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Pressemitteilung
Im SS-Heim geboren - wo sind die Eltern?
Geheimsache Lebensborn: in der ZDF-Reihe "37°"
Am Dienstag, 14. März 2000, 22.15 Uhr

Mainz (ots)

"Ich bin rundum glücklich. Ich bin so lieb aufgenommen worden...
Der verlorene Sohn ist heimgekehrt." Hans-Ulrich W. kann seine
Rührung nicht verbergen. Nach langen Jahren der verzweifelten Suche
hat er seine inzwischen 80-jährige Mutter gefunden. Sie hatte ihn vor
57 Jahren nach seiner Geburt in einem Lebensborn-Kinderheim der SS
zurückgelassen.
Eine kleine Sensation: Bei seiner Suche war für ihn auf einmal das
Bundesarchiv in Berlin zur wichtigsten Adresse geworden. Erst seit
kurzem gibt es dort eine Kartei mit Daten von "Lebensborn-Kindern".
Noch weiß kaum jemand davon. Denn bei Kriegsende hatte die SS viele
Unterlagen zerstört, und den Rest hatten angeblich amerikanische
Truppen vernichtet.
Das ZDF berichtet am Dienstag, 14. März 2000, 22.15 Uhr, in seiner
Dokumentarreihe "37°" über die "Geheimsache Lebensborn". Autor Frank
Berger begleitet die beiden Lebensborn-Kinder Hans-Ulrich W. und Aud
Harzendorf bei ihrer bewegenden Suche nach den eigenen Wurzeln.
Hans-Ulrich W. wurde 1943 im Lebensborn-Heim "Harz" geboren und
wuchs nach dem Krieg unter schwierigen Bedingungen auf.
Jahrzehntelang hatte er keine Hinweise auf die Identität seiner
Eltern. Erst jetzt gelang es ihm, mit Hilfe von Unterlagen der
Gauck-Behörde und des Bundesarchivs nicht nur drei Schwestern,
sondern auch seine 80-jährige Mutter zu finden, die er vor wenigen
Wochen zum ersten Mal in die Arme schließen konnte.
Aud Harzendorf kam 1941 in einem Lebensborn-Heim im besetzten
Norwegen zur Welt. Zwei Jahre später wurde sie von der SS in das
Kinderheim "Sonnenwiese" bei Leipzig verschleppt. Nach Kriegsende
wuchs sie bei einer Pflegemutter auf, ohne je einen Hinweis auf ihre
leiblichen Eltern zu bekommen. Erst 1992 gelang es ihr durch Zufall,
ihre Mutter bei Oslo zu finden, die aber zwei Jahre darauf starb. Mit
Hilfe von Unterlagen der ehemaligen Wehrmachtsauskunftsstelle konnte
Aud Harzendorf vor kurzem noch einen Cousin und eine Cousine finden,
ihre einzigen leiblichen Verwandten. Jetzt haben sie sich zum ersten
Mal in Dresden getroffen.
Mindestens 5000 Lebensborn-Kinder suchen noch heute nach ihren
leiblichen Eltern oder nahen Verwandten. Die Lebensborn-Kinder waren
das Ergebnis eines geheimen Plans der SS. Um den "arischen" Nachwuchs
zu sichern, sollten ausgesuchte Mütter ein Kind für den Führer zur
Welt zu bringen - in getarnten Entbindungsheimen. Neun gab es davon
im Deutschen Reich und elf im besetzten West- und Nordeuropa.
Mindestens 7000 Kinder wurden dort geboren. Die Väter waren vor allem
SS-Offiziere oder Polizeiführer, die Mütter oft nur kurze
Bekanntschaften. Bald nach der Entbindung ließen sie die Kinder in
den Heimen zurück. Auf die meisten wartete ein trauriges Schicksal.
Wurzellos wuchsen sie in Pflegefamilien oder Waisenheimen auf, ohne
je etwas über ihre Herkunft zu erfahren.
"Geheimsache Lebensborn" ist ein bewegender Dokumentarfilm aus der
ZDF-Reihe "37°" - mit neuen Hinweisen für Lebensborn-Kinder, die noch
immer nach ihren Eltern oder Verwandten suchen.
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon
06131-706100, und über
http://bereitstellung.zdf.de/versand/lebensborn

Rückfragen bitte an:

ZDF Pressestelle
06131 / 70-2120 und -2121

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