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PRAXIS extra: Tagebuch eines Selbstmörders: Ecstasy und die Folgen
Mittwoch, 9. Mai 2001, 0.30 Uhr
Mainz (ots)
Mittwoch, 9. Mai 2001, 0.30 Uhr
PRAXIS extra: Tagebuch eines Selbstmörders Ecstasy und die Folgen
Im letzten Jahr ließ sich der damals 25-jährige Bert S. im schwäbischen Balingen von einem Zug den Kopf abfahren. Tragischer Schlusspunkt einer mehrjährigen "Karriere" mit Partydrogen wie Ecstasy und LSD, die ihn in die Schizophrenie führten. Das Besondere: Der junge Mann führte in seinen letzten vier Jahren Tagebuch und schildert darin anschaulich und mit erstaunlicher Selbstbeobachtung, wie die Drogen beginnen, sein alltägliches Leben zu beeinflussen, und wie die schizophrene Erkrankung immer weiter fortschreitet. Nach Expertenmeinung das einmalige und bewegende Zeugnis eines tragischen Weges von der ersten Ecstasy-Pille bis zum Freitod. Die letzte Eintragung am 11. Februar 2000 - seinem Todestag - endet mit den Worten "suicide commando". Berts Eltern haben diese Aufzeichnungen nur ein Jahr nach dem Tod ihres Sohnes dem ZDF exklusiv zur Verfügung gestellt.
"PRAXIS"-Autor Christian Liffers begab sich daraufhin mit einem ZDF-Team in Balingen auf Spurensuche. Mangelnde Aufklärung und die Stigmatisierung sowohl des Drogengebrauchs als auch der Krankheit Schizophrenie bilden dort im ländlichen Raum ein gefährliches Gemisch: Oft wird Drogenkonsum mit einem "Christiane F."-Junkie-Klischee verbunden und kommt vermeintlich nur in weit entfernten Großstädten vor. Auch für psychische Krankheiten fehlt meist jedes Verständnis.
Das Nicht-über-Dinge-sprechen-können, das Wegsehen, das Nicht-wahrhaben-wollen und die Hilflosigkeit im Umgang mit den meist missverstandenen Hilferufen Berts werden in den Interviews mit seiner Familie und seinen Freunden thematisiert. So war es zwingend notwendig, dass im Film nur jene Menschen zum Thema Drogen zu Wort kommen, die auch bereit sind, unverfremdet vor die Kamera zu treten.
Wissenschaftlich begleitet und vor Ort betreut wurde diese Dokumentation von dem angesehenen Hamburger Drogenforscher Priv.-Doz. Dr. Rainer Thomasius. Als Leiter der Drogenambulanz für Jugendliche am Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf hat er mit seinem Team im letzten Jahr eine aufsehenerregende Studie über Langzeitschäden bei Ecstasy-Konsumenten veröffentlicht. Den Tagebucheintragungen Berts folgend beschreibt er im Film die Stadien der schizophrenen Erkrankung und ordnet verschiedene Drogen hinsichtlich ihrer psychotischen Auswirkungen ein.
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