ZDF-Programmhinweis
Dienstag, 31. Juli 2007, 0.35 Uhr, Sarabande
Dienstag, 14. August 2007, 23.30 Uhr, Sinatra - Star der Mafia
Dienstag, 21. August 2007, 23.30 Uhr, Sinatra - Star der Mafia
Mainz (ots)
Dienstag, 31. Juli 2007, 0.35 Uhr Sarabande Fernsehfilm
Marianne und Johan haben sich seit ihrer Scheidung vor 32 Jahren nicht mehr gesehen. Keiner von beiden pflegt regelmäßigen Kontakt zu den gemeinsamen Töchtern Martha und Sara. Sara lebt jetzt im fernen Australien, die Autistin Martha ist in einem Pflegeheim untergebracht. Zurückgezogen lebt Johan, mittlerweile 86 Jahre alt, im Sommerhaus seiner Großeltern. In der schwedischen Provinz Dalarna genießt er die ländliche Idylle. An einem schönen Tag im Herbst beschließt Marianne, die weiterhin als Familien- und Scheidungsanwältin in Stockholm tätig ist, Johan einen Besuch abzustatten. In aller Vorsicht kommt es zur Wiederbegegnung dieses ehemals so streitsüchtigen Paares, noch einmal verbringen sie einige gemeinsame Wochen, tauchen ein in Vergangenes, erleben die Gegenwart. Auf dem Sommersitz in Dalarna lebt auch Henrik, Johans Sohn aus erster Ehe, mit seiner Tochter Karin. Den Tod seiner geliebten Ehefrau Anna vor zwei Jahren hat Henrik nie verwinden können. Anna scheint immer noch allgegenwärtig. Seine Professur als Musiker an der Universität in Uppsala hat Henrik aufgegeben, er schreibt nun an einem Buch über Bachs Johannespassion. Sein ganzer Ehrgeiz richtet sich auf die Erziehung von Karin, die als hochbegabte Musikerin von ihrem Vater unterrichtet und für die Aufnahmeprüfung ins Musikkonservatorium vorbereitet wird. Das Verhältnis zwischen den beiden ist angespannt. Auch Henriks Beziehung zu seinem Vater Johan gestaltet sich schon seit Kindheitstagen kompliziert. Beide verbindet, dass sie Anna nicht vergessen können, zu der auch Johan eine innige Beziehung hatte. Mariannes plötzliches Eintreten in diesen geschlossenen Familienkreis hat zur Folge, dass die unterschwelligen Konflikte offen ausbrechen. Endlich hat Karin eine Ansprechpartnerin, der sie sich offen anvertrauen kann. Mit ihr redet sie zum ersten Mal über ihre schwierige Beziehung zu ihrem Vater Henrik, ihr ambivalentes Verhältnis zu ihrem Großvater Johan und den schmerzhaften Verlust der Mutter
Dienstag, 14. August 2007, 23.30 Uhr Sinatra - Star der Mafia 1. Von Aufstieg und Abgrund Film von Christopher Olgiati
"Wenn Frank Sinatra den Raum betrat, war das pure Energie. Er war der Mittelpunkt von Las Vegas. Es war seine Welt, und wir lebten mittendrin." Noch heute leuchten Paul Ankas Augen, wenn er über seinen alten Freund und Kollegen spricht, über "The Voice", die Stimme - über Frank Sinatra. Doch der smarte Frauenschwarm, der mit seiner Musik Millionen von Fans auf der ganzen Welt begeisterte, hatte auch eine dunkle Seite.
"Es war, als hätte er zwei Herzen: eines für das warme und eines für das kalte Blut", sagt Rock Brynner, der Sohn des Schauspielers Yul Brynner, über den alten Freund.
In der zweiteiligen ZDF-Dokumentation "Sinatra - Star der Mafia" zeigt der Regisseur Christopher Olgiati, dass der Sohn italienischer Einwanderer ein Mann mit zwei Gesichtern war, der schon in jungen Jahren seinen Pakt mit dem Teufel schloss, um seinen Aufstieg in den Himmel der Stars zu beflügeln. Dank intensiver Recherchen in den USA und in Italien, zahlreicher Hintergrundgespräche und Interviews mit bisher ungehörten Zeitzeugen wirft die Dokumentation ein völlig neues Licht auf das Leben der Ikone des 20. Jahrhunderts, feiert nicht nur den umjubelten Star, sondern erhellt auch seine dunklen und geheimen Seiten.
Olgiati, preisgekrönter Regisseur, der bereits in früheren Jahren für das ZDF und die BBC produziert hat, arbeitete für diesen Film eng zusammen mit den Autoren der neuen Sinatra-Biographie "The Life", Robbyn Swan und Anthony Summers.
"Wir haben in den USA, in Siziliens Kirchen und durch die Arbeit eines Ahnenforschers Beweise gefunden, dass Sinatras Familie aus demselben kleinen Dorf auf Sizilien stammt wie Lucky Luciano, der Gottvater der amerikanischen Mafia", so Autorin Robbyn Swan. "Lucianos und Sinatras Familie haben zur selben Zeit in derselben kleinen Straße gelebt. Sie wurden in derselben Kirche getauft, auf demselben Friedhof beerdigt."
Olgiatis Dokumentation belegt eindrucksvoll, wie sich die Beziehung zur Mafia im Laufe von Sinatras Karriere entwickelte und auch, wie früh sie begann. Schon Sinatras Mutter Dolly pflegte Kontakte zur Unterwelt, um in den harten Zeiten der Prohibition ihre Bar am Laufen zu halten. Sie war es auch, die für ihren Sohn Frank den Kontakt zur Mafia und schließlich zu Lucky Luciano herstellte, der die Vergnügungslokale von Manhattan kontrollierte.
"Sinatra wollte in die Clubs, also musste er für die Mafia arbeiten. Der Mafia gehörte alles", so Tony Montana, ein ehemaliger Geschäftsmann aus Las Vegas. Schließlich kam es zu einem geheimen Treffen: Die Mächtigsten der Mafia bestellten den begabten Sinatra zum Vorsingen ein - und sie waren begeistert. Für sie war der junge aufstrebende Sänger eine lukrative Einkommensquelle. Und Sinatra konnte von der Mafia das bekommen, was er am meisten wollte - Erfolg.
Die Rechnung ging auf. Sinatras erstes Solokonzert am Times Square 1942 war ein sensationeller Erfolg. "Tausende kreischender Mädchen, eine einzigartige Geräuschkulisse - überwältigend und beängstigend zugleich", beschreibt Jo Carrol Dennison die Atmosphäre. "Es übertraf alles, was ich je gehört hatte."
Doch dabei geriet Sinatra immer tiefer in die Fänge des organisierten Verbrechens. Lucky Luciano war inzwischen aus den Vereinigten Staaten abgeschoben worden und hatte sich nach Kuba abgesetzt, in den 40er Jahren ein Mekka für Kriminelle. Mit Bordellen, Spielcasinos und sogar Abtreibungskliniken ließ sich hier viel Geld verdienen. Und Sinatra soll seinem Gönner dabei geholfen haben. 1947 nahm er ein Flugzeug nach Havanna. Er war in Begleitung der berühmt-berüchtigten Fischetti-Brüder, den Cousins von Al Capone. Der Aktenkoffer in seiner Hand enthielt nur Skizzenblöcke und Stifte, so Sinatra Jahre später bei einer Anhörung. Doch tatsächlich sollen es mehrere Millionen Dollar gewesen sein, die Sinatra für seinen kriminellen Freund aus den USA nach Kuba schmuggeln sollte.
"Bei Frank wusste man nie. Er war eine vielschichtige Persönlichkeit", versucht sich die ehemalige Freundin Shirley Ballard Sinatras Nähe zu den dunklen Mächten zu erklären. "Vielleicht hat ihn das Makabre irgendwie angezogen." Doch der Pakt mit dem Bösen hatte seinen Preis. Als Sinatra sich für die Harmonie zwischen Rassen und Religionen einsetzte, zog er den Unmut des erzkonservativen Zeitungstycoons William Randolph Hearst auf sich, dem auch die Verbindungen des Künstlers zur Mafia ein Dorn im Auge waren. Mit seiner Publicitykampagne brachte er Sinatras Karriere ins Wanken.
Doch noch viel schwer wiegender für "Ol' Blue Eyes" war seine turbulente Beziehung zum schönen Hollywoodstar Ava Gardner, der "barfüßigen Gräfin". "Sie hat seine Unsicherheit verstanden, die ihn oft arrogant, schwierig machte", sagt Shirley Maclaine über das, was Sinatra an Gardner faszinierte. Doch die exzentrische Frau brachte sein Leben auch komplett aus der Bahn, fast wäre er an ihr zerbrochen.
Nachdem Ava Gardner 1952 nach London geflogen war, um das gemeinsame Kind abzutreiben, war Sinatra ganz unten angekommen. Er war pleite, hatte fast alles verloren, keinen Erfolg mehr. In dieser Situation erinnerte er sich seiner "alten Bekannten" aus der Unterwelt - der Mafia. Mit ihrer Hilfe gelang Sinatra der Sprung zurück auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Die Mafia und ihr Anführer in Hollywood, Johnny Rosselli, verhalfen Sinatra zu der Filmrolle, die ihn unvergesslich machen sollte. Er spielte den schüchternen Soldaten Maggio in "Verdammt in alle Ewigkeit", einem Filmepos über den Zweiten Weltkrieg. 1953 erhielt er dafür den Oscar als bester Nebendarsteller.
Nun war es an der Zeit, sich zu revanchieren, etwas für die Männer zu tun, die ihm wieder zu Ruhm, Ansehen und Erfolg verholfen hatten. Doch das sollte Sinatra teuer zu stehen kommen, wie Teil 2 erzählt.
Dienstag, 21. August 2007, 23.30 Uhr Sinatra - Star der Mafia 2. Von Mythos und Macht Film von Christopher Olgiati
"Wenn die Mafia in Chikago einen neuen Laden aufgemacht hat, wer ist dann wohl am ersten Abend dort aufgetreten? Frank Sinatra", erinnert sich der ehemalige Casino-Geschäftsführer Ed Becker. Wann immer die Mafia ein neues Casino eröffnete, Sinatra war der Stargast. Er brachte die reiche Kundschaft, die dann für den erhofften Umsatz sorgte. Frank Sinatra und die Mafia - das war ein Geschäft auf Gegenseitigkeit.
Der zweite Teil der ZDF-Dokumentation "Sinatra - Star der Mafia" von Regisseur Christopher Olgiati beschreibt die zweite Hälfte von Sinatras Karriere, schwankend zwischen grandiosem Entertainment und Bühnenangst, einer großen Liebe und unzähligen Affären, seriöser Politik und organisiertem Verbrechen.
Als die Mafiageschäfte in Kuba nach Fidel Castros Machtübernahme immer schlechter liefen, avancierte Las Vegas in den fünfziger Jahren zu einem neuen Havanna, einem Mekka für Spieler. Und Frank Sinatra war der Star. Es war die Zeit des legendären "Rat Packs". Das "Rattenpack" - Frank Sinatra, Dean Martin, Sammy Davis Jr. und Peter Lawford - waren die männlichen Idole ihrer Generation.
"Man saß da und feierte, hatte Spaß mit den coolsten Typen der Welt. Leute, die von jedem jeden Tag bewundert wurden, über die man sprach", erklärt der Sänger Paul Anka die Anziehungskraft der vier Sexsymbole. Sinatra und seine Freunde hatten unzählige Affären mit Frauen, die ihnen willenlos verfallen waren. Es gibt Berichte über heiße Sexorgien, bei denen der Alkohol in Strömen floss. Die Vier drehten Hollywoodstreifen, wie "Ocean's Eleven", die zu Dauerbrennern wurden und feierten ihre legendären Erfolge im Hotelcasino "The Sands", an dem die Mafia und Sinatra Teilhaber waren. Sinatra war wieder mal ganz oben.
"Er lockte die Leute nach Las Vegas zu einer Zeit, in der die meisten nicht gekommen wären, wenn sie gewusst hätten, dass Mörder hier ihre Finger im Spiel hatten. Aber sie kamen, um Frank zu sehen. Es ging darum, den Leuten die Kohle abzunehmen", beschreibt Detektiv John Smith die Strategie, mit der sich die Mafia Sinatras Popularität systematisch zunutze machte. Hatte ein Casinogast eine auffällige Glückssträhne, wurde Sinatra gerufen. "Frank kam und innerhalb der nächsten Stunden bekamen wir unser ganzes Geld zurück", erinnert sich der Casinomitarbeiter Ed Walters. Mit Sinatra am Tisch spielte jeder Gewinner solange, bis er wieder verlor.
Frank Sinatra war Dr. Jekyll und Mr. Hyde, berichten die, die ihn kannten. Er war der romantische Frauenverführer, dem kein weibliches Wesen widerstehen konnte. Aber er war auch unbeherrscht, jähzornig und grausam. "Er konnte ununterbrochen die erniedrigendsten Schimpfworte über dich ausgießen, schreien, brüllen, dir Karten ins Gesicht werfen. Man musste einfach dastehen und es ertragen", erzählt Count Guido Deiro, der Croupier in Las Vegas war.
Anfang der 60er Jahre versuchte auch die Politik, Sinatras Ruhm und Ansehen für ihre Zwecke einzusetzen. 1960 kam John F. Kennedy das erste Mal nach Las Vegas. Er wollte Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika werden und suchte die Unterstützung der Stars. Sinatra war sein glühender Verehrer. Kennedy wollte seinen Ruhm nutzen - und über ihn Verbindung zur Mafia aufnehmen. Denn mit Hilfe der Mafia, so glaubte der Präsidentschaftskandidat, konnte er sich den entscheidenden Wahlkreis für seinen Erfolg sichern - Chikago.
Die Mafia erhoffte sich von dem Deal einen guten Kontakt zum neuen Präsidenten. Am Schluss gewann Kennedy um Haaresbreite, und alle feierten zusammen seinen Sieg - Stars und Gangster. "Wir haben's geschafft. Das sagten alle von uns, wir saßen in einer Bar und lachten' wir haben's geschafft", beschreibt Ex-Mafia-Mitglied Frank Cullotta die Stimmung am Wahlabend.
Doch für die Mafia ging die Rechnung nicht auf. Kennedy machte seinen Bruder Robert zum Generalstaatsanwalt, der dem organisierten Verbrechen den Kampf ansagte. Die Mafia gab dafür nicht dem Präsidenten die Schuld, sondern Frank Sinatra, dem Superstar. Nach der gewonnen Wahl ließ auch Kennedy Sinatra fallen - die Verbindungen zur Mafia, einst so nützlich, waren jetzt viel zu heikel. Sinatra zog sich zurück, resigniert, enttäuscht, gebrochen. Für seine ehemaligen Freunde aus der Unterwelt war er nutzlos geworden.
Auch die Welt um ihn herum veränderte sich. In Las Vegas übernahmen die Großindustriellen die Macht, die Zeit der großen Mafiabosse ging zu Ende. Sinatra war im "The Sands" ein unerwünschter Gast geworden. Und zwischen Rock'n' Roll und Vietnam-Generation schien seine Musik niemand mehr hören zu wollen. Sinatra dachte daran, sich zur Ruhe zu setzen.
Seine vierte und letzte Ehefrau Barbara, ein ehemaliges Showgirl, holte ihn auf den Boden zurück und brachte ihn schließlich wieder in die Konzertsäle. Zwischen 1977 und 1990 gab er fast 1.000 Konzerte - von alten und neuen Fans umjubelt wie eh und je.
Francis Albert Sinatra starb am 14. Mai 1998 in Los Angeles. "Einen wie ihn gab es niemals zuvor, einen wie ihn wird es auch nie wieder geben. Er war einzigartig", resümiert die Musikerin Ann Barak.
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