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Donnerstag, 13. Juli 2000, 21.15 Uhr
auslandsjournal
Skandal um Benzin - Die Preisabsprachen der Multis
Mainz (ots)
Schwedens Autofahrer sind sauer. Sie müssen immer tiefer in die Tasche greifen. Als Grund vermuten sie illegale Preisabsprachen mit Ölmultis, genau wie viele Autofahrer in Europa. In Schweden gibt es jetzt erstmals Belege für diesen Verdacht.
"Das macht einen ja richtig wütend, dass man so für dumm verkauft wird," schimpft ein aufgebrachter Autofahrer. "Wahrscheinlich haben wir in Schweden inzwischen den höchsten Spritpreis in Europa."
Aufgedeckt wurde der Skandal von dem schwedischen Automobilklub. Der Motorklub hat das Kartellamt sofort verständigt, als die Ölmultis gleichzeitig eine Preissenkung von genau 15 Öre, umgerechnet drei Pfennig, beschlossen hatten.
Die Kartellbehörde handelte sofort und stellte eindeutiges Material sicher. "Die beschlagnahmten Kalender sind als Beweise erdrückend", betont Jan-Erik Ljusberg von der Kartellbehörde Stockholm. Es habe gemeinsame Termine der großen Ölgesellschaften gegeben. Dabei seien Preise abgesprochen worden, so das Kartellamt. 170 Millionen Mark Strafe drohen nun den fünf größten Mineralölfirmen. Die Ölfirma Statoil gibt ihre tragende Rolle im Preisskandal nur zögernd zu: "Wir müssen wohl die Informationspolitik in unserem Hause verbessern und die Kollegen über das Kartellrecht aufklären. Wir werden dafür sorgen, dass es solche Treffen in Zukunft nicht mehr geben wird."
Die Firma Shell verteidigt die Absprache und betont, dass eine Zusammenarbeit der Großen der Branche in technischen und in Umweltfragen die Regel sei. Auch das deutsche Bundeskartellamt ist hellhörig geworden und sucht nach Beweisen, dass es in Deutschland ebenfalls Preisabsprachen der Mineralölfirmen gibt.
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