ZDF-Talentshow "Ich kann Kanzler!"
Vier Finalisten für Berlin stehen fest
Mainz (ots)
15 Kandidaten haben beim Casting für die politische Talentshow "Ich kann Kanzler!" des ZDF vor der Jury - prominent besetzt mit Maybrit Illner, Michael Spreng und Oliver Welke - mit Ideen, Argumenten und Engagement gewetteifert. Vier von ihnen schafften es ins Finale der Show, die das ZDF am Dienstag, 1. Mai 2012, 22.00 Uhr, aus Berlin sendet.
Der 18-jährige Leslie Pumm überzeugte die Jury mit seinen liberalen Ideen. Freiheit, Toleranz und Eigenverantwortung stehen für ihn ganz oben. "Ungerechtigkeit konnte ich noch nie riechen", sagte der Berliner am Montag im Casting vor der Jury. Daraus folgert er zum Beispiel die Forderung nach rechtlicher Gleichstellung aller Lebenspartnerschaften. Seiner Ansicht nach braucht die Republik auch keine Angst vor der eigenen Jugend zu haben: Der Auszubildende im Einzelhandel fordert das Wahlrecht ab 16 Jahren.
Allison Jones aus Mainz punktete mit ihrem klaren Modell für die Frühförderung von Kindern. Die 22-jährige Jurastudentin will das Kindergeld abschaffen und stattdessen beispielsweise Kindergärten ausbauen. Deren Besuch, sagt die junge Frau, soll ab dem vierten Lebensjahr für alle verpflichtend sein. Es gebe für Kinder in Deutschland noch immer nicht die gleichen Startchancen ins Leben, erklärte Jones eloquent im Casting in Hürth (Nordrhein-Westfalen). Kein Wunder, denn das Hobby der Deutsch-Amerikanerin ist "Hochschul-Debattieren".
Hans Bulach, 44, Unternehmensberater und Franz-Josef-Strauß-Fan, hat es ebenfalls ins Finale geschafft. Nicht nur Dank seines bayerischen Charmes, sondern vor allem mit einer überzeugenden Idee: Deutschland brauche ein einfaches Steuersystem, ohne Schlupflöcher und gerecht für alle. Und auch vor den Sozialkassen macht Hans Bulach nicht Halt: Alle, auch Beamte und Selbstständige, müssen einzahlen. "Ich bin einzig, nicht artig" - mit diesem Slogan will er beim Finale auch das Publikum für sich einnehmen.
Ins Finale nach Berlin schaffte es auch Berthold Wagner. Der Sozialarbeiter aus Iserlohn in Westfalen trat mit einer kontroversen These vor die Jury: "Die Reichen machen uns schuldenfrei!" Sein Ansatzpunkt ist die Erbschaftssteuer: Jeder Euro über einer Million, der vererbt wird, geht in die Staatskassen. Und zwar unabhängig von der Höhe des Vermögens, schließlich reiche eine Million Euro ja für die Erben, um ein gutes Leben zu führen, meint der 34-Jährige. Und für die Staatsfinanzen hat er noch eine andere originelle Idee parat: den Verkauf von Straßennamen. Je größer und breiter die Straße, desto teurer.
Die Auswahl ist Maybrit Illner, Michael Spreng und Oliver Welke nicht leichtgefallen, denn alle Kandidaten traten mit kreativen Ideen und wohlüberlegten Argumenten an.
Moderator Jörg Pilawa teilt die Begeisterung für die "Kanzler-Kandidaten": "Ich glaube du musst wesentlich mutiger sein, dich für eine politische Show zu bewerben als für eine Musikcastingshow", sagte Pilawa. "Hier muss ich wirklich Futter mitbringen. Es bringt nichts, wenn ich einfach nur reinkomme und ganz nett reden kann, aber keinen Standpunkt habe. Und ich muss den Mut haben, meinen Standpunkt auch zu vertreten."
Die elf Kandidaten, die sich nicht direkt fürs Finale qualifizieren konnten, kämpfen von heute, Dienstag, 27. März 2012, an in einem Online-Wahlkampf um den fünften Platz. Bis Sonntag, 15. April 2012, werben sie auf kanzler.zdf.de um Unterstützer aus dem Netz. Wer die meisten Stimmen sammelt, kommt in die Endausscheidung.
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