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Donnerstag, 17. Juli 2008, 22.15 Uhr , Maybrit Illner

Mainz (ots)

Donnerstag, 17. Juli 2008, 22.15 Uhr
Maybrit Illner
Thema: "Arbeitsmarkt absurd: 'Gastarbeiter' rein - bei drei 
Millionen Arbeitslosen?"
Die Gäste:
Günther Oettinger (CDU), Ministerpräsident Baden-Württemberg
Hanns-Eberhard Schleyer, Generalsekretär des Zentralverbandes des 
Deutschen Handwerks (ZDH)
Klaus Ernst (Die Linke), stellvertretender Fraktionschef der 
Linkspartei im Bundestag und Bevollmächtigter der IG Metall in 
Schweinfurt
Alparslan Marx, Deutsch-türkischer Bauunternehmer
Christoph Metzelder, der Fußballnationalspieler und 
Vize-Europameister hat die Stiftung "Zukunft Jugend" ins Leben 
gerufen
Auf den ersten Blick wirkt es ziemlich grotesk, was die 
Bundesregierung Mitte dieser Woche beschlossen hat: den Zuzug von 
ausländischen Facharbeitern zu erleichtern. Schließlich gibt es doch 
immer noch genug Arbeitslose! Und - trotz aller Erfolge - haben in 
Deutschland immer noch drei Millionen Menschen keinen Job. Gut eine 
Million steckt in so genannten "arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen". 
Könnte man die nicht gezielt für die Berufe ausbilden, in denen 
Fachkräfte fehlen? Der "gesunde Menschenverstand" sagt ja, die 
Wirtschaft sagt nein.
Für die Anforderungen, die unsere Industrie und Technik nun  mal 
haben, seien diese Menschen nicht geeignet. Und der Zentralverband 
des Handwerks (ZDH) geht sogar noch weiter: Man solle jetzt schon 
intensiv beginnen, sich in Polen, Tschechien und anderen 
Nachbarländern nach Lehrlingen umzuschauen; auf den deutschen 
Nachwuchs könne man quantitativ wie qualitativ nicht bauen. Schon 
heute fehle es an Bewerbern, die eine ausreichende schulische Bildung
mitbrächten. Vor allem im Osten Deutschlands sei der Rückgang an 
jungen Leuten "dramatisch". Ingesamt würden dort in den kommenden 
Jahren rund 80.000 Lehrlinge fehlen. Deshalb fordert der ZDH 
Zuwanderungsausnahmen für Auszubildende. Und das, obwohl hierzulande 
noch immer viele Jugendliche auf Jobsuche sind. Darunter eine 
stattliche Anzahl von Einwanderern oder Migrantenkindern, deren 
Integration alles andere als gelungen ist...
Arbeitsmarkt absurd?
Die Zahlen, die die Wirtschaft nennt, sprechen eine deutliche 
Sprache: Schon heute fehlen über 400.000 Fachkräfte, so der Deutsche 
Industrie- und Handelskammertag. Das Wirtschaftsministerium schätzt, 
dieser Fachkräftemangel koste Deutschland mehr als 20 Milliarden Euro
im Jahr. Die Bundesregierung hat nun reagiert und beschlossen, die 
Hürden zum Beispiel für ausländische Akademiker zu senken. 
"Aktionsprogramm Arbeitsmigration zur Sicherung der Fachkräftebasis 
in Deutschland" heißt die Zauberformel. Kritiker erregen sich: Es 
könne doch nicht sein, dass unsere Schulen und Unternehmen nicht 
richtig ausbildeten, nicht in der Lage seien, für geeignete 
Qualifikation zu sorgen, um anschließend wegen des 
Facharbeitermangels Mitarbeiter aus Drittstaaten anzuwerben...
Wer hat also versagt? Die Schulen? Die zuständigen Länderminister?
Die Wirtschaft? Bringen Fachkräfte aus dem Ausland vielleicht neue 
Ideen und neues Wachstum zu uns - wenn es denn gelingt, sie 
vernünftig zu integrieren? Was wird aus den Jugendlichen, die bereits
seit Jahren auf einen Ausbildungsplatz warten? Darüber diskutiert 
Maybrit Illner.

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121

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