ZDF-Programmhinweis
Mainz (ots)
Mittwoch, 17. Februar 2010, 0.35 Uhr
Ich, der Euro Währung in der Krise Film von Frank Bethmann, Christian Kirsch und Thomas Walde
Es ächzt im Gebälk der Währungsunion. Zunächst hatte sich der Euro bewährt als Stabilitätsfaktor. Doch jetzt mehren sich die Alarmsignale: Seit der Finanzkrise hat der Eurokurs gegenüber dem Dollar nachgegeben. Die Mitgliedsstaaten driften in ihrer ökonomischen Leistungsfähigkeit immer weiter auseinander. Investoren verlangen von Griechenland, Spanien und Portugal Risikoaufschläge. Das führt zu einer Zerreißprobe, wie sie die Eurozone noch nicht erlebt hat.
Noch wehren sich die finanzstärkeren Länder wie Deutschland dagegen, Geld in die Hand zu nehmen, um etwa den Griechen auszuhelfen. Doch der drohende Bankrott muss abgewendet werden, wenn die Eurozone nicht insgesamt unter noch größeren Druck kommen soll. Vom Einhalten der Maastricht-Kriterien redet niemand mehr. Die EZB steht vor ihrer größten Bewährungsprobe und muss sich fragen: Wie gefährdet ist der Euro? Wird er die Finanzkrise überhaupt überleben? Oder ist das Undenkbare möglich: Halten wir bald sogar wieder die D-Mark in den Händen?
Aus aktuellem Anlass sendet das ZDF eine aktualisierte Version der Dokumentation von Mai 2009, in der die ZDF-Autoren Thomas Walde, Christian Kirsch und Frank Bethmann sich auf die Suche nach Antworten begeben.
Der Frage "Der Euro vor der Zerreißprobe?" stellten sich unter anderen der oberste Währungshüter, der Präsident der EZB, Jean-Claude Trichet, der Bundesbankpräsident Axel Weber sowie die Väter der Idee einer gemeinsamen europäischen Währung: Helmut Schmidt und Giscard d'Estaing.
Der Film beschäftigt sich aber auch mit der Frage, warum der Euro bis heute nicht richtig in den Herzen der Deutschen angekommen ist. Und warum der Euro - zu recht oder zu unrecht - als Teuro verdammt wird.
Nicht alle haben den Euro gefeiert. Professor Wilhelm Hankel klagte zusammen mit Kollegen bereits bei der Einführung gegen die Gemeinschaftswährung und fühlt sich heute bestätigt. Er sieht im Euro einen Beschleuniger der gegenwärtigen Wirtschaftskrise und erwägt sogar eine erneute Klage. Ein Zurück zur D-Mark kann er sich gut vorstellen. Zurück ist sie bereits in der Kleinstadt Friedrichsdorf, nur 20 Kilometer entfernt von der "City of the Euro", Frankfurt am Main. In Friedrichsdorf hat man kurz vor Weihnachten wieder die D-Mark eingeführt. In fast allen Geschäften des Ortes klebt ein Schild "Hier kann man auch mit D-Mark bezahlen". Und die Kunden machen davon ordentlich Gebrauch. Kein Wunder: Acht Jahre nach der Abschaffung der D-Mark befinden sich noch immer knapp 14 Milliarden D-Mark im Umlauf. Und so kann man in Friedrichsdorf das Gefühl leben: Was wäre eigentlich ohne den Euro?
Eine Frage, die auch in anderen Euroländern immer häufiger zu hören ist. Italiener denken laut über die Lira und Österreicher über den Schilling nach. Aus all diesen Ländern fängt die ZDF-Dokumentation Stimmen und Stimmungen ein. Das umfassende Meinungsbild zeigt, dass der Euro viele Erleichterungen und Vorteile gebracht hat, dass die Währungsunion aber nicht zu Ende gedacht worden ist. Es fehlt eine europäische Wirtschaftspolitik aus einem Guss. In der Krise zeigt sich nun schonungslos dieses Defizit. Kleinere Länder am Rande der Union haben über ihre Verhältnisse gelebt und es versäumt, ihre Sozialsysteme, die Arbeitsmärkte und Staatshaushalte in Ordnung zu bringen. Unter der Decke der einheitlichen Währung lebte der alte Schlendrian fort. Die Defizitländer wie Griechenland, Italien oder Portugal stehen vor der Wahl, entweder ihre Schuldenpolitik aufzugeben - oder den Euro.
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