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Mittwoch, 26. Oktober 2011, 22.25 Uhr
auslandsjournal
mit Theo Koll
Mainz (ots)
Der griechische Patient - Wie Sparzwänge und Misswirtschaft ein Land krank machen
Griechenland steckt tief in der Krise. Mit Spannung werden nun die Ergebnisse des Euro-Gipfels am Mittwoch erwartet. Sicher ist aber, dass die Troika aus EU, EZB und IWF das Land weiterhin zum radikalen Sparen anhalten wird. Die Auswirkungen sind besonders im griechischen Gesundheitssystem stark zu spüren. Viele staatliche Krankenhäuser können Gehälter und Rechnungen kaum noch zahlen. Vor kurzem hat das Schweizer Pharmaunternehmen Roche die Medikamentlieferung an mehrere zahlungsunwillige Krankenhäuser in Griechenland eingestellt. Viele Einrichtungen waren mit ihren Zahlungen bereits mehrere Jahre im Rückstand.
Insbesondere die Patienten bekommen das zu spüren. Nicht nur Engpässe in der Medikamentenversorgung stehen zu befürchten. Kaum eine Behandlung läuft in griechischen Krankenhäusern noch ohne "Fakelaki" - den kleinen Umschlag. Ohne das kleine oder auch große Extrageld macht kaum noch ein griechischer Arzt einen Finger krumm. Für eine lebensnotwenige Operation müssen Patienten nicht selten Summen im vierstelligen Bereich berappen. Da wundert es auch nicht, dass sich Ärzte aus staatlichen Krankenhäusern trotz niedrigem Gehalt und Wirtschaftskrise ein Leben im Luxus leisten können.
Überdies treiben Krankheit und Geldnöte immer mehr Griechen in den Selbstmord. Presseberichten zufolge ist die Suizidrate im ersten Halbjahr 2011 um rund 40 Prozent gestiegen. ZDF-Korrespondentin Antje Pieper berichtet über ein krankes Gesundheitssystem.
Bunter Kandidatenmix auf der grünen Insel - Wer wird Irlands neuer Präsident?
Irland ist auf gutem Wege aus der Krise. Nachdem man vor einem Jahr kurz vor der Staatspleite stand, hat sich die Situation im Land mit europäischen Hilfen jetzt wieder stabilisiert. Am 27. Oktober wird auf der grünen Insel ein neuer Präsident gewählt. Sieben Kandidaten bewerben sich für das höchste Amt im Staat und sorgen nebenbei für den spannendsten und am heißesten diskutierten Wahlkampf, den die Iren je gesehen haben. So buhlen unter anderen ein schwuler Universitätslehrer, eine Siegerin des Eurovision Song Contest und ein ehemaliges Mitglied der Untergrundorganisation IRA um die Gunst der Wähler. Vier der sieben Kandidaten sind parteilos. Alle wollen sie die Nachfolge von Mary McAleese antreten, die nach ihrer 14-jährigen Amtszeit kein weiteres Mal kandidiert.
In Umfragen liegt derzeit der im Kongo geborene David Norris, parteiloser Senator und offen bekennender Homosexueller, vorn. Dicht dahinter liegt der Vorsitzende der sozialdemokratischen Labour Party Michael D. Higgins. Doch auch Martin McGuinness, ein ehemaliger IRA-Aktivist, ist bei den irischen Wählern beliebt. Ex-Schlagersängerin Dana Rosemary Scallon, die bereits 1997 für das Amt kandidierte, werden dagegen nur Außenseiterchancen eingeräumt. Die anstehende Wahl sorgt seit Wochen für reichlich Gesprächsstoff im erzkatholischen Irland.
ZDF-Korrespondentin Patricia Schäfer hat für das "auslandsjournal" den Wahlkampf verfolgt.
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