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ZDF-Pressemitteilung
Kennzeichen D: CDU-Politiker kritisieren neue Partei- und Fraktionsspitze
Am Mittwoch, 19. Juli 2000, 22.15 Uhr im ZDF

Köln (ots)

Der brandenburgische Innenminister Jörg Schönbohm hat
gegenüber dem ZDF-Magazin "Kennzeichen D" die neue Parteiführung
kritisiert: "Wir können uns nur solche Ziele setzen, die wir auch
erreichen können. Wenn wir uns Ziele setzen, die wir nicht erreichen
können, dann nützt der beste Kampfanzug nichts. Kampfanzug als
Synonym dafür, auf die Regierung einzudreschen, das ist keine
Politik, man muss das an Sachpunkten festmachen und dazu auch stehen,
und dafür muss man Mehrheiten haben, und dazu muss man vorher
intensiver erörtern, ob wir das alle durchhalten, auch wenn die Sache
tricky wird." Dieser Kritik schließt sich der Vorsitzende der CDU
Bremen Bernd Neumann an. Gegenüber "Kennzeichen D" erklärte er, dass
die Parteispitze schon früh über die wackelnde Front im Bundesrat
informiert gewesen sei: "Ich tue das ungern, von einem einheitlichen
Votum abzuweichen. Aber uns ist kein Vorwurf zu machen, die Warnungen
waren rechtzeitig da. Aber die Bereitschaft, zu diskutieren und für
uns zu Ergebnissen zu kommen, war nicht in der Führung vorhanden."
Nicht nur die Parteispitze, auch die unionsgeführten Bundesländer
hätten nach Ansicht des Regierenden Bürgermeisters von Berlin
Eberhard Diepgen flexibler im Vorfeld der Bundesratsentscheidung
reagieren müssen. In "Kennzeichen D" erklärt er: "Vor allen Dingen
muss sich die CDU-Linie auch auf das einstellen, was die aktuelle
Situation ist, und da gab es Veränderungen durch die Fortschritte,
die die Union ja erkämpft hat in der Mittelstandsförderung."
Der mangelnde Zusammenhalt in der CDU ist nach Meinung von Klaus
Landowsky auch auf den Führungsstil der Parteispitze zurückzuführen.
In der ZDF-Sendung "Kennzeichen D" betont der Berliner Fraktionschef:
"Helmut Kohl war sicher eine stark integrierende Persönlichkeit in
seinen sehr, sehr guten Zeiten. Vielleicht wäre es ihm gelungen, die
Union besser zusammenzuhalten, vielleicht hätte er auch anders
entschieden."
Die Meinungsforscherin Elisabeth Noelle-Neumann erinnert in
"Kennzeichen D" die CDU-Führung angesichts des neuerlichen
Stimmungstiefs an eine alte Regel: "Sie brauchen einen Eindruck von
Geschlossenheit. Wenn es ihnen nicht gelingt als Partei, die
Bevölkerung zu überzeugen, diese Partei ist geschlossen, nicht
zerstritten, dann können sie auf keinen grünen Zweig kommen."
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an "Kennzeichen D", Telefon:
(030) 2099-1302 / -1303

Rückfragen bitte an:

ZDF Pressestelle
06131 / 70-2120 und -2121

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