Aus gegebenem Anlass: Literaturnobelpreisträger Günter Grass auf dem "Blauen Sofa" des ZDF-Kulturmagazins "aspekte" zur Diskussion um Marcel Reich-Ranickis Fernsehkritik
Mainz (ots)
Aus gegebenem Anlass sagte Literaturnobelpreisträger Günter Grass heute, 17. Oktober 2008, auf dem Blauen Sofa des ZDF-Kulturmagazins "aspekte" zur Diskussion um Marcel Reich-Ranickis Kritik an der Qualität des Fernsehens: "Die Art und Weise wie er Literatur - er sagt popularisiert - ich sage trivialisiert hat - ist Teil des deutschen Fernsehens."
Zu Reich-Ranickis Ablehnung des Deutschen Fernsehpreises 2008 sagte der Erfolgsschriftsteller auf der Frankfurter Buchmesse weiter: "Das war der Marcel Reich-Rancki, wie ich ihn kenne aus dem 'Literarischen Quartett'. Er hat eine Form entwickelt, die sich in nichts unterscheidet von der Show, die wir gesehen haben und die er kritisiert hat."
Grass weiter: "Das Ganze ist für mich eher zum Lachen. Es war von ihm eine gezielte Geschichte, auch dass das dann gleich wieder in den Programmrummel reingeht: Ein nächster Sendetermin ist schon gleich verabredet und er darf in der Öffentlichkeit bleiben."
Grass ergänzte: "Er kritisiert etwas, was auf ihn selber zutrifft. Was mich gewundert hat: wie vorsichtig alle mit ihm umgehen, als sei er ein rohes Ei. Diesem Mann wird - das ist das Schlimmste, was ihm passieren kann - die Kritik erspart. Ich erinnere mich bei seinen ersten Auftritten der Gruppe 47, da ging es ihm noch gut, weil da Leute waren von Joachim Kaiser bis Wolfgang Hildesheimer, die ihm gesagt haben: 'Marcel, was Sie da reden, ist Unsinn'."
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