ZDF - Pressemitteilung
In Würde sterben - aber wie?
ZDF präsentiert eine "lange Nacht" der Sterbehilfe und Hospizbewegung
Mainz (ots)
Mit einem rund dreistündigen Programm aus Dokumentation und Diskussion greift das ZDF am Dienstag, 28. August 2001, ab 23.15 Uhr das aktuelle Thema Sterbehilfe und Hospizbewegung auf. Vor genau 30 Jahren hatte das ZDF mit dem Film "Noch 16 Tage"
erstmals im deutschen Fernsehen eindringliche Bilder von Sterbenden aus einem Londoner Hospiz gezeigt und damit die öffentliche Diskussion in Deutschland erst richtig ausgelöst.
Die lange Nacht der Sterbehilfe im ZDF beginnt mit der 37 Grad-Dokumentation "Sterben auf Wunsch - Erfahrungen in Holland". Der Film von Rob Hof führt in die Onkologische Abteilung des Städtischen Klinikums Rijnstate im holländischen Arnheim und begleitet behutsam zwei schwer kranke Menschen und ihre Angehörigen bis in den Tod. Der Chefarzt der Klinik Dr. Joep Douma hat schon viele Jahre Erfahrung in der Begleitung Sterbender und ist Mitglied der niederländischen Ethik-Kommission, die pro Jahr etwa 400 der tausend Sterbehilfefälle überprüft. Nachdem das holländische Parlament kürzlich ein liberales Gesetz zur aktiven Sterbehilfe verabschiedet hat, fragt der Film auch nach den strengen Voraussetzungen für die legalisierte Sterbehilfe. Der sehr engagierte Arzt Dr. Douma gibt Auskunft, wie er mit der ihm übertragenen Verantwortung fertig wird und welche Haltung er zu den damit verbundenen ethischen Fragen hat.
Im Studiogespräch ("37° plus - die Diskussion") um 23.45 Uhr wird Michael Steinbrecher vor allem die Frage nach der ethischen Verantwortbarkeit der aktiven Sterbehilfe nach holländischem Muster stellen. Es ist eine kontroverse Diskussion zu erwarten - Gäste im Studio sind Dr. Thomas Flöter vom Schmerzzentrum Frankfurt, und Dr. Daniela Tausch-Flammer, Buchautorin und Psychologin, die vor 15 Jahren den Hospizdienst in Stuttgart mit aufgebaut hat und für eine intensive, liebevolle Begleitung todkranker Menschen bis zum Ende plädiert.
Im Anschluss an "heute nacht" gegen 0.30 Uhr informiert die Dokumentation "Im Sterben leben" von Gerlinde Böhm über den Stand der Hospizbewegung heute. Der Film gibt Einblick in ein Sterbehospiz und in die Palliativ-Station eines Krankenhauses und berichtet über "Home-care"-Ärzte, die schwerstkranke Menschen ambulant zu Hause versorgen und ihnen das Sterben in vertrauter Umgebung ermöglichen. Es wird auch kritisch gefragt: Wo steht Deutschland im internationalen Vergleich? Wie ist die ambulante Versorgung von Menschen in der letzten Lebensphase? Wieviel sind unserer Gesellschaft die Sterbenden wert?
Michael Steinbrecher greift diese Fragen in der folgenden Diskussion "Menschenwürdig sterben" auf. Seine Gesprächspartner sind Dr. H. Christoph Müller-Busch, Palliativmediziner aus Berlin, dessen Ziel es ist, die letzte Lebensphase lebenswert zu machen, und Prof. Dr. Reinhard Merkel, Professor für Strafrecht und Rechtsphilosophie an der Universität Hamburg, der im Unterschied zur gängigen Rechtsprechung in bestimmten Fällen eine aktive Sterbehilfe für erlaubt hält.
Den Abschluss der langen Themennacht im ZDF bildet der Film "Noch 16 Tage" von Siegfried Braun und Reinhold Iblacker, der 1971 für Aufsehen sorgte und in Deutschland eine breite Diskussion über Sterbekliniken auslöste.
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