ZDF-Programmhinweis
Mittwoch, 11. April 2001, 22.15 Uhr
Apocalypse Cow
Mainz (ots)
Mittwoch, 11. April 2001, 22.15 Uhr
Apocalypse Cow Der Wohlstand opfert seine Tiere Film von Mathias Welp
Apokalyptische Bilder. Scheiterhaufen mit gekeultem Vieh lodern nicht nur in Großbritannien: Europa - ein einziges Schlachthaus. Die größten Tiervernichtungsaktionen sind angelaufen, die wir jemals erlebt haben.
BSE, Maul- und Klauenseuche, Rinder-TBC: Sie bedeuten den Exodus von Millionen Rindern, Schweinen und Schafen, angeordnet durch EU und Mitgliedsstaaten. Lebewesen, in profitabler Enge unserer Agrarfabriken krank gemästet, für offizielle Prämien ins Ausland gekarrt und nun sogar verheizt, weil es zu viele von ihnen gibt: Marktbereinigung. Der ethische Bankrott einer Zivilisation fernab der Natur.
Wir alle wollen sie: "Verbrauchersicherheit", von der Fleischtheke bis ins Parlament. Als BSE deutsche Kühe erreichte, reagierten wir empört bis panisch. Die Unruhe wich, weil man auf Schweinefleisch ausweichen konnte - bis zum Antibiotika-Skandal. Ein Boom auf Geflügel auch auf Exoten wie Strauß, Elch, Känguru, Krokodil war der neue Ausweg - Hauptsache, wir sind noch einmal davon gekommen - glauben wir.
Wir fahnden nach der BSE-Schuld, entlassen Minister, beklagen das leibliche Risiko: "Was können wir bloß noch essen?" Unser Wohlergehen selbst zu fördern, in dem wir die Rechte von Tieren achten, ist die zentrale Frage über den Tellerrand hinaus. Der Film will diesen Ausblick leisten und Erklärungen für eine systhematische Verdrängung finden. Das ethische Desaster der industriellen Tiernutzung und Landwirte, die keinerlei Bedenken gegen tierquälerische Massentierhaltung zeigen, weil sie im Auftrag des Verbrauchers geschieht sehen jetzt ihr Vieh in Rauch aufgehen: "Wir sind Lebensmittel-Erzeuger und keine -Vernichter!", protestieren sie. Ihre Verschuldung an den Tieren lässt sich jetzt nicht mehr auf den anonymen Fleischkonsum abschieben. Das schafft für Bauern ein Problem.
Zu welcher Analyse kommen der Theologe Dr. Eugen Drewermann und der Psychoanalytiker Prof. Horst-Eberhard Richter? Sind das Konsumieren und das Wegschauen zwangsweise aneinandergekoppelt? Ab wann sind wir bereit, die noch letzten Überreste unseres Gewissens zu spüren?
Ein Thema, das in der Karwoche und darüber hinaus seine hochaktuelle Brisanz behaupten.
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