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Mittwoch, 31. Oktober 2012, 22.45 Uhr
ZDFzoom
Armes reiches Amerika
Auf der Park Avenue durch New York
Film von Klaus Prömpers und Christoph Röckerath

Mainz (ots)

Jeder Muskel ist gespannt, wenn sich José mit nacktem Oberkörper 
immer wieder an der Ampel hochzieht - an der Ecke Park Avenue und 
180. Straße, im Herzen der Bronx von New York. Keine gute Gegend ist 
das. Und auch José wirkt mit seinem stechenden Blick, den Tattoos am 
ganzen Körper und der verbissenen Kraftdemonstration alles andere als
vertrauenerweckend. Doch dann lächelt er breit, zeigt seine Zahnlücke
und wirkt wie ein kleiner Junge. Obwohl er viele Jahre seines Lebens 
im Gefängnis verbracht hat, ist er glücklich. Gurken haben sein Leben
gerettet. Kaum aus dem Gefängnis entlassen, meldet sich er, der kein 
Gangster mehr sein will, an der Pforte von United Pickles auf der 
Park Avenue. Die alte Gurkenfabrik befindet sich seit drei 
Generationen in Familienhand. Jeder kennt das massive 
Backsteingebäude mit den zugemauerten Fenstern, das stets den Geruch 
von Essig ausdünstet, so dass auch auf der Straße die Augen tränen. 
Chef Stephen Leibowitz gab José eine Chance. Seitdem ist er jeden 
Morgen der Erste und abends der Letzte. "Mir hat noch nie jemand das 
Gefühl gegeben, dass ich etwas Sinnvolles tun kann", sagt José, "bis 
jetzt, in der Gurkenfabrik." José hat gerade eine Familie gegründet 
und lebt, wie er selbst sagt, endlich den amerikanischen Traum: 
Seinen Kindern wird es besser gehen als ihm, da ist er sicher.

Am Horizont, hinter Hochbahn und Brücken, flimmern die Bürotürme 
Manhattans. Gleiche Straße, andere Welt. 150 Blocks weiter südlich 
steht das New York, das jeder kennt. Glas, Stahl, Beton. Manhattan 
wächst immer weiter in die Höhe. Je höher die kalten Fassaden, desto 
höher die Einkommen. Von unten nach oben - die Architektur entlang 
der Park Avenue spiegelt die wirtschaftliche Realität.

"Die Hausnummer entscheidet über die Zukunftschancen deiner Kinder", 
sagen hier im Süden der Park Avenue viele. Sie sind es, die ihre 
Träume längst verwirklicht haben. Und nun, im Zeichen der 
Wirtschaftskrise, um diese fürchten. Einer von ihnen ist Malcom 
Elvey. Vor mehr als 30 Jahren zog er von Südafrika nach New York, um 
sein Glück zu versuchen. Er baute ein Transportunternehmen auf. Heute
wohnt er in der Park Avenue, umgeben von Originalbildern von Picasso 
und Juan Miro. Er hat den sozialen Aufstieg geschafft, und er ist 
überzeugt, dass das auch heute noch möglich ist. Allerdings gibt er 
zu: "Heute müssen die jungen Leute härter dafür arbeiten." Und auch 
er und seine wohlhabenden Freunde fühlen sich nicht mehr ganz so 
sicher. Dort, wo er verwirklicht wurde, erlebt der amerikanische 
Traum eine Krise.

In der "ZDFzoom"-Dokumentation "Armes reiches Amerika - Auf der Park 
Avenue durch New York" zeigen die USA-Korrespondenten Klaus Prömpers 
und Christoph Röckerath, wie zerrissen das Land ist. Vor der 
Präsidentschaftswahl ist Amerika so gespalten wie selten zuvor. Es 
geht um nichts Geringeres als das Selbstverständnis der Weltmacht, 
die sich selbst immer mehr des eigenen Abstiegs bewusst wird. Vom 
Hinterhof im Ghetto der Bronx über die Boxclubs Harlems bis in die 
Belle Etage der Superreichen in Manhattan wird all dies sichtbar. 
Entlang der einen, langen Straße: der Park Avenue, New York.

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle
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