ZDF-Pressemitteilung
ZDF-Programm auf Handy und Laptop:
Mainz (ots)
Countdown für digitales terrestrisches TV / Intendant Stolte stellt Fernsehrat Konzept für "ZDF.mobil" vor / Digital-Inseln in vielen Ballungsräumen in Deutschland
Das ZDF bereitet sich auf die Umstellung vom analogen auf das digitale terrestrische Fernsehen (DVB-T) vor. Unter dem Namen "ZDF.mobil" will der Sender im Rahmen von Insellösungen in fast allen Bundesländern ein Digitalbouquet anbieten, das auf die Nutzer mobiler digitaler Fernsehgeräte zugeschnitten ist. Der ZDF-Fernsehrat, dem Intendant Dieter Stolte das Projekt in München vorstellte, stimmt zu, dass sich das ZDF an den Länderinitiativen zur Einführung des Digital Terrestrischen Fernsehens mit seinem Digitalbouquet "ZDF.mobil" in Deutschland beteiligt. Dabei unterstützt der Fernsehrat "die überzeugende unternehmerische Initiative des Intendanten, die programmliche und strategische Position des ZDF bei dem Umstellungsprozess von analogem auf digitales terrestrisches Fernsehen in Wahrnehmung seines Funktionsauftrages sicherzustellen und auszubauen."
Von Beginn an war das ZDF bei allen Initiativen zum Umstieg auf digitale Technik auch bei der terrestrischen Ausstrahlung als Pionier vertreten. Zu den entscheidenden Vorzügen des terrestrischen digitalen Fernsehempfangs (DVB-T) gehört, dass sich nur auf diesem Weg Signale drahtlos bis in die Wohnung übertragen lassen, ohne Kabel, ohne aufwendige Satellitenempfangsanlagen, lediglich mit einer einfachen Antenne und einem neuen Empfangsgerät.
Allerdings sind - anders als bei Kabel- und Satellitenempfang - die Kapazitäten für die terrestrische digitale Ausstrahlung begrenzt. Über den einen Kanal, der dem ZDF zur Verfügung steht, können vier digitale Programme oder vergleichbare Angebote verbreitet werden. Dafür nannte ZDF-Intendant Stolte das ZDF-Hauptprogramm, das Serviceangebot "zdf.info", das Magazinbeiträge aus unterschiedlichen ZDF-Sendungen im Viertel-Stunden-Takt bündelt, ein Programmangebot für jüngere Zielgruppen, das noch näher bestimmt werden muss und die ergänzenden Programminformationen und aktuellen Nachrichten des ZDF-Digitextes mit Elementen des elektronischen Programmführers EPG aus dem digitalen ZDF-Bouquet. Damit unterstreiche das ZDF sein Programmprofil und seine Programmkompetenzen auch für die zu erwartende künftige mobile Fernseh- und Informations-Nutzung, erläuterte Stolte im Fernsehrat
Bereits im Jahr 1997 ist das ZDF in die digitale Übertragungstechnik eingestiegen. Im Sendezentrum in Mainz wurde ein Playout-Center aufgebaut, in dem das digitale Programmbouquet "ZDF.vision" technisch aufbereitet und über einen eigenen Uplink zum Satelliten abgestrahlt wird. Die technischen Weiterentwicklungen und die Initiativen vieler Bundesländer zur Umstellung auf die digitale Zukunft haben dazu geführt, dass für DVB-T in Deutschland in diesem Jahr die ersten digitalen "Inseln" ihren Regelbetrieb aufnehmen sollen. Das ZDF hat dafür in seinem Playout-Center bereits technische Vorkehrungen getroffen, so dass der Sender in wenigen Monaten einen einheitlichen sogenannten Multiplex mit drei Programmen und einem Datendienst für die bundesweite terrestrische DVB-T-Ausstrahlung zur Verfügung stellen kann. In den einzelnen Inseln wird es notwendig sein, in einer Übergangszeit nebeneinander ein analoges und ein digitales Fernsehsignal auszustrahlen (Simulcast-Betrieb). Erst wenn in der Zukunft (voraussichtlich 2010) genügend Haushalte über neue Digitalempfänger verfügen, kann auf die bisherige analoge Übertragung verzichtet werden.
In den einzelnen Bundesländern werden zur Zeit Konzepte für den Umstieg erarbeitet. Die Leistungsfähigkeit der neuen Übertragungstechnik ist in mehreren technischen Modellversuchen bereits erprobt. Die Erfahrungen daraus flossen in die jetzigen Länderinitiativen ein. Derzeit ist von einem Umstieg auf terrestrisches digitales Fernsehen in folgenden "Inseln" und Ballungsräumen auszugehen: fünf bevölkerungsstarke Versorgungsräume in Norddeutschland (beteiligt sind Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern), die Regionen Leipzig/Halle und Erfurt/Weimar (Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen), der Raum Köln/Bonn (Nordrhein-Westfalen), die Versorgungsräume München, Augsburg, Ingolstadt, Nürnberg, Regensburg und Würzburg (Bayern), der Raum Berlin/Brandenburg und der Großraum Heidelberg/Mannheim/Ludwigshafen (Baden-Württemberg). In Rheinland-Pfalz stehen weiterführende Gespräche in den nächsten Wochen an.
Das terrestrische Digialbouqet "ZDF.mobil" diene neben der Sicherstellung der Grundversorgung im digitalen Zeitalter auch als Erprobung der Akzeptanz von mobil empfangbarem Fernsehen, erläuterte ZDF-Intendant Stolte in München. Das ZDF wolle Erfahrungen gewinnen, wie und mit welchen Angebotsschwerpunkten die neuen Empfangsmöglichkeiten vom Publikum angenommen werden. Ein portabler/mobiler Empfang des Fernsehens komme dem vermuteten Nutzungsverhalten insbesondere der jungen "Mediengeneration" entgegen. Hier sei ein beachtlicher Anteil an der Fernsehnutzung möglich. Nach Erfahrungen mit anderen mobilen Empfangs- und Kommunikationstechniken, wie dem tragbaren Radio, dem Walkman und dem Handy, sei abzusehen, dass auch im Fernsehen stationäre und örtlich ungebundene Empfangstechniken auf Dauer nebeneinander existieren und die Nutzung des Mediums erweitern. Hierzu trage die Digitalisierung auch insofern bei, als Fernsehsignale ohne großen Aufwand nicht nur auf speziellen Fernsehern, sondern auch auf tragbaren Computern, Organizern und Handys der neuen Generation verarbeitet werden könnten, erläuterte Stolte vor dem Fernsehrat.
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