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Die ZDF-reportage
Freitag, 25. Mai 2001, 21.15 Uhr

Mainz (ots)

Freitag, 25. Mai 2001, 21.15 Uhr
Die ZDF-reportage
   Berliner Unterwelten
   Von Nazi-Bunkern und Räuberhöhlen
   berichtet Jürgen Vogt
Horst Janik war 14 Jahre alt, als er das erste Mal in die
"Berliner Unterwelt" abtauchte. In den Kellern der Mietskasernen
empfand er ein Gefühl, das ihn seitdem nicht mehr loslässt: Der
"Hauch der Geschichte", die Lust, Orte zu finden und zu öffnen, die
50 Jahre lang vergessen waren. "Ich kenne Hunderte von unterirdischen
Plätzen in Berlin", sagt er. Es sind ehemalige Bunkeranlagen,
unterirdische Fabriken, Geisterbahnhöfe, U-Bahn-Stollen, Autotunnel.
Und immer noch gibt es Neues zu entdecken. Nach ersten Recherchen vor
Ort und dem Studium von Archivunterlagen macht sich Horst Janik mit
Freunden auf den Weg. Er führt uns zu Orten, die er sich genauer
ansehen will. Vor Wochen stieß er zum Beispiel auf eine interessante
Spur in einem Kreuzberger Hochbunker. Dort vermutet er eine
Gefängnisanlage aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges.
Jeder Bruch in der deutschen Geschichte manifestiert sich in den
unterirdischen Bauwerken, sagt der Historiker Eberhard Elfert. Die
Bauwerke erzählen von der Entwicklung der Stadt zur größten
Industriemetropole Europas, vom beginnenden Massenverkehr, vom
Größenwahn der Nazis und ihrem Projekt "Germania". Vom Krieg und dem
Leben und Arbeiten im Schutz der Bunker und schließlich von der
Teilung der Stadt. Alles hinterließ seine Spuren im Untergrund. Die
Geschichten hinter den Bauwerken sind das Thema von Elfert. Er
forscht nach den Menschen, die den Untergrund "erlebt" haben. Unter
dem Alexanderplatz hat er einen der größten ehemals öffentlichen
Bunker Berlins entdeckt, und er hat Menschen gefunden, die dort
überlebt haben. Aus Erfahrung weiß er, wie unterschiedlich die
Reaktionen der Menschen sein können, die nach mehr als einem halben
Jahrhundert an den Ort zurückkehren, der mehrfach ihr Leben gerettet
hat.
Eberhard Elfert kennt auch das Leben, das sich heute in den
Unterwelten eingerichtet hat. Zum Beispiel die Musik-Clubs im
Scheunenviertel. Gut versteckt und nicht immer legal existieren sie
so lange, bis die Behörden sie entdecken. Mit Elferts Engagement sind
aber auch einige "legale" Unterwelten entstanden.
"Wir sind keine rechten Spinner", sagt Rainer Janik, "die
irgendwelcher Nazirelikten nachjagen. Wir wollen keine Mythen bilden,
sondern uns mit der Geschichte Berlins beschäftigen."

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ZDF Pressestelle
06131 / 70-2120 und -2121

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