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Emnid-Umfrage: Große Mehrheit der Deutschen für Tarifvielfalt - drei Viertel gegen Einschränkung des Streikrechts
Berlin (ots)
Für die Forderung nach gesetzlich vorgeschriebenen Einheitstarifverträgen gibt es in Deutschland keine Mehrheit. Nach einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid im Auftrag des Marburger Bundes (MB) sind 56 Prozent der Deutschen dafür, dass in einem Betrieb auch verschiedene Tarifverträge für verschiedene Berufsgruppen gelten können. Nur 40 Prozent sind dagegen, vier Prozent machten keine Angabe.
Dass Angestellte solcher Berufsgruppen auch streiken dürfen, steht für die Bundesbürger außer Frage. 75 Prozent der Befragten sind gegen die Einführung eines Streikverbotes für Angestellte bestimmter Berufsgruppen, nur 23 Prozent dafür. Auch im Krankenhaus angestellte Ärzte sollen weiterhin für ihre Tarifforderungen streiken dürfen, meinen fast drei Viertel der Deutschen (72 Prozent). Lediglich 25 Prozent sind anderer Auffassung.
Der Marburger Bund sieht sich durch die Ergebnisse der Umfrage in seinem Kampf für Tarifpluralität und Koalitionsfreiheit gestärkt. "Die seit fast einem Jahr mit immer größerer Schärfe vorgetragene Forderung des Arbeitgeberverbandes BDA und des Deutschen Gewerkschaftsbundes nach einem Tarifeinheitsgesetz findet keinen Widerhall in der Bevölkerung. Die große Mehrheit der Bürger sieht das Ende der Tarifeinheit gelassen und unterstützt die Vielfalt berufsspezifischer Tarifverträge", kommentierte Rudolf Henke, 1. Vorsitzender der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, die Ergebnisse der Emnid-Umfrage.
Besonders bemerkenswert sei die Ablehnung jedweder Eingriffe in das Streikrecht. "Die Menschen in diesem Land lehnen die Forderung von BDA und DGB ab, kleinere, berufsspezifische Gewerkschaften für die Laufzeit des Tarifvertrages der Mehrheitsgewerkschaft im Betrieb vom Streikrecht auszuschließen. Der DGB hat sich mit seiner Haltung in krassen Widerspruch zur eigenen Basis begeben. Bei den Berufstätigen ist die Ablehnung eines partiellen Streikverbots mit 77 Prozent sogar noch größer als im Durchschnitt der Gesamtbevölkerung. Das sollte auch der DGB-Spitze zu denken geben", sagte der MB-Vorsitzende.
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