50 Jahre nach der Hinrichtung: "ZDF-History" präsentiert neue Erkenntnisse zum "Fall Eichmann"
Mainz (ots)
Vor 50 Jahren, am 31. Mai 1962, wurde in Israel einer der wichtigsten Organisatoren des Massenmordes an den europäischen Juden hingerichtet: Adolf Eichmann. Nun präsentiert die Reihe "ZDF-History" mit Guido Knopp am Sonntag, 6. Mai 2012, 23.35 Uhr, neue Erkenntnisse im "Fall Eichmann". Erst jetzt sind die Aufzeichnungen von Avner Less ausgewertet worden, der Eichmann 275 Stunden lang verhörte.
Der Film von Ute Bönnen und Gerald Endres gibt Einblick in die bislang unveröffentlichten Tagebücher, in denen Less seine wochenlange Auseinandersetzung mit dem Täter beschrieb. Zusammen mit den Tonbandaufnahmen des Verhörs zeichnen sie ein Psychogramm des NS-Verbrechers. Daneben zeigt die Dokumentation erstmals, wer die Fäden im Hintergrund zog und was wirklich hinter den Kulissen in Israel und Deutschland geschah.
Eichmann, der ehemalige "Leiter des Judenreferats im Reichssicherheitshauptamt", war nach dem Krieg mit Hilfe eines Netzwerks von Gesinnungsgenossen in Argentinien untergetaucht. 1960 spürte ihn der Mossad dort auf und entführte ihn nach Israel, wo ihm ein Jahr später der Prozess gemacht wurde. Während Verwandte und Gesinnungsgenossen seine Verteidigung organisierten, war die deutsche Regierung und mit ihr der Bundesnachrichtendienst peinlich darauf bedacht, nicht mit Eichmann und den Verbrechen der Nazis in Verbindung gebracht zu werden. Zu viele "Schreibtischtäter", darunter Adenauers rechte Hand Hans Globke, waren wieder in Amt und Würden. Die Angst, Eichmann werde seine Mittäter verraten, erhöhte den Druck. In der Folge ließ Adenauer bei Ben Gurion vorfühlen, welche Gegenleistungen Israel erwarte, um Nachkriegsdeutschland aus dem Verfahren herauszuhalten. Kredite, die den Israelis schon zugesagt waren, wurden als Druckmittel vorläufig eingefroren. Die israelische Regierung lenkte schließlich ein und wies den Generalstaatsanwalt an, die Bundesrepublik im Prozess außen vor zu lassen.
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