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ZDF-Pressemitteilung
"Kennzeichen D" am Mittwoch, 25. Oktober 2000, 22.15 Uhr im ZDF
Verfassungsschutz besorgt über rechtsextremistische Computerspiele

Mainz (ots)

Nach Recherchen des ZDF-Magazins "Kennzeichen D"
bieten Neonazis seit kurzem im Internet Simulatoren an, mit denen der
Mord an Juden und Schwarzen trainiert werden kann. In der Fachsprache
nennen sich die Videospiele zum herunterladen "Ego-Shooter", der
Spieler nimmt die Perspektive des Computerkämpfers ein.
Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutzes, Heinz
Fromm, bestätigte im ZDF die zunehmende Verbreitung dieser Spiele und
warnte vor ihrer Wirkungsweise: "Diese neue Technik, Ego-Shooter
genannt, wird jetzt vermehrt auch verwendet und eingesetzt. (...) Es
ist anzunehmen, dass diese Spiele auch im wirklichen Leben zu einer
gefährlichen Wirkung führen können, dass also diejenigen, die solche
Spiele häufiger spielen, auch im wirklichen Leben gewaltbereiter
werden und eher die Schwelle von der Gewaltlosigkeit zur Gewalt
überwinden."
Die neuen Spiele werden im Internet auf einer Reihe
rechtsextremistischer Homepages verbreitet. Diese heißen in Anlehnung
an neonazistische Gruppierungen "Sturmtrupp 88", "White-Power-Clan"
oder "Combat 18". Ebenfalls neu im Internet ist eine antisemitische
Version des Computerspiels "Moorhuhn". Nach Ansicht von Fromm zeige
diese rasante Entwicklung, dass die rechtsextremistische Szene
versuche "auch in die Gamer-Szene einzudringen."
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse forderte unterdessen ein
größeres Engagement gegen die immer attraktiveren Internetseiten von
Neonazis: "Ich finde schon, dass die Demokratie auch (...) eine
agitatorische Offensive mit modernsten Mitteln starten muss. Wir
haben doch hochintelligente, kreative Werbefachleute, die können doch
ihre Phantasie und ihre Kreativität in den Dienst von Demokratie,
Humanität und Toleranz stellen. Die muss man gewinnen, die sollen
auch Gesicht zeigen und nicht nur die Berufshumanisten", sagte
Thierse gegenüber "Kennzeichen D".
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an 
"Kennzeichen D",
Telefonnummern: (0 30) 20 99-13 02 / -13 03 
und Telefaxnummern: (0 30) 20 99-13 05 und -13 06.

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