ZDF-Pressemitteilung
Hitlers Regisseurin - opportunistische Karrieristin oder naives Genie? Dritter Teil der ZDF-Reihe "Hitlers Frauen" über Leni Riefenstahl
Mainz (ots)
Sie war die Starregisseurin in Hitlers Reich und erlebt heute eine unerwartete Renaissance: Leni Riefenstahl bannte in ihren Filmen den trügerischen Schein der Nazi-Diktatur auf Zelluloid. Heute werden in aller Welt ihre Fotos ausgestellt, zahlreiche Bücher über ihr Leben sind Kassenerfolge, sogar Hollywood will ihr Leben verfilmen. Der dritte Teil der ZDF-Reihe "Hitlers Frauen" zeigt am Mittwoch, 9. Mai 2001, 20.15 Uhr die fast Hundertjährige zwischen Opportunismus und künstlerischer Naivität.
Man solle sie nur als Künstlerin sehen, mit Politik habe sie nie etwas zu tun gehabt, das verkündet Leni Riefenstahl heute ebenso wie 1945. Doch es waren ihre Bilder, die aus einem Parvenü aus Niederösterreich einen übermächtigen Heilsbringer zu machen suchten. Vor den Linsen ihrer Kameras gerieten die Aufmärsche der Nazis zur Verheißung von Ordnung und Stärke. Es war die Macht ihrer Bilder, die mithalf, eine ganze Generation zu verführen.
Leni Riefenstahl hat es allen, die sich mit ihrer Person befasst haben, immer schwer gemacht. Noch heute stilisiert sie ihre eigene Rolle und lässt kaum einen Blick hinter die selbst geschaffene Fassade zu. Weggefährten, Freunde und auch Gegner äußern sich im Interview zu ihrem Schicksal als Regisseurin und Teil der NS-Propagandamaschine. Sie zeichnen das Bild einer Frau, die selbstbewusst ihren Weg ging und der allzu oft nicht bewusst war, wohin dieser Weg führte.
In internationalen Archiven entdeckten die Autoren Sebastian Dehnhardt und Friederike Dreykluft unbekanntes Filmmaterial, das die Regisseurin auf ihren Auslandstourneen zeigt, auf denen sie als prominentes Aushängeschild des Nazireiches firmierte. Riefenstahls Erstlingswerk im Dienst der Partei, der Film "Sieg des Glaubens", konnte nach fast 70 Jahren erstmals komplett erschlossen werden. Er gibt einen entlarvenden Einblick in die Machart des nationalsozialistischen Propagandafilms, den Leni Riefenstahl im "Triumph des Willens" perfektionierte. Neu aufgefundene Baupläne belegen ein gigantisches Bauvorhaben in Berlin, das "Leni-Riefenstahl-Filmgelände", das die Partei für die Regisseurin schaffen wollte.
Die ersten beiden Folgen der sechsteiligen von Guido Knopp geleiteten ZDF-Reihe "Hitlers Frauen" fanden beim Publikum großen Anklang: 5,76 Millionen Zuschauer sahen am Mittwoch, 25. April 2001, die erste Folge über Eva Braun (Marktanteil: 18,9 Prozent). Die zweite Folge über Magda Goebbels sahen eine Woche später, am Mittwoch, 2. Mai 2001, 4,73 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 18,1 Prozent).
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