Pressemeldung Schön Klinik: SPD-Politikerin Dilcher zu Besuch in Bad Arolsen
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SPD-Politikerin Dilcher zu Besuch in Bad Arolsen
Personalvorgaben an Bedürfnisse der psychosomatischen Versorgung anpassen
Am 16. Oktober besuchte die SPD-Bundestagsabgeordnete Esther Dilcher die Schön Klinik Bad Arolsen. Im Mittelpunkt des Gesprächs stand die Personalausstattung in psychosomatischen Kliniken. Am Tag zuvor hatte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), das höchste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung im deutschen Gesundheitswesen, eine Änderung der "Richtlinie zur Personalausstattung in Psychiatrie und Psychosomatik" (PPP-RL) beschlossen. Klinikleiter Daniel Roschanski lobte das Ziel der Richtlinie, zeigte sich jedoch besorgt über die fehlende Berücksichtigung der Bedürfnisse der Psychosomatik.
"Ich freue mich sehr, dass die psychosomatische Versorgung in der Politik auf so großes Interesse stößt", sagte Daniel Roschanski, Klinikleiter der Schön Klinik Bad Arolsen. "Leider warten viele Menschen noch immer viel zu lange auf einen Therapieplatz. Depressive Menschen warten rund sechs bis sieben Monate, bei Essstörungen haben wir sogar Wartezeiten von bis zu zehn Monaten", erläuterte er. "Ich begrüße das Ziel der PPP-RL, die Qualität in der psychosomatischen Versorgung zu sichern. In der beschlossenen Form gefährdet sie jedoch bestehende Therapieplätze, wodurch die Wartezeiten noch länger werden können. Darunter leiden letztendlich die Patienten, denn je früher mit der Behandlung einer psychischen Erkrankung begonnen werden kann, desto höher sind meist auch die Erfolgsaussichten", so Roschanski.
Die Richtlinie beinhaltet Minutenwerte, nach denen die Mindestmenge an Ärzten, Pflegekräften und therapeutischem Personal berechnet wird. Sie sehen hohe Werte für Pflegekräfte im Verhältnis zu Therapeuten vor. Gerade psychisch erkrankte Menschen sind aber in der Regel nicht bettlägerig und können sich selbst versorgen - was sie viel mehr benötigen sind Therapiestunden. Diese würden aber nach der aktuellen Fassung der PPP-RL zu Gunsten von mehr Pflegeminuten gestrichen werden. Hinzu kommt, dass bei Umsetzung der Pflegevorgaben Pflegekräfte aus Bereichen abgezogen werden müssten, in denen sie dringender benötigt werden. Schon heute fehlen nach Erhebungen des Deutschen Pflegerates bis zu 50.000 Pflegekräfte; das Institut der deutschen Wirtschaft prognostiziert, dass in den nächsten 15 Jahren rund 307.000 Pflegekräfte in der stationären Versorgung fehlen werden. "Vor diesem Hintergrund ist nicht nachvollziehbar, warum in der Versorgung psychisch erkrankter Menschen zusätzliche Pflegekräfte aufgebaut werden sollen, die für deren Versorgung nicht benötigt werden", erklärte Roschanski. So sieht das auch die SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Waldeck Esther Dilcher. Damit psychosomatische Kliniken effektiv weiterarbeiten können mit ihrem überwiegend auf Therapie angelegten Behandlungsansatz, werde sie sich vehement dafür einsetzen, dass hier nicht das gleiche Pflegeschlüssel angewendet wird wie in der Psychiatrie.
Seit Jahresbeginn 2020 ist die Richtlinie zur Personalausstattung (PPP-RL) in Kraft. Seitdem wird das Budget psychiatrischer und psychosomatischer Kliniken u. a. dadurch bestimmt, ob sie diese Richtlinie einhalten. Mit ihr hatte der G-BA im Herbst 2019 Mindestvorgaben für ärztliches, pflegerisches und therapeutisches Personal in psychiatrischen und psychosomatischen Krankenhäusern definiert. Werden die Mindestvorgaben verfehlt, sollen die Kliniken sanktioniert werden. Die Richtlinie wird von vielen Seiten kritisiert. Das Bundesgesundheitsministerium hat den G-BA daher aufgefordert, die Mindestvorgaben für die Psychosomatik zu überprüfen und ggf. erforderliche Anpassungen vorzunehmen. Eine Änderung der Richtlinie hat der G-BA am 15. Oktober 2020 beschlossen. Die Änderung sieht u. a. eine Aussetzung der Strafzahlungen im Jahr 2021 vor. Zielführende Minutenwerte, die die besonderen Bedürfnisse der Psychosomatik berücksichtigen, wurden zum großen Bedauern psychosomatischer Kliniken und Patienten jedoch nicht festgelegt.
Über die Schön Klinik Bad Arolsen
Die Schön Klinik Bad Arolsen ist eine der führenden psychosomatischen Fachkliniken in Hessen. Die Klinik deckt das gesamte Spektrum der Psychosomatik ab und bietet Erwachsenen sowie Jugendlichen ab 12 Jahren spezialisierte Therapiekonzepte. Die Behandlungsschwerpunkte umfassen Depressionen, dekompensierten Tinnitus und Hyperakusis, Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom im Erwachsenenalter (ADHS), Burn-out-Syndrom, Essstörungen sowie weitere Indikationen (z. B. Angst- und Zwangsstörungen sowie Schwindelerkrankungen). Das Behandlungskonzept orientiert sich an integrativ-verhaltensmedizinischen Grundlagen. Die Klinik beschäftigt rund 300 Mitarbeiter.
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Über die SCHÖN KLINIK
Die größte familiengeführte Klinikgruppe Deutschlands behandelt alle Patienten, ob gesetzlich oder privat versichert. Seit der Gründung durch die Familie Schön im Jahr 1985 setzt das Unternehmen auf Qualität und Exzellenz durch Spezialisierung. Seine medizinischen Schwerpunkte sind Psychosomatik, Orthopädie, Neurologie, Chirurgie und Innere Medizin. An derzeit 24 Standorten in Bayern, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein sowie Großbritannien behandeln 10.600 Mitarbeiter jährlich rund 300.000 Patienten. Seit vielen Jahren misst die Schön Klinik Behandlungsergebnisse und leitet daraus regelmäßig relevante Verbesserungen für ihre Patienten ab.
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Viele Grüße Astrid Reining Pressereferentin Schön Klinik SE T +49 8051 695-2008 M +49 170 361 37 08 http://www.schoen-klinik.de AReining@schoen-klinik.de