Neues Studienzentrum für kleine Forschungshelden eröffnet - Früherkennung von Typ-1-Diabetes jetzt für noch mehr Kinder in Bayern möglich
Neues Studienzentrum für kleine Forschungshelden eröffnet- Früherkennung von Typ-1-Diabetes jetzt für noch mehr Kinder in Bayern möglich
Das Institut für Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum München und das Klinikum rechts der Isar der TU München haben gestern gemeinsam mit der Bayerischen Staatsministerin für Gesundheit und Pflege Melanie Huml sowie zahlreichen Studienfamilien feierlich das neue Studienzentrum in der Heidemannstraße in München eröffnet.
Das Thema Screening stand im Vordergrund der gestrigen Eröffnung des neuen Studienzentrums des Instituts für Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum München. Denn neben der Freder1k-Studie, die bislang 70.000 Neugeborene auf ein erhöhtes genetisches Typ-1-Diabetes-Risiko untersucht hat, und der Fr1da-Studie, an der bis heute über 91.000 Kinder zwischen 2 und 5 Jahren auf Typ-1-Diabetes im Frühstadium getestet wurden, wird es ab dem 1. April 2019 auch Fr1da Plus geben. Dadurch werden künftig auch Kinder zwischen 9 und 10 Jahren in Bayern in den Autoantikörper-Check von Fr1da eingeschlossen, wodurch noch mehr Kinder von dieser wichtigen Früherkennung profitieren. Insgesamt sollen über 300.000 Kinder im Rahmen von Fr1da untersucht werden.
Bei der Eröffnung des Studienzentrums sagte Prof. Dr. Matthias Tschöp, CEO des Helmholtz Zentrums München: "Typ-1-Diabetes betrifft jedes Jahr mehr Kinder und in den meisten Fällen werden die Familien von der Diagnose eiskalt überrascht. Besonders gravierend sind jene Fälle, die mit einer gefährlichen Ketoazidose ins Krankenhaus eingeliefert werden, weil die ersten Symptome unerkannt geblieben sind. Die Früherkennungsstudien greifen genau hier an. Sie ermöglichen die rechtzeitige Sensibilisierung und Schulung der Eltern und können dadurch dazu beitragen, lebensgefährliche Stoffwechselentgleisungen zu vermeiden. Damit entspricht die Forschung am Institut von Prof. Ziegler auf vorbildliche Weise den Ansprüchen des Helmholtz Zentrums München. Denn die soll nicht allein der wissenschaftlichen Erkenntnis dienen, sondern ganz konkret dazu beitragen, neue Präventions-, Diagnose- oder Therapiemöglichkeiten für Volkskrankheiten oder bislang unheilbare Krankheiten zu finden."
Die Bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege Melanie Huml, die die Schirmherrschaft der Studien Freder1k und Fr1da übernommen hat, hob vor allem hervor: "Mein Ziel ist es, Eltern stärker für die Zuckerkrankheit bei Kindern zu sensibilisieren. Bayernweit sind rund 4.500 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene unter 20 Jahren von der chronischen Stoffwechselerkrankung Typ-1-Diabetes betroffen, die bislang nicht heilbar ist. Diese Krankheit muss weiter intensiv erforscht werden. Außerdem ist es wichtig, dass Kinder mit einem erhöhten Risiko für Typ-1-Diabetes bzw. mit Typ-1-Diabetes im Frühstadium und ihre Familien von Anfang an unterstützt werden. Im neuen Studienzentrum des Helmholtz Zentrums München werden sie professionell betreut und geschult. Diese Studien liefern wichtige Erkenntnisse für die Prävention von Typ-1-Diabetes, deshalb habe ich sehr gerne die Schirmherrschaft dafür übernommen."
Prof. Dr. Peter Henningsen, Dekan der Fakultät für Medizin der Technischen Universität München betonte: "Die von Prof. Ziegler und ihren Mitarbeitern über viele Jahre entwickelte bahnbrechende Forschung zu den Entstehungsmechanismen und Präventionsmöglichkeiten des Typ-1-Diabetes ist nicht nur exemplarisch für wirklich translationale Forschung - sie ist auch exemplarisch für die Zusammenarbeit zwischen dem Helmholtz Zentrum München und unserer Fakultät. Wir können theoretisch auch ohne einander, aber miteinander sind wir definitiv stärker. Das setzt auch im Detail der vielen Einzelfragen, die solche großen Studien aufwerfen, wie sie Frau Ziegler hier durchführt, eine ausgesprochen vertrauensvolle Zusammenarbeit voraus. Die Fakultät für Medizin der TUM sieht die Weiterentwicklung der translationalen Forschung im Bereich Diabetes und Metabolismus als einen ihrer wichtigsten Potentialbereiche an. Umso mehr begrüßen wir die Eröffnung des Studienzentrums als einen wichtigen Baustein dafür."
Abschließend erläuterte die Direktorin des Instituts für Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum München Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler: "Wir wollen möglichst viele Familien auf die Möglichkeiten der Früherkennung aufmerksam machen. In wenigen Tagen startet deshalb auch die dritte Phase unserer aktuellen bundesweiten Kampagne, die sich ganz konkret darum dreht, über die Studien Freder1k und Fr1da zu informieren. Denn das Screening funktioniert und ist absolut sinnvoll, unabhängig davon, ob in einer Familie bereits Typ-1-Diabetes vorliegt oder nicht. Denn die Erkrankung kann jeden treffen, 90 % der Typ-1-Diabetiker haben keinen Fall in der nahen Verwandtschaft. Ich freue mich deshalb sehr, dass mit Fr1da Plus viele weitere Kinder an der Früherkennung teilnehmen können und bedanke mich bei allen Studienfamilien ganz herzlich für ihr Vertrauen."
Die Institutionen:
Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 2.200 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 18 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 34.000 Beschäftigten angehören. Das Helmholtz Zentrum München ist Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung e.V.; www.helmholtz-muenchen.de
Das Institut für Diabetesforschung (IDF) befasst sich mit der Entstehung und Prävention von Typ-1- Diabetes und Typ-2-Diabetes als Spätfolge eines Gestationsdiabetes. Ein vorrangiges Projekt ist die Entwicklung einer Insulin-Impfung gegen Typ-1-Diabetes. In groß angelegten Langzeitstudien untersucht das IDF den Zusammenhang von Genen, Umweltfaktoren und Immunsystem für die Pathogenese von Typ-1-Diabetes. Mit den Daten der Geburtskohorte BABYDIAB, die 1989 als weltweit erste prospektive Diabetes-Geburtskohorte etabliert wurde, konnten Risikogene sowie Antikörperprofile identifiziert werden. Diese lassen Vorhersagen über Entwicklung und Ausbruch von Typ-1-Diabetes zu und werden die Klassifizierung und den Diagnosezeitpunkt verändern. Das IDF ist Teil des Helmholtz Diabetes Center (HDC).
Das Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München widmet sich mit rund 5.500 Mitarbeitern der Krankenversorgung, der Forschung und der Lehre. Jährlich profitieren rund 60.000 Patienten von der stationären und rund 250.000 Patienten von der ambulanten Betreuung auf höchstem medizinischem Niveau. Das Klinikum ist ein Haus der Supra-Maximalversorgung, das das gesamte Spektrum moderner Medizin abdeckt. Durch die enge Kooperation von Krankenversorgung und Forschung kommen neue Erkenntnisse aus wissenschaftlichen Studien frühzeitig dem Patienten zugute. Seit 2003 ist das Klinikum rechts der Isar eine Anstalt des öffentlichen Rechts des Freistaats Bayern.
Die Technische Universität München (TUM) ist mit rund 550 Professorinnen und Professoren, 41.000 Studierenden sowie 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine der forschungsstärksten Technischen Universitäten Europas. Ihre Schwerpunkte sind die Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften, Lebenswissenschaften und Medizin, verknüpft mit den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Die TUM handelt als unternehmerische Universität, die Talente fördert und Mehrwert für die Gesellschaft schafft. Dabei profitiert sie von starken Partnern in Wissenschaft und Wirtschaft. Weltweit ist sie mit dem Campus TUM Asia in Singapur sowie Verbindungsbüros in Brüssel, Kairo, Mumbai, Peking, San Francisco und São Paulo vertreten. An der TUM haben Nobelpreisträger und Erfinder wie Rudolf Diesel, Carl von Linde und Rudolf Mößbauer geforscht. 2006 und 2012 wurde sie als Exzellenzuniversität ausgezeichnet. In internationalen Rankings gehört sie regelmäßig zu den besten Universitäten Deutschlands. www.tum.de
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