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ZDF-Magazin "Frontal 21": Unsichere Schnurlos-Telefone
Bundesdatenschutzbeauftragter warnt vor "erheblichen Risiken"

Mainz (ots)

Schnurlose Festnetz-Telefone bergen ein "ganz
erhebliches Datenschutzrisiko", so der Bundesdatenschutzbeauftragte 
Peter Schaar gegenüber dem ZDF-Magazin "Frontal 21". Schaar fordert 
verbesserte Verbraucher-Informationen und technische Maßnahmen, um 
die Geräte sicherer zu machen.
"Jetzt ist höchste Eisenbahn, technisch nachzurüsten und 
Verbraucher und Verbraucherinnen zu informieren", so Schaar. Auch das
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik warnt und rät, 
sensitive Gespräche, wie zum Beispiel beim Telefonbanking, nur über 
schnurgebundene Telefone zu führen.
Informatiker vom Forschungszentrum "Cased" der Technischen 
Universität Darmstadt demonstrierten zuvor für "Frontal 21", wie 
einfach fremde Telefonate abgehört werden können. Vom Auto aus 
belauschten sie zum Beispiel das Gespräch einer Apothekerin, die 
häufig sensible Patientendaten über das Telefon weitergibt. Die 
Apothekerin hatte vorher die Genehmigung erteilt, abgehört zu werden.
Die Informatiker benötigten dazu lediglich einen Computer, eine 
PCMCIA-Steckkarte und ein Programm. Diese Hacker-Software hatten sie 
gemeinsam mit Forschern der Universität Luxemburg, der 
Bauhaus-Universität Weimar und Hackern vom Chaos Computer Club 
entwickelt und jüngst ins Internet gestellt, um auf die 
Sicherheitslücke aufmerksam zu machen.
Die Ursache für die Sicherheitslücke: Viele Telefonate werden 
nicht oder nicht ausreichend verschlüsselt. Der sogenannte 
DECT-Standard - seit dem 1. Januar 2009 der einzige in Deutschland 
zugelassene Standard für die Funkübertragung bei schnurlosen 
Festnetz-Telefonen - sehe eine Verschlüsselung nur optional vor, 
kritisiert Schaar: "Das muss verpflichtend gemacht werden." In 
Deutschland sind rund 30 Millionen DECT-Telefone in Gebrauch. Wie 
viele und welche Telefone Daten unverschlüsselt übertragen, ist 
unklar.
"Frontal 21" fragte bei den Herstellern an. Von 13 angefragten 
Herstellern antwortete nur einer. Schaar fordert, dass die Hersteller
ihre Kunden darüber informieren müssen, ob die Telefone Daten 
verschlüsselt senden oder nicht. Denkbar seien beispielsweise 
Aufkleber auf den Geräten. Schaar: "Ich kann an der Telefonverpackung
oder am Telefon überhaupt nicht erkennen, sind die Daten nun 
verschlüsselt oder nicht. Das kann man sehr schnell ändern, wenn das 
nicht freiwillig geschieht, dann könnte man eine entsprechende 
Informationsverpflichtung ohne Weiteres auch gesetzlich erlassen".
Das Bundeswirtschaftsministerium setzt hingegen weiter auf die 
freiwillige Selbstverpflichtung der Industrie, plant derzeit keine 
gesetzlichen Regelungen zum besseren Schutz der Privatsphäre. Auf 
Nachfrage von "Frontal 21" teilt das Ministerium mit: "Spezielle 
mandative 'Sicherheitsstandards' bezüglich Abhörsicherheit für 
Endgeräte existieren nicht, wurden bisher mit Rücksicht auf die 
Förderung des Wettbewerbs und ein möglichst breites Produktspektrum 
auch nicht unterstützt."

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121

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