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Mittwoch, 26. August 2009, 0.35 Uhr
Neue braune Welle

Mainz (ots)

Die Jugend im Visier der Rechtsextremen
Film von Beate Frenkel und Winand Wernicke
Die Zahl der Neonazis in Deutschland ist laut 
Bundesverfassungsschutz im vergangenen Jahr wieder massiv gestiegen, 
und "rechte" Gewalttaten haben deutlich zugenommen. Deshalb 
beschäftigt sich die Dokumentation mit den Entwicklungen innerhalb 
der rechtsextremen Szene und durchleuchtet das Zusammenspiel von NPD 
und Kameradschaften.
Der Film verdeutlicht am Beispiel zweier Bundesländer - Bayern und
Sachsen-Anhalt - wie sich der Umgang mit Rechtsextremen in Ost und 
West unterscheidet und welche Konsequenzen das mit sich bringt. Denn 
während im Osten das Problem seit Jahren benannt ist, glaubte sich 
der Westen lange immun. Weitgehend unbemerkt von der breiten 
Öffentlichkeit hat sich in vielen Orten in Bayern eine aktive 
Neonaziszene etabliert, deren Treiben die Gemeinden oftmals hilflos 
gegenüber stehen.
Die Vorgehensweise ist oft ähnlich. Mit einem vielfältigen 
Freizeit- und Musikangebot ködern die Neonazis ihren Nachwuchs. 
"Rechtsextremismus mit Eventcharakter" nennt das Thorsten Hahnel, ein
langjähriger Beobachter der Neonazi-Szene in Sachsen-Anhalt. Dieses 
Phänomen sei gerade in Westdeutschland unterschätzt worden, 
bekräftigt Matthias Windisch, der Leiter der bayerischen 
Landeskoordinierungsstelle gegen Rechtsextremismus. Die Aktivitäten 
der Neonazis in Bayern seien ein flächendeckendes Problem: "Das sind 
keine tumben Neonazis die sich besaufen, sondern Leute, die sich sehr
schnell den neuen Gegebenheiten anpassen, chamäleonartig, um vor Ort 
möglichst viele Leute ansprechen zu können."
Nach außen gibt sich die rechtsextremistische NPD zunehmend 
"bürgerlich", die Kandidaten biedern sich an als die netten Nachbarn.
Eine Strategie, die bei den Kommunalwahlen im Frühsommer zum Teil 
aufgegangen ist. So konnte die verfassungsfeindliche Partei unter 
anderem in Sachsen-Anhalt Stimmen hinzugewinnen und ist künftig mit 
13 Kreistagssitzen in dem Bundesland vertreten.
Die Autoren Beate Frenkel und Winand Wernicke stellen darüber 
hinaus die Arbeit von staatlich geförderten Initiativen gegen 
Rechtsextremismus in Ost und West vor. Hier zeigt sich, wie Erfolge 
zu erzielen sind und woran es noch immer fehlt. In einem sind sich 
alle Fachleute einig: Ohne eine intensive Aufklärung an Schulen sowie
unterstützende Angebote für Lehrer und Eltern, die frühzeitig helfen,
den jugendlichen Nachwuchs aus der rechten Szene zurückzuholen, wird 
es schwer im Kampf gegen Rechts.

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121

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