PM - Zahncheck bei den Weidefelder Bären
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Pressemeldung
11.10.2021
Zahncheck bei den Weidefelder Bären
Im Tierschutzzentrum Weidefeld des Deutschen Tierschutzbundes stand am Wochenende eine Zahnkontrolle bei den Braun- und Kragenbären an. Braunbärin Chile, die erst im Juli einzog, leidet bedingt durch die vorherige schlechte Haltung in Litauen an gravierenden Gebissschäden. Kragenbär Serenus musste wegen eines Schneidezahns in Behandlung.
„Genau wie beim Menschen sind Zahnbehandlungen bei Bären notwendig, damit die Tiere schmerzfrei leben und möglichst ungestört fressen können. Bei einem Bären, der die Walnüsse mit den Zähnen knackt, ist das umso wichtiger“, sagt Patrick Boncourt, Bärenexperte im Tierschutzzentrum Weidefeld des Deutschen Tierschutzbundes.
Bei Neuzugang Chile stellten die Tierschützer im Rahmen der Rettung in Litauen gravierende Gebissschäden bei der Bärin fest. Aufgrund der falschen Ernährung sind alle Zähne in Mitleidenschaft gezogen. Die vier Eckzähne weisen Anzeichen von massivem Abrieb auf, der auf haltungsbedingte Verhaltensstörungen hindeutet. „Wahrscheinlich hat Chile regelmäßig auf Metallgitterstäbe gebissen“, vermutet Boncourt. Neben der Zahnbehandlung war auch der allgemeine Gesundheitszustand der Braunbärin ein Thema: Ein angefertigtes Blutbild soll Auskunft darüber geben, ob das Weidefelder Tierpfleger-Team künftig auf bestimmte Dinge bei der Ernährung der Bärin achten muss oder ob sogar ein Therapiebedarf besteht. „Zumindest augenscheinlich war Chile bisher unauffällig und macht seit ihrer Ankunft einen recht guten Eindruck“, zeigt sich Boncourt zuversichtlich. Kragenbär Serenus, der gemeinsam mit seinem Bruder und drei Braunbärinnen 2019 nach Weidefeld gezogen war, musste ebenfalls zur Zahnbehandlung. Während des Klickertrainings, das die Tierpfleger regelmäßig durchführen, um unter anderem einen Blick auf das Gebiss werfen zu können, war ein Schneidezahn mit Behandlungsbedarf aufgefallen.
Die Zahnbehandlung bei Bären ist sehr aufwändig und dauert schnell mal zwei oder drei Stunden, weil die Zahnwurzeln um einiges länger sind und tiefer in den Kiefer hineinragen als beim Mensch. Von Seiten der Tierärzte ist daher Fachwissen und Erfahrung Voraussetzung für die Behandlung. Ein dreiköpfiges Tierärzteteam, das die Bären, die zuvor im Anholter Bärenwald lebten, früher bereits betreut hatte, war deshalb am Wochenende extra aus den Niederlanden angereist. Den kleinen Bären-OP-Raum im Tierschutzzentrum Weidefeld hatte der Deutsche Tierschutzbund bereits bei der Bauplanung der Bärenanlage mit bedacht.
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