Terrorgefahr in Europa
Polizei sucht Al-Qaida-Kommandoeinheit
Mainz (ots)
Eine Kommandoeinheit der Al-Qaida will offenbar Anschläge in Westeuropa verüben. Das berichtet das ZDF unter Berufung auf Sicherheitskreise in Deutschland. Eine entsprechende Warnung erhielten die Sicherheitsbehörden bereits im Mai. Demnach soll eine Gruppe mit zirka 15 Terroristen Pakistan verlassen haben, um Attacken in westlichen Ländern auszuführen. Unter den Verdächtigen seien neben Arabern, Amerikanern und Tschetschenen auch vier Deutsche.
Ähnliche Hinweise hatte es früher schon mal gegeben. Aber diesmal ist die Sorge im Gemeinsamen Terror-Abwehr-Zentrum (GTAZ) in Berlin, in dem Ermittler der Sicherheitsbehörden aus Bund und Ländern zusammenarbeiten, besonders groß. Denn die Warnmeldung aus Geheimdienstkreisen nennt die Namen zweier Hintermänner, die die Ausbildung der Terroristen in einem Trainingslager in Pakistan in der ersten Jahreshälfte koordiniert und ihre Mission geplant haben sollen: Abu Abdul Rahman al-Najdi und Adam Gadahn.
Al-Najdi galt lange als einer der Sprecher Osama bin Ladens; im September 2003 war er in einem Propagandavideo der Al-Qaida aufgetreten. Seit 2006 aber soll der 33-jährige Saudi einer der Planer und Operationschefs der Al-Qaida-Spitze sein. Zu dieser zählt auch Adam Gadahn alias Azzam al-Amriki, ein 30-jähriger Amerikaner, der zum Islam konvertierte und jetzt als Chefpropagandist in zahlreichen Videos Terroranschläge gegen Ziele in den USA und Europa ankündigte. Nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden deutet der hohe Rang der mutmaßlichen Drahtzieher innerhalb der al-Qaida darauf hin, dass das mögliche Kommandounternehmen direkt aus der Führungsspitze um Osama bin Laden gesteuert wird.
Bei der Rekrutierung der Terrorzelle soll der Deutsch-Pakistaner Aleem Nasir eine Rolle gespielt haben. Der Edelsteinhändler aus dem rheinland-pfälzischen Germersheim, der 2008 verhaftet worden war, hat nach Angaben der Bundesanwaltschaft bei diversen Reisen an den Hindukusch Ausrüstungsgegenstände für Terrorcamps geliefert. Er selbst sei dort im Bombenbau ausgebildet worden. Bei der Rückreise aus Pakistan war Nasir 2007 schon einmal festgenommen worden. Die Ermittler sehen in ihm ein Bindeglied zwischen Terrorgruppen am Hindukusch, insbesondere der Al-Qaida, und der islamistischen Szene in Deutschland. Nasir muss sich derzeit in Koblenz vor Gericht verantworten.
Nach ZDF-Informationen deckt sich die Warnmeldung mit weiteren Erkenntnissen, nach denen die Führung der Al-Qaida einen Terroranschlag gegen Deutschland noch vor der Bundestagswahl Ende September ausführen lassen will. Aufgrund der verschärften Bedrohungslage wird es in den nächsten Monaten auch zahlreiche zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen geben.
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