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ZDF-Politbarometer August 2008
Immer mehr Deutsche fürchten Wirtschaftseinbruch
SPD verliert - Union legt zu

Mainz (ots)

Immer mehr Bundesbürger fürchten einen Einbruch der
Wirtschaft in Deutschland. Seit Juni dieses Jahres ist der Anteil der
Deutschen deutlich angestiegen, die meinen, dass es mit der 
Wirtschaft wieder abwärts geht. Inzwischen sind es mit 45 Prozent so 
viele wie seit gut fünf Jahren nicht mehr. Lediglich noch 14 Prozent 
sehen die deutsche Wirtschaft im Aufschwung und 40 Prozent erwarten 
keine großen Veränderungen. Im Juni meinten jeweils 26 Prozent, dass 
es ab-bzw. aufwärts geht. Gleichzeitig sehen lediglich
49 Prozent bei irgendeiner Partei eine Wirtschaftskompetenz. Diese 
wird noch am ehesten bei der CDU/CSU (33 Prozent) vermutet, bei der 
SPD sehen sie lediglich 9 Prozent und zusammen 7 Prozent bei 
irgendeiner anderen Partei (keine Partei: 34 Prozent; weiß nicht: 17 
Prozent).
In der politischen Stimmung hat sich der Abstand zwischen CDU/CSU 
und SPD wieder deutlich vergrößert: Die CDU/CSU kommt jetzt auf 43 
Prozent (plus 3), die SPD nur noch auf 25 Prozent (minus 2). Während 
die FDP mit 8 Prozent (minus 1) und die Linke mit
10 Prozent (minus 2) Verluste haben, können sich die Grünen auf 10 
Prozent verbessern (plus 1).
Wenn schon am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würden 
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie 
koalitionstaktische Überlegungen eine größere Rolle spielen. Dies 
berücksichtigt die Politbarometer-Projektion: Die CDU/CSU käme danach
auf 40 Prozent (plus 1), die SPD auf 25 Prozent (minus 1), die FDP 
erhielte 9 Prozent (minus 1), die Linke 11 Prozent (minus 1), die 
Grünen 10 Prozent (plus 1) und die sonstigen Parteien zusammen 5 
Prozent (plus 1).
Bei der Beurteilung der nach Ansicht der Befragten wichtigsten 
Politikerinnen und Politiker gibt es im August keinen einheitlichen 
Trend: Weiterhin angeführt wird die Top Ten von Bundeskanzlerin 
Merkel. Sie kommt auf der Skala von +5 bis -5 jetzt auf einen 
Durchschnittswert von 1,9 (Juli: 2,0). Auf Platz zwei liegt 
Außenminister Frank-Walter Steinmeier mit 1,8 (Juli: 1,7). Allerdings
traut sich nach wie vor ein Viertel aller Befragten kein Urteil über 
Steinmeier zu, weil sie ihn nicht genügend kennen. Es folgen Peer 
Steinbrück mit unveränderten 1,1 und Ursula von der Leyen mit nur 
noch 0,7 (Juli: 1,0). Auf Platz fünf schließt sich Wolfgang Schäuble 
mit 0,5 (Juli: 0,4) an, danach Günther Beckstein mit 0,3 (Juli: 0,4).
Auf Position sieben liegt Guido Westerwelle mit unveränderten 0,2. Im
Negativbereich bleiben Kurt Beck mit minus 0,5 (Juli: minus 0,4), 
Gregor Gysi mit minus 0,9 (Juli: minus 1,1) und Oskar Lafontaine mit 
minus 1,4 (unverändert).
Relativ wenige Änderungen gibt es bei der Frage, wer 
Kanzlerkandidat der SPD werden soll: Hier nennen 11 Prozent Kurt 
Beck, 45 Prozent Frank-Walter Steinmeier und 40 Prozent sehen sich 
nicht in der Lage, einen Kandidaten zu benennen. Auch innerhalb der 
SPD-Anhängerschaft führt Steinmeier mit 48 Prozent deutlich vor Beck 
(16 Prozent), aber selbst hier wollen oder können 32 Prozent keinen 
anderen Kandidaten benennen.
Die SPD ist weiterhin stark mit der Frage beschäftigt, wie sie die
künftige Zusammenarbeit mit der Linken gestalten will. Das 
Meinungsbild der Bevölkerung fällt dabei auf den verschiedenen Ebenen
recht deutlich aus: Lediglich 17 Prozent aller Befragten und nur 22 
Prozent der SPD-Anhänger fänden eine Koalition aus SPD, Linke und 
Grüne nach der nächsten Bundestagswahl gut. 67 Prozent aller 
Befragten und 63 Prozent der SPD-Anhänger fänden eine solche 
Zusammenarbeit im Bund schlecht (egal: 12 Prozent bzw. 11 Prozent). 
Allerdings erwarten 57 Prozent aller Befragten, dass die SPD eine 
solche Koalition eingehen würde, wenn sich nach der nächsten 
Bundestagswahl dafür eine Mehrheit ergäbe (erwarten nicht: 35 
Prozent, weiß nicht: 8 Prozent). In Hessen soll nach Meinung von 24 
Prozent der Bundesbürger die SPD-Vorsitzende Andrea Ypsilanti zur 
Wahl antreten, auch wenn sie nur mit Hilfe der Linken gewählt werden 
kann, 44 Prozent meinen, dass sie dann nicht antreten sollte und
32 Prozent haben dazu keine Meinung. Unter SPD-Anhängern findet eine 
entsprechende Kandidatur bei 40 Prozent Unterstützung, während sie 28
Prozent ablehnen (weiß nicht: 32 Prozent).
Eine deutliche Mehrheit von 63 Prozent hält die momentanen 
deutsch-russischen Beziehungen für gut und nur 25 Prozent für 
schlecht (weiß nicht:11 Prozent). Dass der Konflikt im Kaukasus das 
Verhältnis zwischen Russland und dem Westen dauerhaft belasten wird, 
glauben nur 36 Prozent, 56 Prozent erwarten das nicht (weiß nicht:
8 Prozent).
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der 
Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews 
wurden in der Zeit vom 12. bis 14. August 2008 bei 1263 zufällig 
ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist 
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz 
Deutschland. Die Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7 
Prozentpunkte, bei den kleineren 1,4 Prozentpunkte. Das nächste 
bundesweite Politbarometer gibt es am Freitag, 12. September, nach 
dem "heute-journal".

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121

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