"Mir ging's mal richtig gut"
ZDF-Dokumentation über obdachlose Akademiker
Mainz (ots)
Ein bürgerliches Elternhaus, eine gute Ausbildung, ein Studium schützen nicht vor Obdachlosigkeit. Das zeigt der 37°-Film "Mir ging's mal richtig gut" von Anja Kretschmer, den das ZDF am Dienstag, 18. März 2008, 23.15 Uhr ausstrahlt. Die Autorin porträtiert darin drei Berliner Akademiker, die aus unterschiedlichen Gründen ihre bürgerliche Existenz verloren und mühselig das Überleben auf der Straße lernen mussten.
Der Sturz in die Obdachlosigkeit hat in der Regel mehr als einen Grund, meist kommen mehrere Faktoren zusammen. Wie bei Stefan (44) aus dem ehemaligen Osten. Einst hatte er ein super Abitur, einen Studien¬platz mit guten beruflichen Aussichten, eine Frau und zwei Töchter. Heute wohnt Stefan in einer Einrichtung für Obdachlose. Der Zusammenbruch der DDR und damit verbunden der Verlust des Arbeitsplatzes in einer landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft, ein Verhältnis seiner Ehefrau mit ihrem Vorgesetzten sieht er als Gründe an. Aber eine richtige Erklärung hat er nicht, ebenso wenig wie seine Mutter, vor der Rente eine erfolgreiche Landschafts¬planerin im Berliner Senat.
Maik (38) studierte Informatik und Physik und machte seinen Master in Los Angeles. Als IT-Manager verdiente er 15 000 Euro im Monat, wohnte nur in den bes¬ten Hotels und sammelte Luxus-Uhren. Jahrelang jagte er ohne Urlaub von Auftrag zu Auftrag. Der Kontakt zu seiner Familie brach ab, aber er vermisste nichts. Seine Mutter starb und Maik wusste nichts davon. Bis eines Tages der große Burnout kam. Er stieg aus, brachte sein Vermögen in einem Jahr durch und lebte zwei Jahre lang im Park in einem selbstgebauten Iglu aus Blattwerk und Zweigen. Den Lebensunterhalt verdiente er mit dem Sammeln von Pfandflaschen.
Robert (56) arbeitete zehn Jahre lang als Lehrer an einem Gymnasium in Marburg, bevor er der Liebe wegen nach Berlin zog. Doch die Hoffnung, von Kunstausstellungen und einer Bluesband leben zu können, erfüllte sich nicht. Bei ihm war die Obdachlosigkeit ein allmählicher Prozess nach Jahren bei Freunden und in WGs.
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