ZDF-Programmhinweis
Freitag, 8. September 2000
aspekte
Mainz (ots)
Freitag, 8. September 2000, 22.15 Uhr
aspekte Aus Sydney moderiert Wolfgang Herles
Kunstflug Sport und Kultur in Sydney Kunstrausch Mystik und Malerei der Aborigines Kunstkrimi Captain Cook & Mister Bond Künstlerpech Der komische Thriller des Shane Maloney
Sydney - ein Abenteuer mehr als Koalas, Kängurus und Olympische Spiele.
Eine Frage der Ehre: Zur Olympiade stellen hochkarätige australische Sportler ihr Können unter Beweis. Neben der bloßen Austragung der Spiele wollen die "Aussis" aber auch nach alter griechischer Tradition eine Brücke schlagen zwischen körperlichen und musischen Höchstleistungen. So veranstaltete man in Sydney seit vier Jahren alljährlich ein spektakuläres Kulturprogramm, das "Olympic Arts Festival". Der erste Streich fand 1997 unter dem Titel "The Festival of Dreaming" statt und warf seinen Blick auf die Geschichte und die Zukunft der australischen Naturvölker. Mehr als 30 Ausstellungen und Tanzaufführungen von vor allem Aorigines-Künstlern stellten die Highlights dieses ersten Festivals dar. Das diesjährige Motto lautet "2000 Harbour of Life Olympic Arts Festival" und verbindet nationale mit internationalen Künstlern. Sie alle stellen sich in unterschiedlichster Art vor und spiegeln den einmaligen multikulturellen Charme der Olympiastadt Sydney wieder.
"Abenteuer" - dieses Wort taucht in Zusammenhang mit dem Fünften Kontinent immer wieder auf, Abenteuer gibt es "down-under" en masse. Diese Erfahrung machte schon der Brite Captain James Cook im Jahre 1770, als er nach zweijähriger Entdeckungsreise mit seiner "Endeavour" die Ostküste Australiens erreichte und das Land auftragsgemäß zu britischemTerritorium erklärte. Noch heute begegnet man seinem Namen zwischen Darwin und Melbourne allerorten. Rund um Cook ranken Geschichten. Die wohl mysteriöseste ist diejenige um das Verschwinden eines kunstvollen Portraits des Entdeckers selbst, gemalt von John Webber im Jahre 1782, drei Jahre nach dem Tod des berühmten Seefahrers. Es ist eines von fünf weltweit noch existierenden Porträt des legendären Captains und das einzige, das sich derzeit auf dem australischen Kontinent befindet. Anders als die übrigen vier wurde es nicht in einer großen Galerie oder einem Museum bestaunt, sondern befand sich jahrelang im Privatbesitz von Alan Bond, einem australischen Unternehmer und Wirtschaftsbetrüger. Jetzt wurde das Porträt von der National Portrait Gallery für die unglaubliche Summe von ca. sieben Millionen Mark erstanden, nie wurde in Australien von einer Kulturinstitution mehr Geld beim Erwerb eines einzelnen Kunstwerkes ausgegeben. Doch für die Australier stellt dieses Bild eben ein ganz besonders teures Kulturgut dar, eines, das mehr als nur eine abenteuerliche Geschichte erzählt ...
Auch für heutige Abenteurer bietet Australien eine breite Angebotspalette: In den angesagtesten Restaurants Sydneys bietet sich dem Hungrigen eine abenteuerliche Palette an Kreationen: von "Abalone mit Algen und gebratenen Schweinsöhrchen" über köstliche Fischarten, deren Namen wir hierzulande nie gehört haben, bis hin zu Wackelpuddingkreationen der futuristischen Art. Die Einflüsse von Einwanderern aus aller Herren Länder machen sich bemerkbar und geben dem Alltag bis hin in die Küche einen ganz eigenen Stil.
Wer sich an die "Neue australische Küche" nicht herantraut, dem bietet Sydney ein anderes, nicht weniger aufregendes Kulturangebot: Die Kunst der Aborigines, der Ureinwohner Australiens. Ihre Malerei und Skulpturen finden international unter Kunstliebhabern immer mehr Anerkennung, und Ausstellungen der Werke dieser Jahrhunderte lang unterdrückten australischen "Underdogs" ziehen Besucher in großen Scharen an. Einer der bekanntesten Aborigines-Künstler ist der vor drei Jahren verstorbene "Urban Dingo", der aufgrund seiner schottisch-australischen Herkunft Werke schuf, die auf einzigartige Weise traditionelle, sozialkritische aber auch humoristische Komponenten vereinigen.
Unumstritten ist die Tatsache, dass die Australier gerne lesen. Dass sie bei der Auswahl ihrer Lektüre aber auch Geschmack beweisen, zeigt der Riesenerfolg des bekanntesten australischen Newcomers im Genre ,Krimi', Shane Maloney. In den letzten sieben Jahren sind vier Novellen, unzählige Kolumnen und Zeitungsartikel des Ausnahmeschriftstellers, der sich auch schon als Bademeister die zum Leben benötigten Groschen verdiente, erschienen. Mit Büchern wie "Stiff" und "Nice Try" machte der in Melbourne lebende Autor in Australien und den USA Furore. Shane Maloney ist einer der wenigen Krimikünstler, die es schaffen, auf humorvolle Weise kriminelles Geschehen mit politischer Satire und der Beobachtung von sozialen Umständen auf faszinierende Weise zu verbinden. Das brachte ihm 1996 für sein Buch "The Brush-off" ("Künstlerpech") den begehrten australischen Krimipreis "The Ned-Kelly-Prize for Crime Novel" ein. Doch dem nicht genug. Neben all dem Krimischreiben arbeitet Maloney ebenfalls als Radiosprecher, organisierte jahrelang das berühmte "Melbourne International Comedy Festival", war Kulturdirektor des "Melbourne's Olympic Bid" und arbeitete in frühen Jahren in der Öffentlichkeitsabteilung eines Pfadfinderclubs. Wenn das keine abenteuerliche Karriere ist...
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