Vom Christentum gezähmt: ZDF-Dokumentation über den "Untergang der Wikinger"
Mainz (ots)
In seiner traditionellen Feiertagsdokumentation spürt das ZDF an Pfingstmontag, 13. Juni 2011, 18.15 Uhr, dem "Untergang der Wikinger" nach. Der Film von Christopher Paul und Claas Thomsen zeichnet ein neues Bild von den rauen Nordmännern aus dem heutigen Skandinavien, deren Hinwendung zum Christentum gegen Ende des ersten Jahrtausends das Ende ihrer Epoche besiegelte.
Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen waren die Wikinger keineswegs nur der Schrecken des mittelalterlichen Europas, ein Volk, das mordend, sengend und brandschatzend Städte in allen Ländern überfiel und mit Streitaxt und Schwert, beseelt vom Glauben an ihre Götter Thor und Odin, in die Schlacht zog. Die Wikinger waren auch ein Volk, das mit seinen eindrucksvollen Schiffen von Arabien bis Amerika, von Grönland bis Afrika Handel trieb, neue Welten entdeckte und Europas Geschichte seinen Stempel aufdrückte.
In der aufwändig inszenierten 45-minütigen Dokumentation entführen Spielszenen an Originalschauplätzen die Zuschauer in die Welt des mittelalterlichen Nordeuropas. Historiker und Archäologen aus Island, Norwegen, Schweden, Dänemark und Deutschland präsentieren neueste Forschungsergebnisse zu den Wikingern und ihrer Religion.
Unter anderem führt der Film in eine erst kürzlich entdeckte Anlage nahe der schwedischen Stadt Lund. Entgegen der früheren Annahme, dass die Wikinger ihre Götter nur im Freien verehrten, stießen Archäologen dort auf eine Sensation: die Überreste eines großen Tempels, der reich mit goldenen Amuletten geschmückt war. Von zentraler Bedeutung für die Religion der Wikinger waren auch die Drachenboote. Was die Seefahrt zur damaligen Zeit bedeutete, erfahren die Zuschauer im Wikingerschiffmuseum Roskilde. Dort wagten vor einigen Jahren 60 Männer und Frauen in einem rekonstruierten Drachenboot der Wikingerzeit die strapaziöse Überfahrt nach Dublin.
Und schließlich zeigt die Dokumentation auch, dass die Hinwendung zum Christentum vor 1000 Jahren auch ein Spiel um die Macht in Europa war. Herrscher aus dem Norden nutzten die neue Religion, um sich zu mächtigen Königen aufzuschwingen - auf Augenhöhe mit den Regenten des christlichen Europas.
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