ZDF-Dokumentation "Unschuldig hinter Gittern"/ Ungerechtfertigte Verhaftungen und die Folgen für die Betroffenen
Mainz (ots)
Was bedeutet es für einen Menschen, zu Unrecht in Haft genommen und sogar verurteilt zu werden? Mit diesem Thema beschäftigt sich die Dokumentation "Unschuldig hinter Gittern", die das ZDF am Dienstag, 29. Mai 2012, 22.15 Uhr, in der Reihe "37°" ausstrahlt. Am Beispiel von drei Betroffenen zeigt der Film von Anja Kretschmer, wie eine so einschneidende Unrechtserfahrung das ganze Leben verändert. Die Autorin begleitet Menschen, die von einer Minute auf die andere ihr Leben neu sortieren mussten, auf ihrem Weg zurück in die Normalität.
Im Sommer 2009 will die Auszubildende Alexandra R. (21) in Berlin-Friedrichshain spätabends im Supermarkt gegenüber ihrer Wohnung einkaufen. Plötzlich ist sie umringt von Polizisten und wird abgeführt. Fünf Monate sitzt sie in Untersuchungshaft, sie wird verdächtigt, aktiv an einer Autobrandserie in Berlin beteiligt zu sein. Mit diesem Abend verändert sich Alexandras Leben grundlegend. In drei Instanzen wird die junge Frau frei gesprochen, zweimal legt die Staatsanwaltschaft Einspruch ein. Doch es gibt keine Beweise. Durch die Untersuchungshaft musste Alexandra ihre Ausbildung zur Binnenschifferin unterbrechen. Erst in diesem Jahr kann sie ihre Prüfung erfolgreich ablegen.
Der nächste Fall machte Schlagzeilen als eines der bekanntesten Fehlurteile der jüngeren deutschen Justizgeschichte. 889 Tage saß Monika de M. unschuldig im Gefängnis. "Mord aus Habgier" lautete die Anklage. Die 47-jährige Arzthelferin wurde aufgrund eines fehlerhaften Brandgutachtens wegen Mordes an ihrem Vater verurteilt. Nur dem Einsatz ihrer Familie ist es zu verdanken, dass sie 2006 nach weiteren privat in Auftrag gegebenen Brandgutachten in der Revision freigesprochen wird. Doch in der Haft hat sie alles verloren - den Job, die Wohnung, ihren Freund.
Dr. Andrej H. (37), Soziologe an der Berliner Humboldt-Universität, wird eines Morgens in seiner Wohnung durch Polizisten zu Boden geworfen, verhaftet und per Hubschrauber nach Karlsruhe zum Bundesgerichtshof transportiert. 14 Stunden lang durchsuchen Beamte des Landeskriminalamtes die Wohnung der fassungslosen Familie. Die Anklage lautet: Verdacht auf Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. Man unterstellt ihm Fluchtgefahr, da er sich als Soziologe zweimal bei Universitäten im Ausland beworben habe. Am Ende erweist sich auch seine Unschuld, aber die Erfahrung hat ihn bleibend geprägt.
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