ZDF-Programmhinweis: Donnerstag, 13. April 2000, 21.15 Uhr
auslandsjournal
Schwarz gegen Weiß - der Landkrieg in Simbabwe
Mainz(ots)Zwanzig farbige bewaffnete Männer dringen in das Land eines weißen Farmers bei Harare, der seinen Augen nicht traut. Sie stellen sich vor ihm auf und klären ihn über sein künftiges Schicksal auf: "Wir wollen diese Farm. Ihre Ernte dürfen Sie noch einbringen, aber keine neue Aussaat mehr. Die Farm wurde uns zugeteilt, sie gehört uns."
Ein solches Bild ist in diesen Tagen nicht selten. Die weißen Farmer in Simbabwe müssen immer mehr um ihre Existenz fürchten. Fast tausend ihrer Farmen wurden bislang von schwarzen Veteranen des Freiheitskampfes besetzt. Wegen der zunehmend eskalierenden Gewalt haben die ersten weißen Farmer ihre Ländereien fluchtartig verlassen. Bislang kamen bei den Enteignungen zwei Menschen ums Leben. Die Stimmung zwischen beiden Parteien ist extrem angespannt. "Was hier in Simbabwe passiert, ist illegal, definitiv ungesetzmäßig. Das wäre doch genauso, als wenn ich irgendwo in Deutschland bei Ihnen einfach zu Hause auftauche und sage: ,Das alles gehört mir, verschwinden sie, hauen sie ab'", so ein aufgebrachter weißer Landbesitzer. Doch sie wissen, dass sie in der Minderheit sind und dass die kleinste Gegenwehr in ein brutales Gemetzel der provokant vorgehenden Landbesetzer eskalieren kann.
Dabei ist die Polizei Simbabwes weder bereit, noch dazu in der Lage, den Farmern zur Hilfe zu kommen. Im Gegenteil, die Enteignungen werden von Regierungsseite indirekt gefördert. "Endlich haben die Menschen in Simbabwe volle Souveränität erlangt, jetzt können sie sagen: ,Das ist unser Land'", triumphiert Präsident Mugabe. Doch mit Rechtsstaatlichkeit haben die Landbesetzungen wenig zu tun.
Ein Ende der Enteignungen ist nicht in Sicht, denn die Veteranen des Freiheitskampfes sehen sich im Recht: "Wir haben gekämpft und wofür? Für die Unabhängigkeit Simbabwes und für Land. Darum ging es. Ein Stück Land wurde uns versprochen", argumentieren die Landbesetzer. Fast zwei Drittel des Ackerlandes in Simbabwe gehören gerade mal zirka 4000 weißen Farmern, die ihren Besitz nach der Revolution rechtmäßig erworben hatten. Doch die Zeit der Immunität ist für die Landbesitzer vor kurzem abgelaufen.
Zudem verabschiedete die Regierung ein Gesetz, welches die Veteranen unterstützt, sich das Land der weißen Farmer in Eigeninitiative zu nehmen. Und nicht Simbabwe, sondern die ehemalige Kolonialmacht Großbritannien soll für die für Entschädig der Farmer aufkommen.
Kritiker werfen der Regierung Simbabwes vor, die Landfrage lediglich zur Selbstbereicherung und zum Stimmenfang zu missbrauchen.
Der ZDF-Korrespondent Roland Strumpf war eine Woche mit den Landbesetzern unterwegs und dokumentiert für das auslandsjournal den Kampf um Simbabwes Land.
Weitere Themen: Hilfe gegen Hunger: Äthiopiens Überlebenskampf Einsatz gegen Flammen: Amerikas Fire Fighters Moderation: Peter Frey
Rückfragen bitte an Thomas Walde Tel.: 06131-702984-85 und Halim Hosney Tel.: 06131-702838
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