ZDF-Programmhinweis
Mittwoch, 12. Mai 2010, 0.30 Uhr
Finanzkrise 2.0
Mainz (ots)
Mittwoch, 12. Mai 2010, 0.30 Uhr Finanzkrise 2.0 Das Zocken geht weiter Film von Frank Bethmann und Martin Leutke
Finanzkrise? Da war doch mal was. Wirtschaftskrise? Gut, dass wir die überstanden haben. Wer sich umhört bei Mitmenschen, Unternehmern oder Bankern könnte tatsächlich den Eindruck gewinnen, das schlimmste sei längst vorbei. Als die Lehman-Bank pleite ging, fiel die internationale Finanzwelt in ein schwarzes Loch. Die Wut war groß auf die Zocker in Nadelstreifen. Kein Wunder - Zehntausende verloren durch sie ihr ganzes Vermögen. Der Ärger war so massiv, dass eine Erkenntnis zum globalen Mantra wurde: "So eine Krise, wie wir sie erlebt haben, wird es nie wieder geben." Wirklich nicht? Denn wenn man genau hinschaut, werden zwar jetzt die Schäden behoben, die der Finanz-Tsunami verursacht hat, im Hintergrund aber bahnt sich bereits die nächste Welle an. Ihre Kraft und Dynamik speist sich aus dem billigen Geld, mit dem die Krise bekämpft wurde.
Die weltumspannende Finanzindustrie hat längst wieder den Turbo gezündet. Die Geschäfte laufen besser als vor der Krise. Die Deutsche Bank macht 2009 fünf Milliarden Gewinn - Goldman Sachs schreibt ein Plus von 13 Milliarden Euro. Die Boni fließen wieder in Strömen - dem Investmentbanking sei Dank.
Haben die Banker nichts gelernt? Hat man nichts begriffen in den Glastürmen dieser Welt? Ist die nächste Finanzkrise schon in Arbeit, und wer kann sie vielleicht noch stoppen?
Die ZDF-Reporter Frank Bethmann und Martin Leutke haben sich auf die Suche nach Antworten gemacht. Sie bekamen exklusiv Einblick in die Arbeit der Rating-Agenturen, die viele als Mitschuldige der Finanzkrise ausgemacht haben. In Zürich sprachen sie mit führenden Bankern bei einem Schweizer Bankengipfel. Aussteiger aus der Finanzwelt erzählen, warum ihnen die Ziele abhanden kamen und wie es um die Moral der Szene steht. Insider berichten, wie der alte Giftmüll in neuer Verpackung weiter verkauft wird.
Der Film beschäftigt sich aber auch mit der Frage, ob nicht die Gier des kleinen Mannes mitverantwortlich ist. Wer hohe Gewinne wollte, ignorierte oft genug das Risiko - man interessierte sich schlicht nicht dafür. Hat hier ein Umdenken eingesetzt? Der Börsenprofi "Mr. Dax", Dirk Müller, fordert die Revolution von unten. "Unterschreibt nichts, was Ihr nicht kennt - sprecht über Risiken, erkennt die Schieflage." Er meint, am Ende kann nur die breite Masse ein Umdenken erwirken.
Das Casino hat also wieder geöffnet, und die Politik schaut zu. Vielleicht, weil die Geldhäuser viel zu wichtig sind für das internationale Wirtschaftssystem - vielleicht aber auch, weil die Banker einfach am längeren Hebel sitzen.
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