Sonntag, 10. Mai 2009, 10.15 Uhr
Terra X Classics
Auf der Spur des Prussia-Schatzes
Sonntag, 17. Mai 2009, 10.15 Uhr
Terra X Classics
In den Todeskammern der Maya
Mainz (ots)
Sonntag, 10. Mai 2009, 10.15 Uhr
Terra X Classics Auf der Spur des Prussia-Schatzes Aus der Reihe "Schliemanns Erben" Film von Gisela Graichen und Peter Prestel
Zur selben Zeit als Schliemann Troja ausgrub, gab es in Ostpreußen unweit der Kurischen Nehrung eine Grabung Königsberger Archäologen, die heute dazu beitragen kann, die Geschichte der einheimischen Urbevölkerung, der Prussen, aufzudecken. Eine Pirouette der Geschichte: Sie gaben denen ihren Namen, die sie vernichteten. Die Prussen tauchen erst in der überlieferten Historie auf, als sie im 12. und 13. Jahrhundert mit Feuer und Schwert blutig vom Deutschen Orden christianisiert wurden. Das Volk, das den Preußen ihren Namen gab, ging unter - aber nicht spurlos.
Die Prussen hinterließen zwar keine Schriftzeugnisse, aber archäologische Spuren. Das 1865 bei dem kleinen Ort Wiskiauten im Samland entdeckte mittelalterliche Gräberfeld von 500 Hügelgräbern wird heute von russischen Archäologen ausgegraben. Auf die Suche nach der zugehörigen Siedlung hat sich seit drei Jahren ein interdisziplinäres Forscherteam begeben, unter der Leitung von Professor Claus von Carnap-Bornheim vom Archäologischen Landesmuseum Schleswig. Die Archäologen stoßen auf dem Gebiet der Prussen auf einen bisher unbekannten, großen multiethnischen Knotenpunkt des internationalen Ostseehandels vom Atlantik bis Byzanz, vergleichbar der Wikingersiedlung Haithabu bei Schleswig.
Die Bedeutung der Erfolge der russisch-deutschen Grabung wird nur verständlich vor dem Hintergrund der abenteuerlichen Geschichte der legendären Prussia-Sammlung. Die Königsberger Prussia-Sammlung mit den archäologischen Funden aus dem ehemaligen Ostpreußen, seit 1844 zusammengetragen, stellte vor dem Zweiten Weltkrieg eine der bedeutendsten und faszinierendsten Altertumssammlungen Europas dar. Bis in die jüngste Vergangenheit wie das Bernsteinzimmer als verschollen geltend, ist sie selbst zum Gegenstand archäologischer Suche und Ausgrabungen geworden.
In den letzten Kriegsmonaten wurde die insgesamt fast eine halbe Million Funde und Archivalien umfassende Sammlung auseinander gerissen. Im Herbst 1944 wurden 125 Kisten mit Archivmaterial und 50000 Objekten, auch aus der alten deutschen Grabung Wiskiauten, in zwei Eisenbahnwaggons von Königsberg nach Demnin in Vorpommern ausgelagert. Da befanden sie sich jahrelang auf dem Dachboden des Gutshofs Brook, bis ein an Archäologie interessierter 16-jähriger Schüler ihren Wert erkannte, der örtliche Kaufmann sie zwischen seinen Vorratskisten versteckte und 1949 in die Ost-Berliner Akademie der Wissenschaften brachte. Dort war man sich schnell einig: Wenn die Russen davon erfahren, werden die Kisten sofort nach Moskau abtransportiert - wie der Troja-Schatz. Deshalb verbargen zwei Berliner Wissenschaftler die Prussia-Sammlung im hintersten Keller. Alle Beteiligten schwiegen 40 Jahre lang. Bis zur Wende erfährt niemand von dem als verschollen geltenden Schatz im Keller. Erst mit der Wiedervereinigung der Berliner Museen kam der Bestand, 50.000 Fundstücke und 80.000 Archivalien, an das Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin.
Die wertvollsten Teile lagen wegen ihrer Symbolkraft für die ostpreußische Bevölkerung bis Ende Januar 1945 als Schausammlung im Königsberger Schloss. Wie das Bernsteinzimmer wurden sie vermutlich in den Wirren der letzten Kriegstage aus den Gewölben des Schlosses abtransportiert. Ein Krimi: 30000 verschollene Objekte aus der Königsberger Schausammlung wurden in den letzten Jahren wieder entdeckt. Im Schlamm und Modder des bis in die neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts von der russischen Armee besetzten Forts III im Befestigungsgürtel des historischen Königsberg tauchten nach Abzug des Militärs plötzlich Funde mit deutschen Etiketten auf, die auf Schwarzmärkten verkauft wurden. Anhand alter Kataloge war schnell klar, dass es sich um Teile aus der Schausammlung handelte. "Jene Kostbarkeiten der Geschichte unseres Kontinents, die als ewig in den Flammen des Weltkrieges verloren gegolten hatten", wie es Awenir Owsjanow formuliert, der die Abteilung für die Suche nach verschollenen Kulturgütern im Kaliningrader leitet. Er schwärmt von der Hebung "der gesunkenen Titanic der prussischen Archäologie". Doch von der insgesamt halben Million Objekte fehlen noch etliche, beispielsweise Goldfunde aus Heiligenbeil oder der Gold- und Silberschatz aus Frauenburg.
Vielleicht sind sie tatsächlich für immer verloren, vielleicht aber erwarten uns auch hier Überraschungen wie bei den verschollenen und wieder aufgetauchten 30.000 Objekten der Schausammlung, die Königsberg nie verließ. Für eine Evakuierung war es in den letzten Kriegstagen zu spät. Da die Schausammlung mit dem Bernsteinzimmer zusammen bis zum Schluss wohl im Königsberger Schloss lagerte, suchen die Bernsteinzimmerforscher wieder verstärkt in Königsberg selbst. Der nach 40 Jahren in Berlin wiederentdeckte Teil der verloren geglaubten Sammlung weckt neue Hoffnung. Endlich können die Wissenschaftler damit arbeiten und die Materialien für die Suche nach der versunkenen Siedlung von Wiskiauten nutzen. Und das weitere Ziel: Eines Tages soll die auseinander gerissene Prussia-Sammlung wieder vereint werden.
Eins ist sicher: Dass sich deutsche und russische Wissenschaftler im ehemaligen Ostpreußen gemeinsam auf die Spuren der alten Prussen begeben, zusammen Raubgräberspuren verfolgen, in Wiskiauten und Fort III graben und restaurieren, dass die jungen Menschen Freundschaften geschlossen haben, dass sie von ihrem gemeinsamen Erbe sprechen - das ist ein Schatz, der sich mit Gold und Silber nicht aufwiegen lässt.
Sonntag, 17. Mai 2009, 10.15 Uhr
Terra X Classics In den Todeskammern der Maya Aus der Reihe "Schliemanns Erben" Film von Michael Tauchert
Vor Millionen von Jahren raste ein Meteorit auf die Erde zu, schlug auf der Halbinsel Yucatan im heutigen Mexiko ein, rottete die Dinosaurier aus und schuf ein unterirdisches, teilweise mit dem Atlantik verbundenes Höhlensystem, eine tückische, weitestgehend unerforschte Unterwasserwelt.
Vor rund 2000 Jahren herrschte in dieser Region die Hochkultur der Maya, deren steinerne Bauwerke, Paläste und Pyramiden seit ihrer Entdeckung im dichten Urwald nicht nur Wissenschaftler in ihren Bann ziehen. In den Pyramiden wurden einzelne Königsgräber freigelegt, doch über die Bestattungen eines ganzen Volkes, das über ein Jahrtausend in Mittelamerika lebte, und zwar in einer höheren Bevölkerungsdichte als wir sie heute in Deutschland haben, fehlt jede Spur. Aus der ursprünglichen Suche nach unbekannten Mayastädten, Grabhöhlen und unterirdischen Ritualplätzen entwickelte sich ein Krimi, der immer phantastischer und unheimlicher wurde.
In Belize stößt das "Schliemanns Erben"-Team zusammen mit dem Bonner Archäologen Pierre Colas in tiefe unterirdische Höhlen vor, in Guatemala begleitet es den italienischen Forscher Francisco Estrada-Belli bei seiner Erforschung der erst kürzlich entdeckten bisher ältesten Mayastadt und taucht mit dem mexikanischen Unterwasserarchäologen Guillermo de Anda in den unterirdischen Flüssen und Höhlen Yucatans.
Alle Entdeckungen bestätigen die alten Texte der Maya und Spanier über blutige Menschenopfer. Doch: Jede Entdeckung führt zu einer Reihe neuer Fragen. Eine interessiert besonders. Wenn de Anda in über 40 Metern Tiefe, nachdem er mit modernstem Tauchgerät eine halbe Stunde gebraucht hat, plötzlich in eine Unterwasserkathedrale vorstößt, in der von den Maya künstliche Nischen hineingeschlagen wurden und wo sie über längere Zeiträume immer wieder Opfergaben deponierten, stehen Wissenschaftler und das ZDF-Team vor einem Rätsel: Wie schafften die Mayas das? Hatten sie uns unbekannte Tauchgeräte, wie manche alte Zeichnungen vermuten lassen? Oder waren die priesterlichen Maya-Taucher selber die Opfer für den Unterweltgott Chac, die wussten, dass es für sie keinen Weg zurück gab? Denn, das haben die Forscher als erstes geprüft, auch vor 2000 Jahren waren die Höhlen überflutet. Entdeckungen, die so unglaublich sind, dass sie eher an einen Jules-Verne-Roman erinnern als an wissenschaftlich belegte Ergebnisse.
Sonntag, 24. Mai 2009, 10.15 Uhr
Terra X Classics Der Schatz Alexander des Großen Aus der Reihe "Schliemanns Erben" Film von Gisela Graichen und Peter Prestel
323 vor Christus. Alexander der Große stirbt 32-jährig und hinterlässt ein Riesenreich. In dem wohl erfolgreichsten Feldzug der Weltgeschichte hat er in nur zwölf Jahren ein Imperium geschaffen und unermessliche Schätze erobert. Wer aber bekommt das Erbe? Seine Feldherren - die Diadochen - teilen sich die Beute. Doch die Erbstreitigkeiten werden die nächsten Jahrhunderte prägen: die Diadochenkämpfe. Es geht um Einfluss, Macht und vor allem um Geld. Die antiken Geschichtsschreiber Diodor und Strabon berichten von einer geheimnisvollen versteckten Bergfestung "Kyinda", die irgendwo in Kilikien den Kriegsschatz des Diadochen Seleukos behüten soll. Eine Legende? Bis heute ist der Ort unentdeckt, vom Schatz fehlt jede Spur.
Eine der spektakulärsten archäologischen Neuentdeckungen des letzten Jahrzehnts führt das "Schliemanns Erben"-Team in die Türkei, in eben dieses Kilikien. Dort wurden auf dem beinahe 2000 Meter hohen Berg Karasis die Ruinen einer gewaltigen Festungsanlage entdeckt. Die Forscher trauten ihren Augen nicht, als sie vor bis zu 15 Meter hohen Mauern, Türmen und ausgedehnten Kasematten standen. Ein Rätsel bis heute: Wie konnte eine derartige Festung in einem solch einzigartigen Erhaltungszustand bisher unentdeckt bleiben? Weitere Fragen kamen schnell hinzu: Wer hat die Burg auf dem Karasis gebaut, wann und vor allem wozu?
Professor Adolf Hoffmann vom Deutschen Archäologischen Institut, Abteilung Istanbul, und sein türkischer Kollege Professor Mustafa Sayar machen sich an die Enträtselung der versteckten Bergfestung. Schnell erkennen sie, dass es sich um ein Bauwerk aus der Zeit der Diadochenkämpfe handeln muss, und als der Inschriftenforscher Sayar ein Elefantenrelief entdeckt, liegt der Schluss nahe: Das muss eine seleukidische Burg gewesen sein. Der Elefant war das Wappentier des Diadochen Seleukos und seiner Nachfolger. Mit modernsten archäologischen und naturwissenschaftlichen Methoden setzen die Forscher ihre Arbeit fort.
150 Kilometer weiter südlich erforscht Professor Gunnar Brands von der Universität Halle die Hauptstadt der Seleukiden: Antiochia. Einst eine der Weltmetropolen der Antike und in einem Atemzug genannt mit Rom, Alexandria und Konstantinopel ist von der Stadt Antiochia heute so gut wie nichts erhalten, die moderne Siedlung Antakya bedeckt das gesamte Gebiet der ehemaligen Seleukiden-Hauptstadt. Einzig Teile der Stadtmauer stehen noch. Umso wertvoller sind die Informationen, die Brands Team daraus lesen kann. Wichtigstes Ergebnis: Antiochia war eine gefährdete Stadt, die immer wieder angegriffen und erobert wurde. Was liegt also näher, als den Staatsschatz, das Erbe Alexanders, an einen sicheren Ort zu bringen, in ein uneinnehmbares Versteck in den Bergen?
Auf dem Karasis haben Hoffmanns Mitarbeiter einen großen Speicherbau vermessen, 60 Meter lang und zwölf Meter breit, auf einer steilen Felsnadel gelegen. Nach ihren Berechnungen konnten dort 700 Tonnen Getreide gelagert werden. Dank eines ausgeklügelten Belüftungssystems herrschten perfekte Lagerbedingungen. So konnte sich die Burgbesatzung jahrelang verteidigen. Doch wozu der Aufwand? Für die Archäologen verdichten sich die Anzeichen, dass es sich hier um das sagenhafte "Kyinda" handelt. Selbst eine Schatzkammer haben sie mittlerweile identifiziert. Ein unscheinbares, aber ungewöhnlich stark gemauertes Gebäude im Rücken einer Residenz. Doch Münzen, Schmuck oder gar einen Schatz haben die Archäologen bisher nicht gefunden.
Ein ähnliches Schicksal teilen die Ausgräber von Pergamon, Hochburg eines weiteren Diadochen. 9000 Talente Silber, sage und schreibe 162 Tonnen Edelmetall mit einem heutigen Wert von umgerechnet mehreren Milliarden Euro sind seit den Tagen des großen Streits verschollen. Doch den Archäologen geht es nicht nur um den sagenhaften Reichtum. Ihnen geht es um die Entzifferung von Botschaften aus einer der verworrensten Epochen der Weltgeschichte. Die Suche nach dem Schatz der Diadochen führt den Zuschauer in eine Zeit dauernder Kriege, in der sogar die Kelten von Mitteleuropa bis ins anatolische Hochland zogen, um einen Teil des märchenhaften Nachlasses Alexanders zu erbeuten. Sie führt aber auch in eine Zeit, die unglaubliche kulturelle, technische und architektonische Leistungen hervorbrachte. Die neu entdeckte Bergfestung auf dem Karasis ist ein atemberaubendes Beispiel dafür.
Sonntag, 7. Mai 2009, 10.15 Uhr
Terra X Classics Der Todesritt der Kosaken Aus der Reihe "Schliemanns Erben" Film von Peter Prestel
Kosaken, die wilden Reiter des Ostens, sind seit ihrem ersten Auftauchen im 15. Jahrhundert von einem Mythos umgeben. Sie gelten als verwegene Kämpfer für Freiheit und Unabhängigkeit. Sie ritten an der Seite der Zarin Katharina der Großen gegen die Türken, sie sicherten die Grenze auf dem "wilden Feld", im Süden und Osten des russischen Imperiums, gegen die Tataren. Sie stellten sich aber auch gegen Peter den Großen, als der Schwedenkönig Karl XII. ihnen reiche Beute und einen eigenen Staat versprach. Das Abenteuer endete mit einer Katastrophe. Die Geschichte der Kosaken ist reich an unseligen Koalitionen, vernichtenden Niederlagen, Flucht, Vertreibung und Verbannung.
Ein schwer zugängliches Höhlenversteck in den schneebedeckten Osttiroler Alpen birgt Spuren einer der grausamsten Tragödien in der Kosakengeschichte. Der Archäologe Professor Harald Stadler von der Universität Innsbruck ist zusammen mit dem 78-jährigen Alexander Pevnev auf über 2000 Meter gestiegen, um die Relikte dessen verzweifelter Flucht zu finden: Pferdeknochen und einen Wehrmachtsknopf. Rückblende: Mai 1945. 25000 Kosaken fliehen mit ihren Pferden, Wagen, Frauen und Kindern vor der Roten Armee. Sie hatten die Wehrmachtsuniform getragen und für Hitler gekämpft und fürchten nun die Rache Stalins. Bei Lienz wähnen sie sich endlich in Sicherheit, als sie von den Briten gefangen genommen werden. Ein Trugschluss: Nach sechs bangen Wochen werden sie ausgeliefert. Es kommt zur Tragödie: Frauen werfen ihre Kinder in die Drau, um sich danach selbst in die reißenden Fluten zu stürzen, Männer schlitzen sich die Pulsadern auf. "Lieber tot als zurück in die Sowjetunion", steht auf einem Protestplakat.
"Schliemanns Erben" begleitet Professor Stadler bei seiner archäologischen Rekonstruktion der Ereignisse von damals. In Osttirol ist dieses schreckliche Kapitel der Geschichte immer noch ein Tabu, gerade deshalb sind die unbestechlichen Zeugnisse, die der Boden birgt, für ihn von unschätzbarem Wert. Doch den Kosakenforscher beschäftigt eine weitere Frage: Warum wurden die wilden Reiter des Ostens in den letzten vier Jahrhunderten immer wieder verfolgt, verraten, verbannt? Das ZDF-Team reist mit ihm in die Ukraine, wo erst seit der Unabhängigkeit eine freie Kosakenforschung möglich ist. Stalins Erben hatten den Hass auf die Männer mit ihren eigenen Uniformen nie vergessen. In Baturin, einem kleinen Dorf nördlich von Kiew, trifft die Expedition auf das Grabungsteam von Professor Wladimir Kowalenko. Er zeigt Skelette von Frauen und Kindern, die er bei seiner Grabung einer Kosakenresidenz entdeckt hat. Zeugnisse eines Massenmords. Weil die Kosaken sich gegen Zar Peter den Großen gestellt hatten, mussten ihre Familien sterben. Baturin wurde dem Erdboden gleichgemacht, als Exempel: So geht es Leuten, die sich gegen den Zaren stellen. Erst durch Kowalenkos Grabung wird das Ausmaß des russischen Zorns auf die Kosaken deutlich. Als erstes westliches Fernsehteam begleiten "Schliemanns Erben" die traurigen Grabungsarbeiten der ukrainischen Archäologen, die ein lange verschwiegenes Kapitel Kosakengeschichte eindrucksvoll beleuchten.
Auch unter Wasser finden sich Hinweise auf eine Kosakentragödie. Im aufgestauten Dnjepr tauchen Archäologen nach den Resten der Siedlungen im Kernland der verwegenen Reiter, die auch hervorragende Seeleute waren. Sie sichten Schiffswracks im trüben Flusswasser, mit denen die Kosaken für Katharina die Große gegen die Türken segelten. Zur "Belohnung" wurden ihre Dörfer später von zaristischen Regimentern zerstört und die Bevölkerung verschleppt. Die Kosaken waren ihr zu unabhängig und damit gefährlich geworden. Auf dem Grund des Dnjepr finden die Unterwasserarchäologen Scherben, die Überreste der zerstörten Dörfer. Dieses "Atlantis der Kosaken" erzählt von der Furcht der Herrschenden vor den mutigen, unberechenbaren und demokratisch organisierten Kriegern. Ihren letzten frei gewählten Hetman schickte die Zarin auf eine Insel im Nordmeer in die Verbannung.
Harald Stadler fährt mit dem Zug durch ganz Russland, um sich auf die Todesinsel Solowetski einzuschiffen. Vor wenigen Jahren war das noch undenkbar, das Eiland gehörte zum Archipel Gulag. Heute gibt es ein Forschungszentrum auf der unwirtlichen Insel, das sich mit den Verbrechen des Sowjetsystems auseinander setzt. Hunderte Kosaken sind in den Archivakten aufgeführt, die nach dem Bürgerkrieg von den Bolschewiki auf Solowetski liquidiert wurden. Die mutigen Reiter waren wieder einmal für die falsche Seite geritten. Stadler findet auch die Zelle des letzten Hetmans, der wie als Zeichen seiner Unbeugsamkeit die Verbannungsstrafe von 25 Jahren überlebt. Im Alter von unglaublichen 113 Jahren verlässt er seine Zelle als freier Kosak.
Die "Schliemanns Erben" ZDF-Expedition führt an die Brennpunkte der Kosakengeschichte und verfolgt die neuesten Ausgrabungen, die nach Jahrzehnten des Schweigens endlich die Wahrheit hinter dem Mythos suchen.
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