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Mittwoch, 17. Februar 2010, 0.35 Uhr, Somalia - Land ohne Gesetz

Mainz (ots)

Mittwoch, 17. Februar 2010, 0.35 Uhr
Somalia - Land ohne Gesetz
Reise durch einen gescheiterten Staat
Film von Ashwin Raman
"Sie sind der einzige zivile Ausländer in Mogadischu", sagt einer 
der Zollbeamten zur Begrüßung am Flughafen. Die unbelegten Zimmer im 
Hotel Shamo bestätigen seine Aussage. Wenige Wochen nach dem 
Aufenthalt von Ashwin Raman wird die Veranstaltungshalle des Hotels 
von einem Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt, 19 Somalier 
kommen dabei ums Leben.
Von der UNO als gescheiterter Staat deklariert, ist Somalia ohne 
Zweifel das gefährlichste Land der Erde. Eine islamistische 
Terrorgruppe, die der Al-Kaida nahesteht, baut hier ihre Machtbasis 
immer weiter aus. Kaum ein westlicher Journalist wagt es, aus diesem 
Teil Ostafrikas zu berichten. Die Liste der ermordeten oder 
entführten Journalisten, die es dennoch versuchten, ist lang.
Trotzdem reist der ZDF-Autor Ashwin Raman im Herbst 2009, 
ausgestattet mit kugelsicherer Weste und einer kleinen Videokamera, 
in das Land am Horn von Afrika.
Nach dem Sturz des Diktators Siad Barre, 1991, scheiterten knapp 
zwanzig Versuche, eine zentrale Regierung in Somalia zu bilden. Mit 
Unterstützung der UN wird Anfang 2009 Sheik Sharif Ahmed als 
Präsident einer provisorischen Regierung ernannt. Sharif kontrolliert
jedoch nur etwa zehn Prozent des Landes, der Rest befindet sich in 
den Händen der Al-Shabab, einer islamistischen Gruppierung mit 
Verbindungen zur Al-Kaida. Sie zieht auch immer mehr junge Muslime 
aus Europa und den USA an, die im sogenannten "heiligen Krieg" 
mitkämpfen wollen. An die eine Million Somalier verlieren in fast 
zwanzig Jahren Bürgerkrieg ihr Leben, weitere zwei Millionen sind auf
der Flucht.
Ashwin Raman gelingt es, bei allen verfeindeten Gruppierungen zu 
filmen, nicht selten unter Gefährdung des eigenen Lebens. So gerät er
zum Beispiel in ein heftiges Gefecht zwischen der A-Shabab und den 
Regierungstruppen im Norden Somalias. Seinen letzten Tag in 
Mogadischu beschreibt der Autor als den gefährlichsten seines 
Aufenthalts. Er und seine Bodyguards, die ihn auf einem Teil seiner 
Reise begleiten, werden mehrmals aus vorbeifahrenden Autos 
beschossen.
Die Reportage gibt auch einen tiefen Einblick in die amerikanische
Anti-Terror-Strategie in Ostafrika rund um den Brennpunkt Somalia. So
besucht Raman den US-Militärstützpunkt im benachbarten Dschibuti und 
ein Ausbildungscamp am Viktoriasee, in dem ugandische Soldaten von 
amerikanischen Spezialisten für die Terrorbekämpfung in Somalia 
trainiert werden. Offiziell heißt es, die rund 2000 US-Soldaten in 
der Region würden für zivile Projekte in den Nachbarländern 
eingesetzt. Doch in Wirklichkeit sind US-Streitkräfte und 
-Geheimdienste dort, um den zunehmenden Einfluss von Terrorgruppen 
wie Al-Kaida zu stoppen.

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