ZDF-Programmhinweis
Dienstag, 19. September 2000, 22.15 Uhr
10 Jahre Deutsche Einheit
Mainz (ots)
10 Jahre Deutsche Einheit 37 Grad Wo die Liebe hinfällt Gemischte Gefühle in Deutschland Ost und West Film von Gerlinde Böhm
Ost-West-Beziehungen als Ausdruck des Experiments der deutschen Vereinigung. Liebesbeziehungen, die uns deutlich machen: Mögen die Lebenserfahrungen in Ost und West auch noch so verschieden sein - ihr Widerstreit ist, wenn man ihn produktiv austrägt, keine Katastrophe, sondern eine Chance zum gemeinsamen Neuanfang.
Wer hat schon im ersten Liebesrausch einer deutsch-deutschen Beziehung geahnt, dass der andere so verdammt anders ist?
Kulturelle Unterschiede, verschiedenartige Sozialisation, andersartiges Verständnis der Rollen von Mann und Frau werden in deutsch-ausländischen Beziehungen von vorneherein als gegeben vorausgesetzt und hingenommen. Dass die Verschiedenheit ein Aufeinanderzugehen erfordert, die kulturellen Unterschiede eine besondere Belastungsprobe für die Beziehung darstellen werden, ist den Partnern meist schon während der ersten Verliebtheit bewusst.
Doch wie gestalteten sich die Begegnungen, wenn sich im Laufe der vergangenen Jahre ein Ossi in eine Wessi, ein Wessi sich in eine Ossi verliebte?
Sie sprachen doch die gleiche Sprache und waren schon kurz nach der Wende auch äußerlich nicht mehr zu unterscheiden. Aber da waren noch immer die Vorurteile auf beiden Seiten. Hier die Besser-Wessi, dort die Trottel aus dem Osten, die die neue Gesellschaftsordnung noch zu lernen hatten. Dazu die Klischees - aus der Bildzeitung, dem Fernsehen, den Stammtischen: Im Osten die sexuell freizügigeren Frauen, im Westen die angebliche Unverbindlichkeit der Beziehungen mit dem "Lebensabschnittspartner".
"Ich kaufe ganz bewusst Ostprodukte, auch wenn es nicht mehr sehr viele davon gibt", sagt die ehemalige DDR-Spitzensportlerin, die nach der Wende zur ersten "Miss Germany" gekürt worden war - als erste Ostfrau im wiedervereinigten Deutschland. Sie lebt in Oldenburg und hat den Manager der Misswahlen zum Ehemann erkoren. Er meint, sie habe sich nach anfänglichen Schwierigkeiten leicht anpassen können an die westlichen "Standards". Der Steuerberater aus Westfalen, der sich nach der Wende in Erfurt niederließ und verheiratete, schätzt Ostfrauen als besonders selbstständig ein. "Besserwessi" wird er heute nur noch von seiner Frau genannt. Mit großen Vorbehalten hat dagegen ein Paar in Brandenburg zu kämpfen. Seit sie sich mühsam eine eigene Existenz mit einem Reiterhof aufbauen, werden sie in ihrem Dorf als "Kapitalisten" diffamiert. Doch in ihrer Beziehung spielen Ost-West-Gegensätze längst keine Rolle mehr. Ihre Kinder bezeichnen sie als "Wossis".
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