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ZDF-Pressemitteilung
Schwarzgeldzahlungen in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL)
Dubiose Praktiken bei Hannover Scorpions
ZDF-Magazin "Frontal 21" berichtet: 4. September 2001, 21.00 Uhr

Mainz (ots)

Schwarzgeldzahlungen an Spieler sind in der
Deutschen Eishockey-Liga nach Angaben von Steuerfahndern an der
Tagesordnung. Der Düsseldorfer Steuerfahnder Winfried Heckner sagte
im ZDF-Magazin "Frontal21": "Jeder muss es so machen, weil er sonst
keine Spieler bekommt". Für die Gehälter, die offiziell gegenüber der
DEL und den Finanzämtern angegeben würden, spiele keiner der
ausländischen Stars. "Die Vereine müssen sehen, dass Sie an
Schwarzgeld kommen, um die Spieler zu bezahlen, weil es letztlich
alle machen", sagte Heckner.
Der Steuerfahnder bestätigte damit Recherchen von "Frontal21". Dem
Fernsehmagazin liegen Stellungnahmen ehemaliger Spieler und
Vertragsunterlagen vor, aus denen hervorgeht, dass die Hannover
Scorpions ausländische Spieler zum Teil mit Schwarzgeld bezahlt
haben.  Ehemalige Spieler erklärten in Interviews, sie hätten
Schwarzgeld oft bar als Abfindung oder vor Vertragsunterzeichnung von
einem Manager des Clubs bekommen. Der ehemalige Scorpions-Spieler
Troy Crowder beschreibt einen nach seinen Angaben typischen Vorgang
so:  "Der Manager brachte Bargeld mit und sagte: Wenn Du zu uns
kommst, hier sind 25.000 Mark, die kriegst Du gleich". Für solche
Zahlungen seien häufig keine Quittungen geleistet worden.
Aus Unterlagen, die "Frontal21" vorliegen, geht außerdem hervor,
dass die Hannover Scorpions mit geheimen Netto-Verträgen Schwarzgeld
an die Spieler zahlten. In einem Fall sah ein solcher Vertrag ein
Nettogehalt von 120 000 Mark vor, zahlbar in Raten zu 13 333 Mark.
Gegenüber dem Arbeitsamt gab der Club aber an, der Spieler verdiene
nur 12 830 brutto pro Monat.
Das Schwarzgeld wird nach Angaben der Spieler vor allem aus
Zuschauereinnahmen gewonnen, die nicht verbucht werden. Der ehemalige
Scorpions-Verteidiger Troy Crowder erklärte, er habe gesehen, wie bei
Spielen die Einnahmen aus dem Kartenverkauf in eine Kasse gekommen
seien. "Aus derselben Kasse wurden wir Spieler bei den Bargeschäften
bezahlt. Es war Bargeld rein, Bargeld raus", sagte Crowder.
Der Düsseldorfer Steuerfahnder Winfried Heckner schätzt, dass die
Eishockeyvereine auf diese Weise Steuern in Millionenhöhe hinterzogen
haben. "Dafür gibt es Freiheitsstrafen, und bei den meisten Gerichten
ohne Bewährung", sagte Heckner gegenüber "Frontal21".
Der Geschäftsführer der Hannover Scorpions, Jochen Haselbacher,
bestritt die Vorwürfe auf "Frontal21"-Anfrage und sagte, der Verein
behalte sich vor, "Strafanzeige zu erstatten".
Weitere Informationen unter: 
Tel.: 030/2099-1279 (Jörg Brase); 
Fax: 030/2099-1289.

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