Pressemitteilung
Zeitgenössische Komponisten vertonen Passionsgeschichte
ZDF-Dokumentation über Stuttgarter Musikprojekt zum Bach-Jahr
Mainz (ots)
Ein faszinierendes Projekt wurde zu einem unglaublichen Erfolg: Vier Passionen, zu Bachs 250. Todestag von der Internationalen Bachakademie Stuttgart in Auftrag gegeben, ernteten bei ihrer Uraufführung im Rahmen des Europäischen Musikfestes in Stuttgart Ende August minutenlange Beifallsstürme und Standing Ovations. Vier zeitgenössische Komponisten aus vier Kontinenten vertonten die Passionsgeschichte nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes vor dem Hintergrund ihres eigenen Kulturkreises neu - Hommage an Johann Sebastian Bach und Beweis dafür, dass die Neue Musik alles andere als unverdaulich sein kann und auch keine Berührung mit Elementen der "Weltmusik" scheut.
Die einstündige ZDF-Dokumentation "Passion 2000" am Sonntag, 17. September 2000, 23.00 Uhr stellt das ungewöhnlich mutige Projekt vor: vom Konzept Helmuth Rillings und der Bachakademie bis zu den Konzerten und der enthusiastischen Resonanz. Autorin Nele Münchmeyer und ihr Team besuchten die Komponisten auch in ihrer Heimat, um herauszufinden, vor welchem geistigen, geistlichen und spirituellen Hintergrund sie arbeiten.
Die spontane Lebensfreude in der Religiosität Lateinamerikas brachte mit Tanzelementen, temperamentvollem Gesang und afro-kubanischen Rhythmen der argentinische Jude Osvaldo Golijov (Markus-Passion) dem begeisterten Publikum nahe. Der gebürtige Chinese und Wahl-New Yorker Tan Dun arbeitete vier Jahre an seiner Matthäus-Passion. In einer Meditation zu den Elementen, besonders zu Wasser, im Sinne von Wiedergeburt, neuem Leben und neuem Geist, bringt er musikalisch die buddistische und die christliche Welt zusammen. Der Deutsche Wolfgang Rihm lehnte sich an den literarischen Aspekt der Lukas-Passion an und folgte mit kompositorischer Strenge der Spur der Texte. Ein Gedicht Paul Celans aus dem Zyklus "Sprachgewitter" beschließt die Passion und bringt sie in Verbindung mit den Leiden des Holocaust. Die Russin Sofia Gubaidulina bietet die ganze alttestamentarische Wucht von irdischer Passion und himmlischer Vision. Mit einem riesigen Orchesterapparat und zwei Chören hat die überzeugte Christin, russisch-orthodoxer Kirchenpraxis der Bescheidenheit zum Trotz, einen opulenten spirituellen Sinnestaumel komponiert: von zarten Klagen bis zu gewalttätigen, von Orgelklängen durchrasten Eruptionen - inklusive Paukengewitter.
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon 06131-706100, und über http://bereitstellung.zdf.de/versand/passion2000
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