ZDF-Pressemitteilung
"ZDF.mobil" bringt digitales Fernsehen auf terrestrischem Weg in die Wohnung
Empfang auch im Freien mit neuen "Portable"-Geräten
Mainz (ots)
Berlin ist die erste der künftigen Digital-Inseln in deutschen Ballungsräumen / Start zur Funkausstellung 2001
Zur Internationalen Funkausstellung 2001 in Berlin startet das ZDF sein Angebot "ZDF.mobil" und läutet damit die Umstellung vom analogen auf das digitale terrestrische Fernsehen (DVB-T) ein. In verschiedenen Regionen wird der Sender zunächst im Rahmen von Insellösungen sein Digitalbouquet anbieten, das auf die Nutzer mobiler digitaler Empfangsgeräte zugeschnitten ist. Berlin/Brandenburg ist der erste der Ballungsräume in Deutschland, in dem die Besitzer eines speziellen DVB-T-Decoders (Set-Top-Box) mit einer herkömmlichen Dachantenne oder mit neuen mobilen Empfangsgeräten unabhängig von Satellitenschüsseln und Fernsehkabel digitale TV-Programme sehen können.
Für den Herbst hat die Industrie bereits Geräte angekündigt, die auch im Freien - ähnlich dem früheren "Portable" - einen störungsfreien Empfang digitaler Programme mittels einer kleinen Stabantenne ermöglichen. Für ZDF-Produktionsdirektor Prof. Dr. Albrecht Ziemer ist der Start der Berliner DVB-T-Insel ein weiterer wichtiger Baustein für die digitale Fernsehzukunft: "Zum erstenmal werden zukünftig Fernsehzuschauer damit die Möglichkeit haben, an jedem beliebigen Ort, ob im Haus oder am Baggersee oder sogar im Auto, ZDF-Programme und Inhalte in digitaler Qualität zu empfangen. Und das wird nicht nur mit Fernsehapparaten möglich sein, wie wir sie heute kennen, sondern auch mit neuen kleinen Empfangsgeräten für die Westentasche oder mit der neuen Generation von Mobiltelefonen".
Bis zu 3,4 Millionen Menschen im Großraum Berlin leben im Einzugsbereich des terrestrischen Digital-Signals und könnten sich über die Dachantenne die digitalen Programme "aus der Luft" holen.
Von Beginn an war das ZDF bei allen Initiativen zum Umstieg auf digitale Technik auch bei der terrestrischen Ausstrahlung als Pionier vertreten. Zu den entscheidenden Vorzügen des terrestrischen digitalen Fernsehempfangs (DVB-T) gehört, dass sich auf diesem Weg Signale drahtlos bis in die Wohnung übertragen lassen, ohne Kabel, ohne aufwendige Satellitenempfangsanlagen, lediglich mit einer einfachen Antenne und einem neuen Empfangsgerät.
Allerdings sind - anders als bei Kabel- und Satellitenempfang - die Kapazitäten für die terrestrische digitale Ausstrahlung begrenzt. Über den einen Kanal, der dem ZDF zur Verfügung steht, können vier digitale Programme oder vergleichbare Angebote verbreitet werden. Dafür nannte Produktionsdirektor Ziemer das ZDF-Hauptprogramm, das Serviceangebot "zdf.info", das Magazinbeiträge aus unterschiedlichen ZDF-Sendungen im Viertel-Stunden-Takt bündelt und ein Programmangebot für jüngere Zielgruppen, das noch näher bestimmt werden muss. Gebündelt wird das Ganze durch einen im Bouquet programmübergreifenden Datendienst, der als Portal für "zdf.mobil" einen elektronischen Programmführer zur übergeordneten Navigation / Nutzerführung und zusätzliche, programmbegleitende Informationen mittels digitalem Videotext bereitstellt. Damit unterstreicht das ZDF sein Programmprofil und seine Programmkompetenzen auch für die zu erwartende künftige mobile Fernseh- und Informations-Nutzung
Bereits im Jahr 1997 ist das ZDF in die digitale Übertragungstechnik eingestiegen. Im Sendezentrum in Mainz wurde ein Playout-Center aufgebaut, in dem das digitale Programmbouquet "ZDF.vision" technisch aufbereitet und über einen eigenen Uplink zum Satelliten abgestrahlt wird. Die technischen Weiterentwicklungen und die Initiativen vieler Bundesländer zur Umstellung auf die digitale Zukunft haben dazu geführt, dass für DVB-T in Deutschland jetzt die erste digitale "Insel" in Berlin an den Start gehen konnte. Das ZDF hatte dafür in seinem Playout-Center bereits technische Vorkehrungen getroffen, so dass der Sender mittlerweile einen einheitlichen sogenannten Multiplex mit drei Programmen und einem Datendienst für die bundesweite terrestrische DVB-T-Ausstrahlung zur Verfügung stellen kann. In den einzelnen "Inseln" wird es notwendig sein, in einer Übergangszeit nebeneinander ein analoges und ein digitales Fernsehsignal auszustrahlen (Simulcast-Betrieb). Zug um Zug, wenn genügend Haushalte über neue Digitalempfänger verfügen, kann auf die bisherige analoge Übertragung verzichtet werden.
In den einzelnen Bundesländern werden zur Zeit Konzepte für den Umstieg erarbeitet. Die Leistungsfähigkeit der neuen Übertragungstechnik ist in mehreren technischen Modellversuchen bereits erprobt. Die Erfahrungen daraus flossen in die jetzigen Länderinitiativen ein. Derzeit ist von einem Umstieg auf terrestrisches digitales Fernsehen in folgenden "Inseln" und Ballungsräumen auszugehen: fünf bevölkerungsstarke Versorgungsräume in Norddeutschland (beteiligt sind Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern), die Regionen Leipzig/Halle und Erfurt/Weimar (Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen), der Raum Köln/Bonn (Nordrhein-Westfalen), die Versorgungsräume München und Nürnberg (Bayern), der Raum Berlin/Brandenburg und der Großraum Heidelberg/Mannheim/Ludwigshafen sowie Stuttgart (Baden-Württemberg). Auch in Rheinland-Pfalz werden weiterführende Gespräche geführt.
Das terrestrische Digitalbouqet "ZDF.mobil" diene neben der Sicherstellung der Grundversorgung im digitalen Zeitalter auch als Erprobung der Akzeptanz von mobil empfangbarem Fernsehen, erläuterte ZDF-Intendant Stolte bei einer früheren Vorstellung des Projektes vor dem ZDF-Fernsehrat. Das ZDF wolle Erfahrungen gewinnen, wie und mit welchen Angebotsschwerpunkten die neuen Empfangsmöglichkeiten vom Publikum angenommen werden. Ein portabler/mobiler Empfang des Fernsehens komme dem vermuteten Nutzungsverhalten insbesondere der jungen "Mediengeneration" entgegen. Hier sei ein beachtlicher Anteil an der Fernsehnutzung möglich. Nach Erfahrungen mit anderen mobilen Empfangs- und Kommunikationstechniken, wie dem tragbaren Radio, dem Walkman und dem Handy, sei abzusehen, dass auch im Fernsehen stationäre und örtlich ungebundene Empfangstechniken auf Dauer nebeneinander existieren und die Nutzung des Mediums erweitern. Hierzu trage die Digitalisierung auch insofern bei, als Fernsehsignale ohne großen Aufwand nicht nur auf speziellen Fernsehern, sondern auch auf tragbaren Computern, Organizern und Handys der neuen Generation verarbeitet werden könnten, erläuterte Stolte.
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