Pressemitteilung
Public Service für Blinde und Gehörlose
Mit speziellen ZDF-Angeboten haben Behinderte Zugang zum Fernsehen
Intendant Stolte: "ZDF leistet wichtigen sozialen Dienst"
Mainz (ots)
Mit ihren speziellen Diensten für blinde, sehbehinderte, gehörlose und hörgeschädigte Menschen ermöglichen das ZDF und seine Partnerprogramme 3sat, Arte und Phoenix vielen behinderten Menschen den Zugang zur Fernsehwelt und zur Berichterstattung über aktuelles Tagesgeschehen. Vor dem ZDF-Fernsehrat zog ZDF-Intendant Prof. Dieter Stolte in Mainz eine positive Bilanz der Anstrengungen, mit denen das ZDF in den vergangenen Jahren beispielhafte Arbeit für die Integration behinderter Menschen in die Gesellschaft geleistet habe. Stolte: "Die durchweg positive Resonanz zahlreicher Zuschauer belegt, dass das ZDF mit seinen Partnerprogrammen auf diesem Gebiet einen wichtigen sozialen Dienst leistet".
Seit 20 Jahren schon richtet sich die Videotext-Untertitelung an die etwa zehn Millionen Hörgeschädigten in Deutschland, vor allem aber an die 100 000 Menschen, die von Geburt an gehörlos sind. Ein Team von ZDF-Mitarbeitern, die sich in die Verständniswelt von hörbehinderten Zuschauern hineindenken, "übersetzt" Dialoge, Kommentare und sonstige Texte und fügt sie abgestimmt zu den Bildern ein. Kein anderer Wettbewerber bietet diesen "Public Service" in solchem Umfang an wie das ZDF. Mit der Untertitelung von Informations- und Unterhaltungssendungen, ob bei "Siska", dem "Traumschiff", "Sphinx" oder "Schlosshotel Orth" finden hörbehinderte Zuschauer auf der Videotexttafel 777 im ZDF-text die für sie unverzichtbare schriftliche Verständnishilfe.
Mit je 37 000 untertitelten Sendeminuten nahm das ZDF in den Jahren 1998 und 1999 eine führende Position in diesem Service für hörbehinderte Menschen ein. Auch im Jahr 2000 wird das Angebot erneut in dieser Größenordnung bei etwa 650 Sendungen aus allen Programmsparten liegen.
Die Partnerprogramme des ZDF bieten ebenfalls besondere Zusatzdienste für Gehörlose und Hörgeschädigte an. 3sat sendet die "3sat-Wochenschau" sonntags von 13.05 Uhr bis 13.30 Uhr mit Gebärdendolmetscher. Das zeitversetzt ausgestrahlte schweizerische Nachrichtenmagazin "10 vor 10" (Montag bis Freitag 0.30 Uhr) ist durch Videotext untertitelt. Dazu kommen durchschnittlich zwei Einzeldokumentationen oder Features pro Monat. Mit der Erneuerung der Sendeabwicklung wird 3sat vom Herbst dieses Jahres an in der Lage sein, auch bereits untertitelte Produktionen von ORF, SF DRS und der ARD zu zeigen. Arte sendet einmal im Monat eine Dokumentation oder einen Film mit spezieller Untertitelung, die über den Teletext-Decoder auf Seite 160 verfügbar ist. Das Angebot soll im Laufe des Jahres ausgeweitet werden. Der Ereignis- und Dokumentationskanal Phoenix strahlt täglich die "Tagesschau" und von Montag bis Freitag das "heute-journal" jeweils mit Unterstützung einer Gebärdendolmetscherin aus.
Auch für blinde und sehbehinderte Menschen hat das ZDF einen besonderen Service eingerichtet: "Audiodeskription" eröffnet ihnen den Zugang zum Medium. Bei diesen "Hörfilmen" werden die Passagen, deren Inhalte sich durch die Dialoge oder Geräusche für Blinde und Sehbehinderte nicht erschließen, mit einem zusätzlichen, die Szenen beschreibenden Kommentar versehen, der über die Zweikanal-Ton-Technik auf dem analogen terrestrischen Ausstrahlungsweg und bei der Kabelverbreitung abrufbar ist. 1993 hat das ZDF erstmals im deutschen Fernsehen einen Hörfilm ausgestrahlt. Seit dieser Zeit unterstützt das ZDF den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband dabei, ausgesuchte Fernsehprogramme mit akustischen Untertiteln zu versehen und als Hörfilme für die etwa 155 000 blinden und 500 000 stark sehbehinderten Menschen auszustrahlen. Nachdem zunächst nur vereinzelt Fernsehfilme als Hörfilme gesendet wurden, hat das ZDF seit Anfang 1999 sein Engagement erheblich ausgeweitet. Im Laufe des vergangenen Jahres wurden neben knapp 20 Derrick-Wiederholungen im Vorabendprogramm 17 Spielfilme bei Arte, in 3sat und im ZDF in akustisch untertitelter Version gesendet. Das ZDF hat 1999 für die Realisierung der Projekte 180 000 Mark aufgewendet. In diesem Jahr wird die Kooperation mit dem Projekt Hörfilm in gleicher Größenordnung fortgesetzt werden. Seit dem 20. Januar 2000 wird jeden zweiten Donnerstag "Ein Fall für Zwei" als Hörfilm angeboten, dazu kommen in unregelmäßigen Abständen Spielfilme.
Vor wenigen Wochen hat 3sat den ersten Hörfilm in seinem Programm ausgestrahlt. Für das Jahr 2000 ist die Übernahme weiterer Filme vorgesehen. Bei Arte gibt es seit vier Jahren ein Angebot akustisch untertitelter Sendungen. Auch für dieses Jahr ist wieder die Ausstrahlung eines Spiel-Hörfilms pro Monat vorgesehen.
Das ZDF werde sein Engagement gemeinsam mit den Behindertenverbänden fortsetzen, kündigte der ZDF-Intendant an. Der Zugang zum Fernsehen bedeute für die seh- und hörgeschädigten Menschen "eine wichtige Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, zumal sie aufgrund körperlicher Behinderung den Anforderungen unserer Mediengesellschaft nur schwer gerecht werden können", sagte Stolte. Mit der bereits begonnenen Arbeit und der ständigen Verbesserung des Angebots erfülle das ZDF seinen Programmauftrag und beispielhaft die Forderung des Grundgesetzes, wonach niemand wegen seiner Behinderung benachteiligt werden darf.
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