ZDF-Pressemitteilung
"WISO" deckt auf: Schlampige Kontrollen machen Betrug mit Kreditkarten leicht
Geschäfte versagen bei Stichprobe
Mainz (ots)
Ob bei EC- oder Kreditkarten: Schlampige Legitimationskontrollen an den Kassen machen Betrug mit Plastikgeld zum Kinderspiel. Offensichtlich abweichende Unterschriften werden problemlos akzeptiert, selbst Kreditkarten mit dem Foto des Inhabers bieten keinen ausreichenden Schutz. Unabhängig vom Warenwert wird in vielen Fällen die Identität überhaupt nicht überprüft. Dies ist das alarmierende Ergebnis einer Stichprobe des ZDF-Wirtschaftsmagazins "WISO", die in der Sendung am heutigen Montag, 11. Dezember 2000, 19.25 Uhr vorgestellt wird.
Der Umgang mit der Kontrollpflicht war vielfach grob fahrlässig: In sechs Fällen konnte ein männlicher Tester ungehindert mit der Kreditkarte einer Frau bezahlen, darunter drei Karten mit dem Foto der Inhaberin. Auch eine weibliche Testperson konnte mit der Foto-Karte einer fremden Frau und der EC-Karte eines Mannes mühelos einkaufen. Meist wurden die Karten noch vor Unterschreiben der Quittung zurückgegeben, so dass eine Kontrolle nicht mehr möglich war. Selbst offensichtliche Ungereimtheiten wurden ignoriert: Ein Tester, der die Ware zunächst mit EC-Karte bezahlen wollte und zur Vorlage seines Personalausweises aufgefordert wurde, zahlte kurzerhand mit einer fremden Kreditkarte - da hierfür keine Ausweiskontrolle erforderlich ist. In einem weiteren Fall wurde die Ausweiskontrolle für einen CD-Player im Wert von 449 Mark dadurch umgangen, dass der Tester im zweiten Anlauf einem anderen Gerät zum Preis von 399 Mark an derselben Kasse den Vorzug gab.
"WISO" überprüfte insgesamt 20 Geschäfte, darunter Tankstellen, Möbel- und Einzelhandelsgeschäfte sowie die Filiale einer großen Kaufhauskette. In allen Fällen konnten die Tester mit einer fremden Plastikkarte mühelos auf Einkaufstour gehen. Dabei reichte das Spektrum der Einkäufe von 17,90 Mark für ein Videokabel bis hin zu einer knapp 2.000 Mark teuren Videokamera. Im Allgemeinen hatten die Angestellten genügend Zeit für eine ausführliche Kontrolle.
Für Rückfragen und Interviews stehen Ihnen Redaktionsleiter Michael Opoczynski unter 06131/70-5510 und Moderator Michael Jungblut unter 06131/70-5500 zur Verfügung.
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