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ZDF-Politbarometer Extra Bayern
CSU: Verlust der absoluten Mehrheit nicht mehr auszuschließen
SPD auf niedrigem Niveau - FDP und Freie Wähler im Aufwind

Mainz (ots)

Gut eine Woche vor der Landtagswahl in Bayern sind
sich viele Wähler ihrer Entscheidung noch sehr unsicher. So wissen 49
Prozent aller Wahlberechtigten noch nicht, ob und wen sie wählen 
wollen. Die Ursachen dafür liegen in der seit Jahren zurückgehenden 
Bindung großer Teile der Wählerschaften an einzelne Parteien. 
Gleichzeitig erscheinen die Parteien den Wählern immer weniger 
unterscheidbar. Die Wahlentscheidung fällt dabei immer später in 
einem Wahlkampf. Diese Entwicklung hat inzwischen auch Bayern 
erreicht, wo die ehemals stabilen Strukturen zugunsten der CSU in 
Folge des Führungswechsels erschüttert wurden.
Die folgenden Projektionswerte geben deshalb lediglich die 
Situation für die Parteien in dieser Woche wieder und stellen keine 
Prognose für den Wahlausgang am 28. September 2008 dar, weil Effekte 
der abschließenden Mobilisierung in der entscheidenden Woche vor der 
Wahl nicht berücksichtigt sein können.
Projektion: Momentan zeichnen sich für die CSU deutliche 
Stimmenverluste im Vergleich zu 2003 ab, ohne dass die SPD davon 
profitieren kann. Jetzt erhielte die CSU 47 Prozent, die SPD 20 
Prozent, die Grünen kämen auf 8 Prozent, die FDP auf 9 Prozent und 
die Freien Wähler haben mit aktuell 8 Prozent ebenfalls eine gute 
Chance auf einen Einzug in den bayerischen Landtag. Die sonstigen 
Parteien erreichten zusammen 8 Prozent, darunter die Linke mit 4 
Prozent. (Wahlergebnis 2003: CSU: 60,7 Prozent, SPD: 19,6 Prozent, 
Grüne: 7,7 Prozent, FDP: 2,6 Prozent, Freie Wähler 4,0, Sonstige: 5,4
Prozent).
Unter Berücksichtigung der unvermeidlichen statistischen 
Fehlerbereiche einer Umfrage (+/-3 Prozentpunkte bei der CSU) wäre 
damit nicht in jedem Fall eine absolute Mehrheit der Mandate für die 
CSU gesichert.
Kennzeichnend für die momentane politische Lage in Bayern ist die 
Tatsache, dass im Vergleich zu 2003 nur relativ geringfügige 
Verschiebungen zwischen den politischen Lagern zu erkennen sind. Von 
den starken Verlusten der CSU profitieren fast ausschließlich die FDP
und die Freien Wähler, ohne dass die SPD, die das letzte Mal ihr mit 
Abstand schlechtestes Ergebnis bei einer Landtagswahl in Bayern 
erzielt hatte, dadurch zulegen kann.
Bei der Frage nach dem gewünschten Ministerpräsidenten spricht 
sich mit 54 Prozent eine klare Mehrheit der Befragten für den 
Amtsinhaber Günther Beckstein aus. Den zum zweiten Mal antretenden 
SPD-Herausforderer Franz Maget ziehen nur 24 Prozent vor und 9 
Prozent wollen ausdrücklich keinen von beiden (weiß nicht/kenne 
nicht: 13 Prozent). Ende Juli hatten sich noch 60 Prozent für Günther
Beckstein ausgesprochen und 19 Prozent für Franz Maget. Bei der 
Einstufung auf der +5/-5-Skala liegt Beckstein mit einem 
Durchschnittswert von 1,0 klar vor Maget, der mit 0,4 beurteilt wird.
Dabei kommt Günther Beckstein in den eigenen Reihen auf einen Wert 
von 2,4, Franz Maget wird von den SPD-Anhängern mit 2,1 beurteilt.
Die Zufriedenheit mit der CSU-Staatsregierung ist im Vergleich zur
letzten Landtagswahl sehr deutlich zurückgegangen. Vor der Wahl 2003 
wurde die Arbeit der CSU in der Regierung mit 1,8 bewertet, jetzt nur
noch mit 0,7. Die Oppositionsparteien konnten davon jedoch nicht 
profitieren. Für ihre Arbeit im Landtag erhalten sowohl die SPD 
(minus 0,5; 2003: minus 0,2) als auch die Grünen (minus 0,7; 2003: 
minus 0,6) weiterhin Werte im deutlich negativen Bereich.
Bei den ökonomischen Problemen wird der CSU wesentlich mehr 
zugetraut als der SPD. Im Bereich Arbeitsmarkt sehen 49 Prozent die 
größere Kompetenz bei der CSU, nur 16 Prozent trauen die Schaffung 
neuer Arbeitsplätze eher der SPD zu, keine Partei sagen 16 Prozent 
(weiß nicht: 13 Prozent). Noch deutlicher führt die CSU bei der 
Wirtschaftskompetenz mit 52 Prozent vor der SPD mit nur 9 Prozent. 
(keine Partei: 22 Prozent; weiß nicht: 12 Prozent). Beim aktuell 
wichtigsten Thema in Bayern, der Schul- und Bildungspolitik, 
verringert sich der Kompetenzvorsprung der CSU allerdings merklich: 
32 Prozent halten die CSU hier für kompetent, 26 Prozent die SPD 
(keine Partei: 10 Prozent; weiß nicht: 19 Prozent).
Die Umfragen zu diesem Politbarometer Extra wurden von der 
Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews 
wurden in der Zeit vom 16. bis 18. September 2008 unter 1.105 
zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die 
Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in 
Bayern. Die Fehlertoleranz beträgt bei einem Parteianteil von 50 
Prozent 3,0 Prozentpunkte, bei einem Parteianteil von 7 Prozent 1,5 
Prozentpunkte.
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 - 
706100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer

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Telefon: 06131 / 70 - 2120
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