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Donnerstag, 30. August 2001
auslandsjournal

Mainz (ots)

Donnerstag, 30. August 2001, 21.15 Uhr
auslandsjournal
Operation: Dickhäuter - Neue Heimat für Kenias Elefanten
So friedlich ist Mugei selten. Eigentlich ist der 42-Jährige ein
rechter Rüpel. Ein Problemelefant - aggressiv und gefährlich. Er
wirft Zäune um, trampelt Felder nieder, frisst den Farmern den Mais
weg und wehrt sich gegen jeden, der sich ihm in den Weg stellt. Doch
jetzt liegt der Viereinhalb-Tonner gleichmäßig atmend am Boden. Er
schläft und schnarcht leise vor sich hin. Manchmal bewegt sich sein
Rüssel oder es zuckt eines der Lider, während etwa 40 Männer den
leblosen Elefantenkörper mit vereinten Kräften auf eine Gummimatte
hieven. Mugei muss umziehen, ebenso wie 55 andere Artgenossen aus der
Laikipia-Hochebene auf der Westseite des Mount-Kenia-Massivs. "Wir
haben genug von den Elefanten und sind froh, dass sie weggebracht
werden", sagt Daniel Kibocha, ein Bauer aus Nanyuki im
Laikipia-Gebiet.
"Nicht überall haben die Elefanten das Glück, evakuiert zu
werden", sagt ZDF-Korrespondent Walter Heinz. Er hat die bisher
größte Elefantenverschickung Afrikas für das "auslandsjournal" mit
der Kamera beobachtet. Aber er hat auch oft genug gehört, dass
Elefanten einfach mit Giftpfeilen oder Gewehren erschossen wurden, um
Farmen und Felder zu schützen.
Seitdem mit dem Verbot des Elfenbeinhandels 1989 die Population
der Elefanten in Kenia von 19.000 auf 30.000 Tiere gewachsen ist,
wird der Lebensraum auch in Laikipia für die Dickhäuter zu eng. 125
Elefanten leben hier auf etwa 90 Quadratkilometern, wo eigentlich
Platz für 60 Tiere ist. Und da wo die Herden einst zuhause waren,
wachsen heute Mais und Maniok.
56 Tiere werden jetzt von der kenianischen Naturschutzbehörde per
Tieflader in den 200 Kilometer entfernten Meru-Nationalpark auf der
Ostseite des Mount-Kenia Massivs umgesiedelt. Sieben Stunden dauert
die Reise unter ständiger tierärztlicher Betreuung. "Das dauert
manchmal einen halben Tag, bis sich so ein Bulle endlich aus dem
vorläufigen Holzkäfig bewegt und seinen Hintern in den für den
Transport bestimmten Metallbehälter schiebt", erzählt Walter Heinz.
Das gleiche Spiel am Zielort: Nach dem stressigen Umzug will Mugei
den Container gar nicht mehr verlassen. Fast eine Viertelstunde
braucht es, bis er sich aus dem Käfig schiebt und mit einem wütenden
Schlag mit dem Stoßzahn auf die Containertür in die Freiheit des
Meru-Nationalparks davon trottet. Hier haben die Bullen freie Bahn,
nur etwa 300 Elefanten leben in dem 870 Quadratkilometer großen
Gelände; ringsum sind lediglich Weideflächen, keine Farmen. Und schon
bald werden die ersten Touristen im Meru-Nationalpark erwartet.
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