopold: Zeichnerischer Dialog: Sinnlichkeit, Verlangen und Vergehen

Tracey Emin und die Kuratoren der Ausstellung, Diethard Leopold und Karol Winarczyk, beschlossen im Vorfeld der Schau, dass die Ausstellung keine einfache Gegenüberstellung zweier großer Künstler sein sollte, sondern Schauplatz einer poetischen Auseinandersetzung. Für Kurator Diethard Leopold ist die Ausstellung ein auf die Zeichnung fokussierter Dialog, bestimmt von "Sinnlichkeit, Einsamkeit, Verlangen, Sehnsucht, Liebe, Ausweglosigkeit, dem Vergehen von allem, eine Schau über das Leben".

Zwtl.: Tracey Emin: Schiele befreien und mit dem Toten sprechen

Tracey Emin schilderte, die völlig neue Präsentation Schieles im internationalen Kontext als Akt der Befreiung. Schiele sei Gefangener seiner Nationalität. Wien besitze Schiele, wie Munch, von den Norwegern für sich beansprucht wird oder Picasso von den Franzosen, obwohl er nicht einmal ein Franzose ist. Die klassische Hängung, Bild an Bild, wie auf einer Tapete, wo man von Bild zu Bild und von Bildinfo zu Bildinfo geht und dabei mit dem Kopf wie ein Hund auf und ab nickt, sei nicht ihr Zugang. Ihre Annäherung an Schiele sei eine geradezu "romantische": "Es ist als ob man mit einem Toten spricht. Man überlegt "Was hätte der Künstler zu dieser anderen Hängung gesagt?"

Zwtl.: Karol Winiarczyk: Fantastische Erfahrungen mit Tracey: Inneres Feuer und Authentizität

Karol Winiarczyk schilderte die Zusammenarbeit mit Tracey Emin als fantastische Erfahrung. Die Künstlerin direkt ansprechend meinte er: "Ich habe viel gelernt und Du hast viel über Deine Beziehung zu Schiele gelernt." Der Dialog mit Schiele funktioniere. Er sei beindruckt vom "inneren Feuer" der Künstlerin, die den Betrachter auf eine "ästhetische Reise" mitnehme. Besonders beeindruckt zeigte sich Winiarczyk von der Soundinstallation, die erstmals Traceys Stimme in den Mittelpunkt stellt: "Ihre Stimme vermittelt Authentizität, das Timbre ist wunderbar. Es funktioniert fantastisch."

Zwtl.: Die Ausstellung: Hochschaubahn der Gefühle

Gleich zum Auftakt der Ausstellung begegnet man einer rund einhundert Jahre Kunstgeschichte umspannenden Hochschaubahn der Gefühle. Emins monumentale Installation "It’s Not the Way I Want to Die" (2005) - Erinnerungen an die in Emins Albträumen-wiederkehrenden Achterbahnfahrten - trifft auf Schieles "Berg am Fluss", eine Seelenlandschaft aus dem Jahr 1910. Es ist das einzige Schiele-Gemälde der Schau, denn die Künstlerin bevorzugt in ihrer Auseinandersetzung mit dem Werk Schieles sein Oeuvre auf Papier.

Zwtl.: Gouachen und Stickereien

Die beeindruckenden großformatigen auf Gouachen basierenden Stickereien Emins, die Paare beim Geschlechtsakt zeigen, leiten über zu dem die Ausstellung bestimmenden Thema des Aktes. Während Emin den gesichtslosen weiblichen Akt in variierenden Posen fokussiert, ist bei Schiele, neben dem eigenen Körper, der Männerakt und der Frauenakt gleichermaßen präsent.

Zwtl.: Explizite: Lust und Leid

Von hellen Räumen taucht man in tiefblaue Säle, in denen eine hell leuchtende, weiß patinierte Bronze-Grottenskulptur hervorsticht. Sie zeigt einen Torso im Inneren einer spitz zulaufenden Steingrotte. Dem gegenübergestellt wird eine dynamisch-explizite Zeichentrick-Masturbationsszene ("Suffer Love") und Schieles eine große innere Ruhe ausstrahlendes farbiges Blatt des "Liegenden Jünglings", der einem schlafenden Paradiesvogel gleicht.

Zwtl.: Mehr Einsamkeit

Die Neoninstallation "More Solitude" zeugt vom notwendigen Rückzug der Künstlerin, ihrem, sich auf den Schaffensprozess positiv auswirkenden, Bedürfnis nach Ruhe. Unter dem Motto "Mehr Einsamkeit" ist dieser Raum ganz der Poesie gewidmet. Schieles mit kunstvoller Schrift gestaltete Gedicht-Blätter werden mit einer Soundinstallation in Verbindung gebracht, für die Tracey Emin erstmals eigene Gedichte rezitiert.

Zwtl.: Emin: I love animals

Aufwühlende Arbeiten wie die bronzene "Kreuzigung" führen zu ruhigeren Gefilden, etwa den Skulpturen mit Tierfiguren. Sie zeigen Emins Liebe zu Tieren, wie etwa zu jenem Fuchs, der sie in Ihrem Garten in Südfrankreich besuchte ("You have no idea how safe you make me feel"). Emin: "I love animals."

Zwtl.: Einsame Kraft

Die Zeichnungsserie "Lonely Chair drawings", die eine einsam auf einem Sessel sitzende Frau zeigt, vermittelt inmitten des Alleinseins eine erstaunliche Kraft. Den Schlusspunkt bilden zwei noch einmal alles verdichtende Bronzetorsi, die, so Diethard Leopold "durch die ungemein taktile Oberfläche zur inneren Begegnung einladen". Diese Skulpturen sind umgeben von ausgewählten Schiele-Blättern, die Akte, ein Selbstbildnis und Torsi zeigen.

Zur Ausstellung ist ein umfassender Katalog erschienen, mit Beiträgen von Diethard Leopold und Thomas Trummer sowie einem ausführlichen Interview Karol Winiarczyks mit Tracey Emin, 136 Seiten,91 Abbildungen, Preis: 22,90

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-Service sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at

Rückfragehinweis:
 Leopold Museum-Privatstiftung
 Mag. Klaus Pokorny - Presse / Public Relations
 0043 1 525 70 - 1507
  presse@leopoldmuseum.org
 www.leopoldmuseum.org

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/573/aom

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