ZDF-Pressemitteilung
ZDF-Sendung "planet e." berichtet über neue Risiken durch transgene Agrarpflanzen
Mainz (ots)
Die Risiken und Gefahren gentechnisch veränderter Agrarpflanzen müssen neu überdacht werde. Nach einer Studie, die Prof. Hans-Hinrich Kaatz vom Institut für Bienenkunde an der Universität Jena vorgelegt hat, können die veränderten Gene übergehen auf Mikroorganismen wie Bakterien oder Hefen und von diesen weiter verbreitet werden. In der ZDF-Sendung "planet e." am Sonntag, 21. Mai 2000, 13.30 Uhr, wird das Forschungsergebnis vorgestellt.
Kaatz ließ Bienen in der jetzt im dritten Jahr laufenden Versuchsreihe Pollen und Nektar von transgenem Raps sammeln. Er analysierte den Darminhalt der Insekten und konnte so erstmals nachweisen, dass die veränderten Gene von Pflanzen auf artfremde Lebewesen überspringen können. Um die Tragweite dieser Entdeckung abzuschätzen, müssen weitere Studien folgen.
Wie die für Genfragen zuständige Ulrike Riedel aus dem Bundesgesundheitsministerium dem ZDF sagte, werde sie das Forschungsergebnis aus Jena zum Anlass nehmen, die Unbedenklichkeit von gentechnisch veränderten Agrarprodukten gründlich zu überprüfen und weitere Studien anordnen. "Mensch und Umwelt haben in jedem Falle Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen", erklärte sie. Konkret forderte Riedel eine strikte Kennzeichnungspflicht für alle Lebensmittel mit gentechnisch veränderten Bestandteilen. "Jeder Verbraucher muss ein freies Entscheidungsrecht haben, ob er gentechnisch veränderte Organismen essen will oder nicht."
Bisher hat das für die Zulassung zuständige Robert-Koch-Institut in keinem Fall transgene Pflanzen für den allgemeinen Anbau freigegeben. Etliche entsprechende Anträge liegen teilweise schon seit Jahren vor.
Die Studie von Kaatz stuft die Biologin Beatrix Tapperer vom Öko-Institut Freiburg als alarmierend ein. Sie zeige, dass der Übergang solcher Gene viel häufiger ist als bisher erwartet. Die Ergebnisse wiesen darauf hin, dass solche Gen-Sequenzen auch auf den Menschen übergehen können mit weitreichenden gesundheitlichen Konsequenzen.
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