"ZDF-Mittagsmagazin" am 7. Dezember 2007
Bundesfamilienministerin von der Leyen: "Wir müssen genauer hinschauen"
Mainz (ots)
In der aktuellen Debatte um verwahrloste Kinder sagte Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen am Freitag, 7. Dezember 2007, im "ZDF-Mittagsmagazin": "Wir müssen ein Raster entwickeln, wenn Probleme bekannt sind, dürfen diese Kinder nicht mehr aus den Augen gelassen werden."
Die Hauptursache für die Verwahrlosung von Kindern sieht die Ministerin in veränderten Familienstrukturen. "Es hat immer Eltern gegeben, die große Probleme mit der Erziehung ihrer Kinder hatten. Aber früher war die soziale Kontrolle noch dichter, weil die Großfamilien enger beieinander lebten", erklärte von der Leyen. Das sei heute meist nicht mehr so, deshalb müsse man ein Netz der Hilfe flechten, beginnend mit der Familie und der Hebamme. "Das geht weiter, dass sie (Kinder aus Problemfamilien) früh in einer Krippe sind, dass immer klar ist, wer kümmert sich um das Kind", so von der Leyen.
Drei Maßnahmen könne man ergreifen: "Erstens sollten zum Beispiel Polizei, Gesundheitswesen und Jugendamt regelmäßig zusammensitzen und die schwierigen Fälle besprechen, nicht nur im Notfall", betonte von der Leyen. Zweitens würden zu viele Fälle in den Jugendämtern oft aus Zeitmangel vom Schreibtisch aus entschieden. Dies müsse verändert werden. "Drittens müssen wir einen ganz großen Schwerpunkt auf das Thema Kinderschutz und vor allem auch Kindesentwicklung legen. Die Jugendamtsmitarbeiter müssen wissen: 'Halt! Stop!' - so geht es hier nicht weiter", so die Bundesfamilienministerin.
Sie betonte, es sei richtig, mehr darum zu werben und aktiv politische Akzente zu setzen, dass diese Gesellschaft kinderfreundlicher werde. Als Beispiele nannte von der Leyen die Einführung des Elterngeldes und den Ausbau der Kinderbetreuung.
Von der Gesellschaft müsse deutlich das Signal ausgehen, "es ist uns nicht gleichgültig, dass Kinder geboren werden. Wir begleiten die Eltern und unterstützen sie in den ersten Lebensjahren", so von der Leyen. Das gehe hinein bis in eine Nachbarschaft oder Dorfstruktur, in der sich jeder Einzelne fragen müsse, "was kann ich eigentlich tun, damit es den Kindern in meiner Umgebung gut oder besser geht", sagte die Familienministerin. Es sei ganz wichtig, dies als Kultur zu verankern.
Mainz, 7. Dezember 2007 ZDF Pressestelle
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