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Pressemitteilung
Bitte korrigierte Fassung beachten: "Kennzeichen D" am 15. März 2000, 22.15 Uhr im ZDF
Neue Sicherheitsmängel bei Atom-Transporten entdeckt

Mainz (ots)

Nach Informationen des ZDF-Magazins "Kennzeichen D"
sind neue Sicherheitsmängel bei Atom-Transporten zur französischen
Wiederaufbereitungsanlage La Hague aufgetreten. Demnach setzt die
französische Transportgesellschaft TRANSNUCLEAIRE für die
Atommülltransporte veraltete und unsichere Eisenbahnfahrzeuge ein,
die im Güterverkehr der Deutschen Bahn seit langem nicht mehr
gebräuchlich sind. Dabei handelt es sich um Fahrwerkstypen der Bauart
"Diamond", die um 1900 entwickelt wurden und besonders für niedrige
Geschwindigkeiten und schlechte Schienen geeignet sind. Nach Angaben
des Leiters des Fachbereichs Schienenfahrzeuge der Technischen
Universität Berlin, Prof. Markus Hecht, seien diese Fahrwerkstypen
von der Deutschen Reichsbahngesellschaft seit 1920 durch modernere
ersetzt worden. Das von TRANSNUCLEAIRE eingesetzte Fahrwerk sei nicht
für höhere Geschwindigkeiten auf guten Gleisen konzipiert und laufe
bei hohen Geschwindigkeiten "relativ rasch instabil", so Hecht.
Konstruktionsbedingt verfüge das Fahrwerk über eine reduzierte
Bremskraft. Professor Hecht: "Dieser Wagen hat eigentlich nur das
halbe Bremsvermögen von modernen Güterwagen oder nur ein Viertel des
Bremsvermögens eines normalen Reisezugwagens". Dennoch sei das
Fahrzeug für Geschwindigkeiten bis zu 100 km/h auf deutschen Gleisen
zugelassen, bestätigte ein Sprecher des Eisenbahnbundesamtes
gegenüber "Kennzeichen D". In Frankreich kam es nach Angaben der
französischen Aufsichtsbehörde IPSN in den vergangenen Jahren zu
mehreren Unfällen während des Transports nuklearer Abfälle auf
Schienen. Unter anderem habe eine "mechanische Panne" des Fahrwerks
zur Entgleisung eines Atommüll-Transports geführt, erklärte IPSN
gegenüber "Kennzeichen D".
Nach Angaben der französischen Bahngesellschaft SNCF gegenüber
"Kennzeichen D" sind am Fahrwerk Querstreben angeschweißt worden, um
die Fahrstabilität zu erhöhen. Allerdings seien aufgrund der hohen
Belastung der Querstreben Risse festgestellt worden. Nach Angaben des
Fahrwerkexperten Professor Hecht sei es aber nicht vorstellbar, dass
durch Nachbesserungen die konstruktionsbedingten Mängel des Fahrwerks
behoben werden könnten.
Das Forschungs- und Technologiezentrum der Deutschen Bahn in
Minden/Westfalen hat nach Erhalt der "Kennzeichen D"-Informationen
einen Inspekteur nach Frankreich geschickt, um das Fahrwerk zu
überprüfen.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an "Kennzeichen D", Telefon:
(030) 20 99-13 02/-03 oder Telefax: (030) 20 99-13 15.

Rückfragen bitte an:

ZDF Pressestelle
06131 / 70-2120 und -2121

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