ZDF-Programmhinweis
Mittwoch, 28. März 2001, 22.45 Uhr
Mainz (ots)
Die wilden 70er Träume, Trotz und Terror Film von Ulrike Grunewald und Peter Hartl
Heute tragen einige von ihnen Maßanzüge, sind Minister, Abgeordnete oder Parteivorsitzende. Vor einem Vierteljahrhundert gehörten sie zu einer Szene, die dem Staat den Kampf ansagte. Die Debatte um die frühere Gewaltbereitschaft des heutigen Außenministers Fischer bei Ausschreitungen in Frankfurt, um die Haltung des Umweltministers Trittin zum "Buback-Nachruf", um die Vorwürfe gegen den Grünen-Abgeordneten Ströbele als ehemaligen Terroristen-Anwalt hat die Protestbewegung der 70er Jahre unerwartet in das öffentliche Interesse gerückt.
Die Dokumentation bettet die aktuellen Versatzstücke in einen umfassenden zeitgeschichtlichen Zusammenhang ein. Wer waren die jungen Leute, die als "Erben" der 68'er-Revolte damals gegen den Staat rebellierten? Wie stellte sich das politische Umfeld dar, auf das sie reagierten? Wie ging die Gesellschaft mit dem Protest um? Im Mittelpunkt der Dokumentation aber steht die Frage, welchen Stellenwert in der Protestbewegung die Gewalt als Mittel der Auseinandersetzung einnahm, wie sich der Gewaltbegriff im Zeichen zunehmender Eskalation wandelte und auf welche Weise sich für viele die Abkehr von der harten Gangart vollzog. Von den tödlichen Schüssen auf den Studenten Benno Ohnesorg 1967 bis zur Ermordung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyer 1977 reicht eine Dekade, die die wichtigste Umbruchphase der Nachkriegsrepublik markiert. Prominente Akteure und Zeitzeugen kommen zu Wort. Mit Stellungnahmen unter anderen von Daniel Cohn-Bendit, Jo Leinen, Hans-Christian Ströbele, des ehemaligen JU-Vorsitzenden Matthias Wissmann, des damaligen Uni-Assistenten Peter Glotz, mit Aussagen des Ex-Terroristen Peter Book, authentischen Bildern und viel Zeitkolorit wird der wechselvolle Weg einer politischen Bewegung nachgezeichnet, der für manche der Beteiligten in die Sackgasse des Terrors, für andere in höchste Ämter der Politik führte.
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