ZDF-Pressemitteilung
Sprachlos in die Katastrophe - fast immer versagt die Kommunikation im Cockpit
Mainz (ots)
ZDF-Magazin "Abenteuer Wissen" über neue Forschungsergebnisse und Studien
Wenn es im Flugverkehr zu Krisensituationen und Katastrophen kommt, ist fast immer der Faktor Mensch entscheidend. Das belegt die neueste Studie der US-amerikanischen Unfallforschungsbehörde National Transportation Safety Board (NTSB), über die das ZDF-Magazin "Abenteuer Wissen" in seiner Startsendung am Mittwoch, 29. August, 22.15 Uhr berichtet. In 75 Prozent der Flugunfälle haben die Menschen im Cockpit versagt. Nach Untersuchungen der NASA spielt in 87 Prozent aller Zwischenfälle in der Luftfahrt die Kommunikation im Cockpit die ausschlaggebende Rolle. In den meisten Fällen hätte die Crew genügend Zeit gehabt, technische Probleme und andere Ursachen von Katastrophen noch rechtzeitig in den Griff zu bekommen.
Ein internationales Forscherteam versucht seit zwei Jahren die Ursachen des menschlichen Versagens zu ergründen und neue Lösungswege aufzuzeigen. Erste Zwischenergebnisse des Teams mit Experten der Berliner Humboldt-Universität liegen "Abenteuer Wissen" jetzt exklusiv vor: In der Krisensituation bricht die Kommunikation im Cockpit zusammen. Pilot und Co-Pilot tauschen keine Informationen mehr aus, stellen keine Fragen mehr, reagieren nicht mehr auf die Worte des anderen, verfallen in den Kommandoton. Das Team bricht auseinander, hektisches, panikartiges und ineffektives Agieren ist die Folge. Die Erkenntnis der Forscher: Diese Art des Versagens lässt sich durch gezieltes, gegen Panik gerichtetes Training hinausschieben. Gut trainierten Crews verschlägt es erst wenige Sekunden vor der Katastrophe die Sprache. Schlechte Piloten versagen viel früher und führen so den Absturz herbei.
"Abenteuer Wissen" stellt in seiner Auftaktsendung das spezielle Trainingsprogramm der Lufthansa vor, mit dem die Airline ihre Piloten auf den Fall X vorbereitet. Das Programm zielt darauf ab, die Kommunikation im Cockpit auch im Extremfall aufrecht zu erhalten. Dieses "Crew Resource Management" hat sich so bewährt, dass es als Trainingsmethode bereits in andere Hoch-Risiko-Bereiche wie Atomkraftwerke, Ölbohrplattformen und seit neuestem auch in Operationssäle und in High-Tech-Zentren der Bahn übertragen wurde.
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