ZDF-Pressemitteilung
Deutsche verbringen täglich mehr als acht Stunden mit Medien - Studie Massenkommunikation 2000
Mainz (ots)
Die Deutschen verbringen knapp achteinhalb Stunden mit Medien. Die meiste Zeit widmen sie mit 206 Minuten pro Tag dem Radio, 185 Minuten dem Fernsehen. Die Tageszeitung wird im Schnitt täglich eine halbe Stunde gelesen und spielt damit für die Deutschen quantitativ immer noch eine größere Rolle als das Internet: Das world wide web wird durchschnittlich nur 13 Minuten täglich genutzt, ergibt die Studie "Massenkommunikation 2000" im Auftrag von ARD und ZDF.
Rund 5000 Menschen der Deutsch sprechenden Bevölkerung sind nach ihrer Nutzung der vier Medien Fernsehen, Hörfunk, Tageszeitung und Internet befragt worden. "Das macht die Massenkommunikationsstudie als Langzeituntersuchung einzigartig - in Deutschland wie auch weltweit", so der Vorsitzende der ARD/ZDF-Medienkommission, Prof. Dr. Klaus Berg, der zugleich Intendant des Hessischen Rundfunks ist.
Wenn sich die Deutschen für ein Medium entscheiden müssten - so ein weiteres Ergebnis der Untersuchung - würden 46 Prozent das Fernsehen wählen, 33 Prozent das Radio. 16 Prozent würden sich für die Tageszeitung und 6 Prozent für das Internet entscheiden.
Im Vergleich der Imageprofile und Nutzungsmotive kristallisieren sich klare Funktionen von Fernsehen, Hörfunk, Tageszeitung und Internet heraus, die sich intermedial überschneiden können: Das Fernsehen mit seinem breiten Angebotsspektrum erfüllt Informations- und Unterhaltungsfunktionen, die Tageszeitung ist Informationsmedium, das Radio Tagesbegleiter. Das Internet ist ähnlich wie das Fernsehen Informations- und Spaßmedium zugleich, allerdings zur Zeit noch auf eine kleinere - jüngere - Bevölkerungsgruppe gegrenzt.
Im Leistungsvergleich öffentlich-rechtlicher und privatrechtlicher Fernsehanbieter sind sich die Deutschen einig: ARD und ZDF helfen nach Meinung von fast 80 Prozent der Befragten bei der politischen Meinungsbildung, sie stehen für Glaubwürdigkeit, Wertebildung und für Unterhaltung mit Niveau. Als wesentlicher Bestandteil der Kultur in Deutschland sind sie für über 70 Prozent der Deutschen unverzichtbar. Die überwiegende Mehrheit schaltet öffentlich-rechtliche Fernseh- und Hörfunkprogramme ein, wenn sie sich über das politische Geschehen informieren will. Die Privatsender eignen sich nach der Meinung der Befragten dagegen eher zur Entspannung und zur Unterhaltung.
Die Vorsitzenden der ARD/ZDF-Medienkommission, HR-Intendant Professor Berg und ZDF-Intendant Professor Dieter Stolte sehen durch die Befunde dieser Studie die Bedeutung wesentlicher Funktionen für das öffentlich-rechtliche Fernsehen bestärkt: "Die Studie "Massenkommunikation 2000" unterstreicht erneut die Informationskompetenz der öffentlich-rechtlichen Programme und ihren maßgeblichen Beitrag zur Kommunikationskultur in unserer Gesellschaft. Gerade in der multimedialen Angebotsflut ist öffentlich-rechtliche Programmqualität unverzichtbar. Dies ist Verpflichtung und Ansporn für die weitere Gestaltung auch unserer digitalen Programmangebote."
"Massenkommunikation 2000" setzt die seit 1964 in bislang sieben Wellen durchgeführte ARD/ZDF-Langzeitstudie fort. Dabei machte die neue Mediensituation zum Jahrtausendwechsel mit der zunehmenden Ausdifferenzierung in Fernsehen und Hörfunk sowie insbesondere der schnellen Verbreitung des Internets einen konzeptionellen Neuansatz notwendig. Die Studie wurde mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Telekom AG vom 15. Mai bis 23. Juli 2000 durchgeführt. Die Institute ENIGMA (Federführung) und MMA fragten telefonisch nach der Mediennutzung und -bewertung. Ausführlich werden die Ergebnisse der Studie in der Ausgabe 3/2001 der Fachzeitschrift "Media Perspektiven" sowie später in einem eigenen Band veröffentlicht.
Rückfragen: ARD-Pressestelle, Alexander Hack, Tel: 0221 / 220-1867 ZDF-Pressestelle, Walter Kehr, Tel: 06131 / 70-2124
Original-Content von: ZDF, übermittelt durch news aktuell