ZDF-Pressemitteilung
Zur Sendung am Freitag, 28. Juli 2000, nach dem "heute-journal"
ZDF-Politbarometer Juli 2000
Schröder wieder auf Platz 1
SPD im Aufwind
Mainz (ots)
Nach der Entscheidung für die Steuerreform im Bundesrat kann sich die SPD zu Lasten der Union im Juli erheblich verbessern. Die SPD erreicht nun in der aktuellen politischen Stimmung 46 Prozent (Juni 35 Prozent), CDU/CSU kommen auf nur noch 39 Prozent (Juni 44 Prozent), Bündnis90/Die Grünen 6 Prozent (Juni 7 Prozent), die FDP 6 Prozent (Juni 8 Prozent) und die PDS unverändert 3 Prozent.
Wenn am nächsten Sonntag aber wirklich Bundestagswahl wäre, dann spielten auch längerfristige Bindungen der Wähler und taktische Überlegungen eine größere Rolle. Die Projektion sieht so aus: SPD 40 Prozent (+2), Grüne 5 Prozent (-1), CDU/CSU 38 Prozent (-1), FDP unverändert 7 Prozent, PDS unverändert 5 Prozent, andere Parteien unverändert 5 Prozent.
Die Liste der zehn wichtigsten Politiker in Deutschland wird alle drei Monate neu erfragt. Im Juli gibt es zwei Veränderungen: Jürgen Trittin ist wieder verzeichnet und Jürgen Möllemann nach knapp zehn Jahren wieder dabei. Nicht mehr unter den Top Ten: Wolfgang Schäuble und Gregor Gysi. Bundeskanzler Schröder liegt wieder auf Platz 1 der Beliebtheitsskala, an der Spitze war er das letzte Mal im Mai 1999.
Gerhard Schröder erhält auf einer Skala von -5 bis +5 einen Durchschnittswert von 1.9 bei allen Befragten (Juni 1.4). Joschka Fischer 1.8 (Juni 1.4). Kurt Biedenkopf im Juni noch auf Platz 1, jetzt mit 1.8 (Juni 2.0) auf Platz 3. Angela Merkel deutlich verschlechtert 1.4 (Juni 1.8). Hans Eichel verbessert 1.2 (Juni 0.8). Edmund Stoiber 0.7 (Juni 0.8). Rudolf Scharping unverändert 0.7. Friedrich Merz verschlechtert 0.3 (Juni 0.6). Jürgen Möllemann mit -0.1 auf Platz 9, Jürgen Trittin mit -0.8 auf Platz 10.
Auf die Frage, ob die SPD voll hinter Kanzler Schröder steht, antworteten 55 Prozent mit "ja" und 37 Prozent mit "nein". Auf die Frage, ob die CDU voll hinter Angela Merkel steht, antworten nur 23 Prozent mit "ja" und 64 Prozent mit "nein". Ein ähnliches Bild bei der Frage nach der Zerstrittenheit von SPD und CDU. Im Vergleich zum Dezember 1999 ergibt sich geradezu eine Umkehrung. "Eher zerstritten sei die SPD", meinten im Dezember 1999 noch 61 Prozent, jetzt im Juli 31 Prozent. "Eher zerstritten sei die CDU", meinten im Dezember 1999 35 Prozent, jetzt im Juli 65 Prozent.
In der Union gab es einen Streit über die Frage, wie die Opposition agieren soll. "Dass sie die Regierung möglichst hart kritisieren soll", meinen nur 22 Prozent. "Die Opposition soll die Regierung wirksam unterstützen", sagen 64 Prozent. Keine Meinung haben 14 Prozent.
Die Wirtschaftskompetenz liegt jetzt so deutlich wie noch nie bei der SPD, 42 Prozent sehen das so (Juni 27 Prozent), CDU/CSU nennen nur 19 Prozent (Juni 26 Prozent).
Diese gewachsene Kompetenz der SPD geht einher mit einer gestiegenen Zuversicht in die wirtschaftliche Entwicklung. 51 Prozent erwarten jetzt, dass es mit der Wirtschaft aufwärts geht, nur noch 11 Prozent rechnen mit einem Abwärtstrend.
Eine weitgehende Gleichstellung homosexueller Lebensgemeinschaften befürworten 50 Prozent, dagegen sind 45 Prozent, 5 Prozent haben keine Meinung. Dafür sind bei den Anhängern der SPD 59 Prozent, bei der CDU/CSU 32 Prozent, bei den Grünen 84 Prozent, bei der FDP 46 Prozent, bei der PDS 64 Prozent.
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 24. bis 27. Juli 2000 unter 1.255 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz Deutschland. Fehlertoleranz bei den großen Parteien 2,7 Prozentpunkte, bei den kleineren rund 1,4 Prozentpunkte.
Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 25. Aug. 2000, nach dem "heute-journal".
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